Verrückt nach einer Vampirin
entgegennahm. »Hi, Gideon.«
»Du wolltest mich verkuppeln«, sagte er scherzend und anklagend zugleich. »Ich bin bereit, dir unter einer Bedingung zu vergeben.«
»Aha«, entgegnete Jeanie. »Was auch immer du willst. Ist Ophelia eigentlich wirklich so sexy, wie alle sagen?«
»Wer ist alle?«
»Ihre Schwester. Die Kerle, die im
Blood and Velvet
abhängen. Die Spinner, die ihre Nummer an die Wände der Herrentoilette kritzeln.«
»Verfluchter Mist.« Er atmete langsam aus.
»Violet meint, damit wäre Schluss, sobald sie endlich einen festen Freund hat. Ihrer Meinung nach steht Ophelia immer leicht neben sich, wenn sie lange Zeit keinen Sex mehr hatte. Als sie angerufen hat, habe ich sofort an dich gedacht und dich zu ihr geschickt.«
»Hoffentlich erwartest du jetzt nicht, dass ich mich geschmeichelt fühle.«
»Nein, nein«, lachte Jeanie. »Nach außen magst du wie der Held aus einem Liebesroman wirken, aber in Wirklichkeit gehst du deinen Mitmenschen mächtig auf die Nerven. Und deshalb wollen wir dich am Boden sehen. Am besten gefesselt, geknebelt und hilflos.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ophelia Beliveau auf Bondage steht«, erwiderte Gideon. »Hör zu, Kleine, hat eigentlich jemand diesen Willy Wyler beschattet?«
Einen Moment lang schlug Jeanie einen anderen Ton an. »Nein. Er ist nie stadteinwärts gesehen worden. Aber ich habe herausgefunden, dass er heute Abend einen Gig im
Chamber
hat. Wer weiß, vielleicht hat er die Abkürzung über den Golfplatz genommen, der gerade gebaut wird, oder über eines dieser stinkvornehmen Neubauviertel in der Nähe von Ophelia. Du interessierst dich für sie, oder?«
»Jeder Mann, der ihr begegnet, interessiert sich für sie«, sagte Gideon ausweichend. »Sie ist einfach unglaublich sexy. Egal, ich muss jetzt auflegen.«
»Klingt, als hätte sie dich abblitzen lassen. Bei ihr musst du dir schon richtig Mühe geben, um sie rumzukriegen. Ich kann kaum abwarten, Art alles zu erzählen. Apropos.«
Jetzt kommt’s.
Gideon schloss die Augen, hielt den Hörer vom Ohr weg, nahm die Gabel und wendete das Steak.
Frauen.
Sein Blick glitt zu den drei Hündinnen, die geduldig und voller Bewunderung zu ihm aufsahen. Kein Herumgenörgel und im Handumdrehen befriedigt. Sexappeal, auf der anderen Seite, komplette Fehlanzeige.
»Ich wette, sie lässt dich früher oder später ran«, hörte er Jeanie sagen, »allerdings frage ich mich ernsthaft, wieso. Du bist arrogant und unausstehlich. Außerdem solltest du erst einmal der armen Frau helfen, die erpresst wird.«
»Worauf willst du eigentlich hinaus?«
»Falls sie auch Interesse an dir zeigt, Gideon, solltest du sie lieber gut behandeln. Violet meint, sie hätte schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Sehr schlechte.«
»Jeanie, denk jetzt bitte nicht, ich wüsste deine Anstrengungen nicht zu schätzen, aber ich bin gerne arrogant und unausstehlich. Am besten, du suchst Ophelia einen Kerl, der gerne seine weibliche Seite auslebt. Ich bin nicht der Typ Mann, der andere in endlosen Gesprächen therapiert. Es fällt mir schon schwer, ein halbwegs normales Telefonat mit meiner Schwester zu führen. Wie soll ich da eine Beziehung zu einer Frau aufbauen, die der Männerwelt abgeschworen hat?«
»Wenn du wüsstest, was sie durchgemacht hat, hättest du mehr Verständnis«, meinte Jeanie streng. »Du redest die ganze Zeit davon, deinen Instinkt für andere Menschen verloren zu haben. Wenn du mich fragst, bist du selbst schuld daran. Wie kannst du zu anderen Beziehungen aufbauen, wenn du nie eine Freundin hast? Ich stelle mir das ganz schön einsam vor, nur du und deine Hunde. Weißt du was? Ich sehe zu, was ich über sie herausfinden kann, und lass es dich wissen.«
Gideon seufzte. »Wie du meinst, Jeanie. Ich lege jetzt auf.« Als er das Gespräch beendet und das Steak auf einen Teller gelegt hatte, rückten seine drei Hunde mit heraushängenden Zungen näher. »Ich bin nicht einsam.«
Eine Stunde später, nachdem er das Steak mit ihnen geteilt hatte, überließ er die beiden älteren Schäferhündinnen Daisy und Belle ihrem Nickerchen im Schatten der Flussbirke, die seinen Garten dominierte, und pfiff Gretchen in sein Auto. Sie war eine wunderbare Begleiterin, wenn er auf Streife ging. Er konnte sie problemlos im Auto lassen, sie war freundlich zu Kindern und sorgte auch für einen entspannten Umgang mit den meisten Erwachsenen.
Während er aus der Einfahrt zurücksetzte, sagte er zu seiner tierischen
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