Verrückt nach einer Vampirin
und Zelda wird es dir auch nicht zum Vorwurf machen.« Plötzlich kam ihm eine Idee. »Sie versteht sicher, wie schrecklich es ist, wenn die Eltern einen keine coolen Klamotten tragen lassen. Geh einfach zu ihr und rede mit ihr.«
Bitte, bitte, heul dich bei ihr aus. Ich komme einfach nicht mit kleinen, weinenden Mädchen klar. Das ist der Grund, warum ich Hausbesuche hasse. Da bearbeite ich lieber jeden Tag einen netten, sauberen Mord.
»Du wirst schon sehen, es funktioniert.«
So als würde dadurch etwas von Zeldas Magie auf sie abfärben, presste sie sich den Anhänger an die Brust. Die Worte purzelten nur so aus ihr heraus. »Das mit der Katze war nicht mein Vater, das schwöre ich Ihnen. Das war echt gruselig. So etwas würde er nie tun. Bitte sagen Sie das auch Ophelia.«
»Ich werde es ihr sagen«, entgegnete Gideon freundlich. »Hast du eine Ahnung, wer dahinterstecken könnte?«
Joanna schüttelte den Kopf. »Nein. Die Leute mögen Ophelia. Sie ist so nett.« Ein trauriger Ausdruck glitt über ihr Gesicht.
Gideon ging neben dem trockenen Gipsabdruck in die Hocke und legte ihn mit der Oberseite nach oben in den Karton. »Hat eure Mom euch geschickt, um das hier zu holen?«
Joanna nickte. »Sie ist total sauer, weil Dad neue Reifen gekauft hat, die wir uns gar nicht leisten können. Werden Sie Ophelia denn gar nicht verhaften? Wegen des Marihuanas, meine ich. Mein Vater hat es dort eingepflanzt. Er war sich fast sicher, dass sie die Polizei rufen würde, und dachte, dass Sie Ophelia dann verhaften, wenn Sie die Pflanzen sehen. Meine Mom hat ihm gesagt, wie dumm das war.«
Bingo,
dachte Gideon. »Kann gut sein, dass Ophelia ihn beim nächsten Mal nicht so leicht davonkommen lässt. Meinst du, wir könnten deine Eltern und Ophelia zusammentrommeln, um darüber zu reden?«
Panik huschte über Joannas Gesicht. »Nein! Wir müssen jetzt los.« Zwei Häuser weiter donnerte ein verbeulter weißer Van in die Auffahrt. »Oh, nein«, stöhnte sie. »Was wollen die denn ausgerechnet jetzt hier? Ich sehe schrecklich aus, wenn ich geweint habe.«
Alles klar,
sagte sich Gideon und beäugte den jungen Mann, der auf der Beifahrerseite ausstieg, und der ihm irgendwie bekannt vorkam.
»Joanna hat einen Freund«, trällerte Connie.
»Habe ich nicht.« Joanna starrte sie finster an.
Ein zweiter Mann, der einige Jahre älter war, erschien vor dem Van. Auf seinen Armen waren Dolche tätowiert. »Das ist Burton Tate«, sagte Gideon.
»Sie kennen ihn und seinen Bruder?« Aufgeregt faltete Joanna die Hände vor der Brust zusammen. »Sind sie nicht obercool?«
Nein, sind sie nicht.
»Ich bin mit Burton zur Schule gegangen«, erklärte Gideon. »Der Kleine ist sein Bruder, oder?«
»Gabe«, antwortete Connie. »Joanna findet Gabe süß.«
Joanna lief um ihre Schwester herum. »Halt die Klappe.« Sie putzte sich lautstark die Nase. »Dad hat einen Gig mit ihrer Band. In einem Club, in den ich nicht darf. Das ist echt nicht fair.«
Als der jüngere Mann Joanna entdeckte, winkte er ihr grinsend zu. Joannas Wangen wurden rot. Verschüchtert winkte sie zurück. Der ältere Bruder starrte einen Augenblick lang in ihre Richtung. Dann schlug er Gabe nicht gerade zimperlich auf die Schulter und ging mit ihm zum Haus. Ein paar Sekunden später kehrten sie mit einem Gitarrenkoffer und einem ramponierten Karton zurück. Dieser Idiot Wyler hatte doch tatsächlich sein Equipment vergessen.
Gideon hob die Hand, um Burton zu grüßen, der ihm kurz zunickte, ehe er sich hinter das Steuer setzte. »Wir sollten jetzt lieber nach Hause gehen. Connie muss zum Turnen. Danke für den Gipsabdruck. Das wird meine Mom beruhigen. Sie ist gerade etwas neben der Kappe.«
Ihr könnt einem echt leidtun,
dachte Gideon, als er Gretchen auf den Beifahrersitz springen ließ und ebenfalls einstieg. Er setzte den Wagen zurück.
Wunderbare Kinder, die dazu verdonnert sind, ihre verblödeten Eltern zu decken, und sich ganz alleine mit der Pubertät herumschlagen müssen.
Vermutlich waren sogar Drogen im Spiel, aber er würde den Teufel tun, die Kinder da mit hineinzuziehen.
Er fuhr bis an das Ende der Sackgasse, bog rechts und dann gleich wieder links auf eine unbefestigte Privatstraße ab. Im Rückspiegel beobachtete er, wie die Wyler-Kinder nach Hause schlenderten. Joanna hielt den Karton im Arm, als hätte sie einen Schatz ausgegraben, und Connie lief noch dreimal zu Psyche zurück, um sich zu verabschieden, bevor sie endlich zu ihrer großen Schwester
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