Verrückt nach einer Vampirin
nichts sehen kannst. Verlass dich einfach auf dein Gefühl. Mach dir keine Gedanken darüber, dass du mir weh tun könntest.« Zelda hielt still, wartete und betete. Es dauerte eine Weile, bis Joanna ihre Aufgabe erfüllt hatte. »Gute Arbeit!« Zelda bewegte die Finger und lockerte ihre Schultern, woraufhin der Schmerz etwas nachließ. Blitzschnell, damit Joanna nicht protestieren konnte, packte sie ihre blutigen Armgelenke und spuckte darauf. »Reib das in die Wunde ein. Das hilft, glaub mir«, sagte sie, ehe sie ihre Fußfesseln durchschnitt. »Und jetzt sehen wir zu, dass wir von hier fortkommen.«
* * *
Gideon wuchtete den zweiten Ahorn in den Kofferraum seines Mercedes, wo bereits der erste auf einer alten blauen Decke lag.
»Diese Frau hat Sie verhext«, meinte der Chief.
Brummend plazierte Gideon den dritten Ahorn. »Fühlt sich auf jeden Fall gut an.«
»O’Toole, ich meine es ernst. Todernst.«
Gideon holte den vierten Baum. »Würden Sie sie gerne kennenlernen, Sir? Dann hätten Sie bestimmt mehr Verständnis.«
»Verständnis habe ich genug«, erwiderte der Chief. »Ich bin schließlich auch nur ein Mann, genau wie Sie. Ich habe mich gestern mal ein wenig umgehört. Und raten Sie mal, was ich herausgefunden habe? Sie ist ein Vampir.« Gideon hob die Augenbrauen und verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln.
»Grinsen Sie nicht so dämlich. Sie halten das ganze Gerede über Vampire wohl für ausgemachten Blödsinn, oder? Vergessen Sie nicht, ich bin ein paar Jährchen älter als Sie und weiß es besser.« Er räusperte sich und hielt bedeutungsvoll inne. »Ich hatte nämlich schon mal etwas mit einer Vampirin.«
Es gibt doch noch Zeichen und Wunder,
dachte Gideon. »Dann müssten Sie ja am besten wissen, wie ich mich fühle, Sir.« Gideon schlug die Bäume in die Decke ein, ehe er ein Stück gelbe Nylonschnur von einer Rolle abwickelte.
Der Chief funkelte ihn an. »Haben Sie etwa mit ihr geschlafen?«
Gideon befestigte das Seil am Griff des Kofferraums. »Bei allem Respekt, Sir, aber mein Privatleben geht Sie nichts an.«
»Sie haben also eine Affäre mit einer
Verdächtigen?
Sind Sie eigentlich noch ganz bei Trost?«
Gideon schlang das andere Ende um die Anhängerkupplung, ehe er sich aufrichtete und dem Chief zuwandte. »Sie ist keine Verdächtige, Sir.«
Der Chief riss die Hände in die Luft. »Ausgerechnet mein bester Mann wird von einer Vampirlady verführt.« Er warf einen verstohlenen Blick zu Gideon und grinste unwillkürlich. »Aber der Sex ist unschlagbar, nicht wahr?«
»Sie wird mich heiraten«, antwortete Gideon.
Das Lächeln des Chiefs fiel in sich zusammen. Ein dunkler Blick braute sich in seinen Augen zusammen. »Verdammt, O’Toole, genau das hatte ich befürchtet. Sie können doch unmöglich eine Frau heiraten, die sie gerade mal drei Tage kennen, nur weil sie eine Granate im Bett ist. Mag sein, dass diese Vampire rattenscharf sind, aber ihre Wutanfälle können tödlich sein. Und außerdem treiben sie sich gerne mit Kriminellen und sonstigem Gesindel herum.«
»Die Unterwelt bietet ihnen Schutz vor all den Verrückten und Idioten, die sie einfach nicht in Ruhe lassen wollen. Aber ich kann sie genauso gut beschützen. Ich kann mich auf meinen Instinkt und meinen Verstand verlassen, und die sagen mir, dass sie genau die Richtige für mich ist. Wenn Sie so viel über Vampire wissen, dann ist Ihnen bestimmt auch klar, dass Ophelia im Gefängnis alles andere als sicher wäre.«
»Wo zum Teufel soll ich sie denn sonst hinstecken? Ich kann eine Mörderin unmöglich frei herumlaufen lassen. Das dürfte selbst Leopard und seinen Handlangern einleuchten.«
Gideon verdrehte die Augen. »Sie ist keine Mörderin. Wenn sie gefährlich wäre, hätte Leopard sich längst darum gekümmert.« Er öffnete dem Chief die Beifahrertür. »Wie wäre es, wenn Sie heute mit mir fahren?«
»Donnie Donaldson ist aber auch kein Mörder«, protestierte der Chief. »Im Gegenteil, er ist ein angesehener Bürger dieser Stadt. Sie haben nur irgendwelche Theorien, Gideon, aber keine Beweise!« Damit stieg er mit in den Mercedes ein.
Kaum hatte Gideon den Wagen auf die Straße gelenkt, erreichte ihn ein Anruf von Jeanie. »Ist der Chief bei dir?«, fragte sie. »Wahrscheinlich dreht er mir den Hals um, weil ich dich und nicht ihn anrufe, aber wir hatten schon wieder einen Anruf von diesem seltsamen Irren. Er wollte wissen, warum wir Ophelias Haus nicht durchsucht haben.«
»Das war
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