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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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aufschloss. Am Ende des Weges, der durch einen Wald führte, parkte Gideon vor einem Trailer, der ungefähr so alt war wie Ophelias, sich aber in einem deutlich schlechteren Zustand befand.
    »Sie brauchen sich gar nicht erst die Mühe zu machen«, hatte Donnie Donaldson zu ihm gesagt. »Plato ist ein ziemlich seltsamer Zeitgenosse und kann von seinem Haus aus eh nichts sehen.«
    Vor dem Trailer stand kein Wagen. Plato war vermutlich bereits zu seiner Nachtschicht losgefahren, von der Donnie gesprochen hatte. Gideon lief die Stufen hoch, um durch die Eingangstür zu spähen, und klopfte. Als niemand öffnete, wendete er den Mercedes und fuhr im Schneckentempo die kleine Straße zurück durch den Wald.
    Knapp hundert Meter vor dem Ende des Schotterweges entdeckte er in einer Eiche einen Hochsitz. Gideon war sich sicher, dass er von der Straße aus, die an den Grundstücken von Ophelia und Wyler vorbeiführte, nicht zu sehen war. Bestimmt wäre er ihm sonst vorher aufgefallen. Er stellte seinen Wagen ab, stieg aus und folgte einem ausgetretenen Pfad, der geradewegs zu dem Baum führte. Ungefähr anderthalb Meter über seinem Kopf entdeckte er eine zusammengerollte Strickleiter. Als er um die Eiche herumlief, sah er ein Seil und zog daran. Die Strickleiter sauste in die Tiefe.
    Abgesehen von einer rostigen Metallschere, die an einem Nagel hing, war der Hochsitz ordentlich und blitzblank. Die Äste des mächtigen Baums waren exakt so beschnitten, dass sich ein perfekter Ausblick auf Ophelias Trailer bot.

[home]
4
    A rt wurde blass. »Woher wissen Sie von der Erpressung?« Ihre dunklen Augen und kantigen Züge, die Ophelia seltsam vertraut vorkamen, aber an einer Frau eigenartig wirkten, verhärteten sich feindselig.
    »Wow«, platzte es aus Ophelia heraus. »Sie sind Gideon wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Ich fasse es nicht!« Art schäumte vor Wut. »Jetzt zieht dieser Kerl sogar schon seine dummen Betthäschen ins Vertrauen.«
    Betthäschen?
So sah also die Wahrheit aus über den einzigen Mann seit langem, der es geschafft hatte, echtes Interesse bei ihr zu wecken? »Ich steige nicht mit Ihrem dämlichen Bruder ins Bett«, zischte Ophelia.
    Art kniff die Augen zusammen. »Mein Bruder ist nicht dämlich! Im Gegensatz zu seinen Tussis!«
    Es fehlte nicht mehr viel, und Ophelia würde explodieren. »Ich kenne ihn erst seit heute Nachmittag.«
    »Na und?«, antwortete Art und zog verächtlich eine Augenbraue hoch. »Ich habe gehört, dass er nicht lange fackelt.«
    Das konnte Ophelia sich lebhaft vorstellen. »Was auch immer er mit seinen Freundinnen macht, er hat mir gar nichts verraten.«
    »Woher wissen Sie dann davon?«
    »Mein Garten wurde heute verwüstet, und die Polizei hat Gideon losgeschickt, um es sich anzusehen. Ich habe zufällig mitbekommen, wie er mit Ihnen darüber gesprochen hat, dass jemand erpresst wird.«
    »Na wunderbar.« Art riss die Hände in die Höhe und stapfte über den Rasen zu Andreas Haus.
    Ophelia heftete sich an ihre Fersen. »Was wollen Sie denn jetzt dagegen unternehmen?«
    Art fuhr herum. »Das spielt keine Rolle. Da Sie uns eh nicht helfen können, vergessen Sie die ganze Sache am besten gleich wieder.« Zwei Stufen auf einmal nehmend, lief sie die kleine Treppe hinauf, hob ein Foto, das auf dem Boden lag, auf, und verschwand im Haus.
    Ophelia folgte ihr. »Natürlich kann ich helfen. Wow, was für ein Durcheinander.«
    »Ich habe versprochen, dass ich aufräume«, sagte Art. »Es hat Andrea fix und fertig gemacht, dass sie das Haus so zurücklassen musste.«
    »Ich kümmere mich um die Schlafzimmer.«
    Ehe Art etwas dagegen einwenden konnte, setzte Ophelia sich in Bewegung. Früher oder später würde sie sich ihr sowieso anvertrauen. Frauen mit verkorkstem Liebesleben konnten gar nicht anders, als Vampiren ihr Herz auszuschütten. Einer der Vorteile, wenn man diese besonderen Gene in sich trug. Zwar hatte Ophelia sonst nicht unbedingt den Eindruck, anderen hilfreiche Ratschläge geben zu können, aber mit Erpressung kam sie klar.
    Es klapperte und klirrte, als Art die Küche aufräumte, bis der Krach irgendwann nachließ und der Duft von frischem Kaffee durch das Haus zog. Nachdem Ophelia die Waschmaschine mit Handtüchern beladen hatte, schlenderte sie in die Küche. Gideons Schwester saß zusammengesunken vor einer großen Tasse Kaffee und starrte trübsinnig auf eine Obstschale. »Das ist nicht fair«, sagte sie und richtete die Äpfel und Birnen. »Es ist doch nicht

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