Verrückt nach einer Vampirin
Name auf dem beschissenen Umschlag stand und …«
»Und was?«, fragte er, auch wenn es klar auf der Hand lag. Während Willy wieder sein Hirn anstrengte, tauschte Gideon einen Fünf-Dollar-Schein gegen den Whiskey und hielt ihn Willy unter die Nase. »Hat Joanna gesagt, dass Ophelia die Bilder gemacht hat?«
»Natürlich hat sie …« Willys Augen schossen unruhig im Raum umher. »Das musste sie mir gar nich’ sagen. Sie hat sich die Augen aus dem Kopf geweint und gesagt, dass es ihr leidtut. Aber sie hat auch nich’ gesagt, dass Ophelia die Bilder
nich’
gemacht hat.«
Gideon blickte zum Himmel. »Wer hat ihr die tote Katze vor die Tür gelegt? Einer von deinen widerlichen Kumpels?«
Willy spülte den Whiskey mit einem Zug hinunter. »Keine Ahnung, Mann. Es gibt viele Typen, die nich’ gut auf sie zu sprechen sind. Und vielleicht hat sie auch mit anderen Kindern ihre perverse Fotonummer durchgezogen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich will nich’, dass irgendjemand denkt, ich hätte was damit zu tun. Oder dass ich die Fotos gemacht hätte.« In seiner Stimme lag Panik. »Ja, okay, ich nehme ab und zu Drogen, aber ich bin nicht pervers. Meine Karriere wäre im Arsch, meine Kinder müssten ins Heim, und Lisa würde mich umbringen.«
»Als ob deine Karriere nicht schon längst vorbei wäre«, murmelte Gideon. »Schau dir doch nur mal an, mit wem du zusammenarbeitest. Wenn du die Scheißdrogen weglassen würdest, bekämst du auch wieder mehr Gigs, so wie früher. Reiß dich mal zusammen. Ich kann dir nur raten, von jetzt an den Ball flach zu halten, keine Gärten zu verwüsten und niemanden zusammenzuschlagen – vor allem keine Erpresser. Hast du mich verstanden?« Er grinste, als Willys Kinnlade erstaunt eine Etage tiefer fiel. »Ich kümmere mich um den Erpresser und finde heraus, wer wirklich hinter den Fotos steckt. Sieh zu, dass du von dem Dreckszeug loskommst, sonst landen deine Kinder trotzdem noch im Heim.«
Er brachte Wyler zurück auf die Bühne und gab Burton ein Zeichen, ihn zur Tür zu begleiten. »Sorg dafür, dass die Minderjährigen von hier verschwinden«, sagte er, als sie alleine im Flur standen. »Du kennst die Gesetze.«
»Ja, Mann, aber mein kleiner Bruder …«
»Dein Bruder ist kein Teenie mehr. Und du willst doch, dass er seine Eier behält, oder?«
»Verdammt, Gideon, komm schon.«
»Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, Burton. In den Clubs gelten die Gesetze der Unterwelt, und das weißt du genau. Erstens: Keine Besucher unter achtzehn. Zweitens: Niemand wird zum Mitmachen gezwungen.«
»Das sind Freundinnen meines Bruders, und er will sie dabeihaben. Ohne ihn als Sänger kann die Band nicht auftreten.«
»Macht nur weiter so, wenn ihr wollt, dass er bald eine Oktave höher singt, weil Leopards Schläger ihm die Eier abschneiden.«
»Verdammt, Gideon. In anderen Clubs hängen auch Minderjährige ab.«
»In diesen Clubs ist aber auch der eine oder andere gewaltsam zu Tode gekommen, schon vergessen, Burton? Wenn du auf Risiko stehst, dann schnapp dir deinen Bruder und seine Groupies und tritt dort mit ihm auf.«
Sie betraten den Clubraum, in dem sich das Tattoo- und Piercingstudio sowie ein Souvenirshop befanden. Die Mitarbeiter trafen gerade die letzten Vorbereitungen für den Abend, als sich über das geschäftige Treiben hinweg eine lachende Stimme erhob. »Das ist eine niedliche Peitsche, Joe, aber pink? Ich brauche etwas Männlicheres.«
»Hi, Baby!« Burton streckte seine schmierige Hand aus. »Etwas Männlicheres als mich wirst du nicht finden.«
Als Ophelia die Peitsche schwingend herumwirbelte, riss Burton die Hand in die Höhe, um den Schlag abzuwehren. Stattdessen trat sie ihm zwischen die Beine, woraufhin Burton – mit beiden Händen im Schritt – keuchend zu Boden ging.
»Du hättest eben auf mich hören sollen, Burton.« Ophelia ließ die Peitsche auf den Tresen fallen. »Dasselbe gilt auch für Sie, Gideon O’Toole. Joe, zeig dem Bullen, warum ich heute hier bin.«
Kichernd brachte der Verkäufer den Inhalt einer silberfarbenen Einkaufstüte zum Vorschein. Handschellen, ein falsches Vampirgebiss, Nippelklemmen, Ketten und Fesselriemen.
Was für ein Akt. Gideon lachte in sich hinein und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Gib mir eine echte Peitsche.«
Joe reichte ihr ein Monstrum aus schwarzem Leder, das mühelos durch Elefantenhaut schneiden würde. »Hier, Schätzchen. Heute Abend noch viel vor, was?«
»O ja.« Ophelia warf die
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