Verrückt nach einer Vampirin
zu sich selbst. Irgendwie brachte er es nicht übers Herz, Ophelia alleine zu lassen, obwohl es dringend angebracht wäre, sich um Art zu kümmern. Diese Frau war vollkommen neben der Spur. Genau wie seine Schwester. Er war doch kein verdammter Therapeut.
»Weshalb wird Mrs. Dukas denn nun erpresst?«
Einen Augenblick lang dachte Gideon, Ophelia würde ihm die Antwort verweigern. »Ihr Ehemann hat Fotos davon geschossen, wie sie nackt ihr Baby stillt.« Als er ein ungeduldiges Geräusch von sich gab, fügte sie hinzu: »Man kann ja nie wissen, was das Jugendamt für pervers hält und was nicht. Andrea wollte nur ihre Kinder in Sicherheit bringen.«
»Hat der Erpresser etwas mit dem Fotoladen zu tun? Es gibt ja nur noch einen in der Stadt.«
»Ja«, antwortete Ophelia mürrisch.
»Lassen Sie mich raten: Jetzt wollen Sie ihm eine Falle stellen? Ihm ein weiteres Opfer vor die Nase setzen?«
Statt etwas zu erwidern, pflanzte Ophelia mit gekonnten Handgriffen die Blümchen in die ausgehobenen Löcher.
»Und da Sie lieber auf eigene Faust handeln und ich zu allem Überfluss auch noch ein Bulle bin, haben Sie entschieden, mich außen vor zu lassen?«
Ophelia stieß einen überzogenen Seufzer aus. »Am besten, wir lassen das Thema. Wieso vertrauen Sie mir nicht einfach?«
Gideon brach in schallendes Gelächter aus. »Wie wäre es, wenn
Sie mir
vertrauen? Geben Sie sich einen Ruck, so schlimm bin ich gar nicht. Ehrenwort.«
»Das ist etwas anderes.« Ophelia drückte die Erde um eine der Pflanzen an. »Ich vertraue Ihnen ja, mehr oder weniger.«
»Wer’s glaubt!«
»Wenn ich es doch sage!« Ophelia war gerade dabei, den letzten Setzling einzupflanzen. »Sie verstehen gar nichts.«
»Dann erklären Sie es mir doch.«
»Ich wünschte, ich könnte«, sagte sie mit leiser, verbitterter Stimme, das Gesicht noch immer abgewandt.
»Was immer Sie sich wünschen«, sagte Gideon. »Geben Sie mir einfach eine Chance.«
Was für ein Schwachkopf er doch war.
Ophelia klopfte sich den Dreck von den Händen und stellte die Paletten ineinander, bevor sie sich ihren Weg zum hinteren Teil des Blumenbeets bahnte. Nach weiteren zwei Minuten hielt Gideon die Stille nicht mehr aus. »Schätzchen, Sie haben mir keinen einzigen Grund gegeben, Ihnen zu vertrauen. Die Signale, die Sie mir senden, sind widersprüchlich. Warum sollte ich Ihnen also glauben? Im Moment interessiert mich in erster Linie, dass meine Schwester unbeschadet aus der Sache herauskommt. Doch dazu muss ich wissen, was hier vor sich geht.«
Ophelia nestelte an der Zeitschaltuhr des Bewässerungssystems der Dukas’. »Wenn ich so weit bin, dass der Erpresser verhaftet werden kann, rufe ich Sie an.« Sie hob die Pflanzschaufel und die Paletten auf und setzte sich in Bewegung.
Sichtlich unbeeindruckt lief Gideon neben ihr her. »Nehmen wir an, Sie finden einen Dummen, der sich absichtlich erpressen lässt. Vielleicht springt der Kerl im Fotoshop sogar darauf an, und ich verhafte ihn. Das wäre der Idealfall. Was aber, wenn Ihr Freund Mist baut und der Typ herausfindet, dass es eine Falle war? Und selbst wenn der Plan aufgeht, kann es Probleme geben. Was ist mit den Fotos von Art und Mrs. Dukas? Sie könnten im Laden, bei ihm zu Hause oder auf seinem Computer sein. Ich kann nicht garantieren, dass ich an sämtliche Kopien herankomme. Wenn Sie mich mit einbeziehen, hätten wir bessere Chancen. Sie müssen mir alles erzählen, was Sie und Art über diesen Kerl wissen. Dann kann ich darauf vorbereitet sein.«
»Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.« Ophelia beschleunigte die Schritte.
Gideon folgte ihr. »Das reicht mir als Antwort nicht.«
»Ich rufe Sie morgen an. Morgen früh, versprochen«, sagte sie und steuerte auf ihren Wagen zu.
»Damit kann ich mich leider auch nicht zufriedengeben. Was zum Teufel ist nur los mit Ihnen? Jetzt reden Sie schon endlich mit mir, verdammt noch mal.«
»Ich will aber nicht. Ich komme auch gut ohne Ihre Hilfe zurecht.«
»Tja, Pech gehabt.« In seiner Stimme lag unverkennbar Ärger. »Ich werde Ihnen helfen, ob es Ihnen nun passt oder nicht. Den Sex können wir ja vorerst verschieben, obwohl Sie genauso scharf darauf sind wie ich. Aber wenn es um das Gesetz geht, sollten Sie lieber mit mir zusammenarbeiten.«
Ophelias Hände ballten sich zu Fäusten, und sie ging noch schneller. »Ich habe Freunde, die sich mindestens genauso gut oder sogar noch besser um die Sache kümmern können.«
»Sie wollen mit der Unterwelt
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