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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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Gideons Stimme straffte sie die Schultern, was im Grunde genommen lächerlich war. Sie sollte vielmehr erleichtert sein, dass ihr Plan aufgegangen war und dass Vi seine Aufmerksamkeit erfolgreich auf sich gelenkt hatte. Während sie sich das Haar einshampoonierte, dachte sie daran, wie Gideon sichtlich angetan neben Violet hergelaufen war. Beweis genug dafür, dass er Abschaum war, wenn auch ziemlich attraktiver Abschaum. Sie schrubbte sich den Kopf wie wild und spülte sich mit ungehaltenen Bewegungen das Shampoo aus. Als sie aus der Dusche stieg, war sie zwar sauber, aber noch immer verärgert und wusste, dass sie die Sache so nicht auf sich beruhen lassen konnte.
    Beide Autos waren weg. Sicher war Gideon Vi wie ein freudig hechelndes Hündchen in die Stadt gefolgt.
Na toll. Soll er doch!
Nachdem sie das nasse Haar in ein Handtuch eingeschlagen und zu einem Turban aufgedreht hatte, schlug sie das Telefonbuch auf.
O’Toole, Artemisia … O’Toole, Gideon – Highway
43
, Bayou Gavotte.
Viel zu nah. Sie schaute sich noch einmal Artemisias Eintrag an. Olive Street, ganz in der Nähe eines guten Kunden.
    Ophelia legte den Finger unter Gideons Nummer und griff zum Telefon. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als ihm zu beweisen, dass sie in Wahrheit gar nicht so zickig war. Doch das würde vermutlich sowieso nichts ändern, weil er nur Abscheu für sie übrig hatte. Sie hatte also nichts zu verlieren. Nach dreimal Klingeln ertönte seine wundervolle, tiefe Stimme – leider nur vom Band. »Gideon – Mr. O’Toole, hier spricht Ophelia Beliveau. Ich rufe an, weil ich mich für meine letzte Bemerkung entschuldigen wollte. Was ich gesagt habe, war nicht in Ordnung. Äh … Auf Wiederhören.« Wie jämmerlich. Aber immerhin hatte sie es hinter sich gebracht und konnte jetzt wieder in Ruhe ihr Leben leben.
    Sie zog sich an, griff sich ihr Klemmbrett und eine Broschüre über Steinfliesen, ehe sie zu ihrem Pick-up lief. Mit einer Holzlatte und einer Säge bewaffnet, sprang Donnie Donaldson über den Graben. »Was wird der Detective jetzt unternehmen?«
    »Nichts«, antwortete Ophelia. »Ich habe ihn weggeschickt. Ist echt lieb von dir, dass du meine Veranda reparierst.«
    »Wie heißt es so schön? Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Hast du denn gar nicht vor, Anzeige zu erstatten?« Als sein Blick auf die zerschlagenen Scheiben des Gewächshauses fiel, stieß er einen leisen Pfiff aus.
    »Wo denkst du hin?«, erwiderte Ophelia. »Ich wollte Willy nur einen Denkzettel verpassen. Wahrscheinlich war er auf Drogen oder sturzbesoffen, sonst hätte er so einen Blödsinn gar nicht erst veranstaltet. Sobald er wieder bei Sinnen ist, werde ich ihn mir mal vorknöpfen und ein ernstes Wörtchen mit ihm reden.« Sie schleuderte das Klemmbrett mitsamt der Broschüre auf den Beifahrersitz ihres Pick-ups, nahm die kleine Wanne mit dem Gauklergras und plazierte sie neben dem schmalen Graben, der zwischen ihrem und Donnie Donaldsons Grundstück verlief. »Wärst du so nett, das in deinem Garten aufzubewahren, damit Willy sie nicht in die Finger bekommt? In ein oder zwei Tagen pflanze ich sie bei dir ein, versprochen.«
    »Ich frage mich nur, warum die Polizei dir einen Detective geschickt hat«, sagte Donnie, als er die Holzlatte und die Säge auf dem gepflasterten Gehweg abstellte, der zu den Eingangsstufen des Trailers führte. »Ich kannte seine Eltern. Er lebt ein Stück flussabwärts.«
    Ophelia zuckte nur mit den Achseln.
    »Du weißt doch, wer er ist, oder?« Donnie holte ein Maßband und einen Bleistift aus seiner Hosentasche.
    »Sollte ich?«
    »Er ist
der
Polizist schlechthin. Er war derjenige, der sich schützend vor Constantine Dufray gestellt hat.«
    »Er hat ihn nicht geschützt«, entgegnete Ophelia gereizt. In den Monaten nach dem Giftmord an Constantines Frau hatte sie diesen Quatsch unzählige Male gehört. Obwohl die Bürger von Bayou Gavotte ihm zu verdanken hatten, dass sie in Sicherheit lebten, waren sie schnell dabei, den Rockmusiker und all die anderen Unterweltgrößen zu verurteilen. Wenn sie so darüber nachdachte, war ihr unfreundliches Verhalten dem Polizisten gegenüber alles andere als angebracht gewesen. Was war nur in sie gefahren? Als Vampir stand sie nicht nur in der Schuld der Unterwelt, die sie beschützte, sondern auch der Polizei, die ständig beide Augen zudrückte. »Es gibt keine Beweise gegen Constantine. Er war nicht einmal in der Nähe, als seine Frau vergiftet

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