Verrückt nach einer Vampirin
davor bewahren, dass er in die Fänge von Leopards Schlägern gerät«, antwortete Gideon. »Dafür sollte er mir eigentlich dankbar sein.«
»Mach ihn nicht so fertig. Wir wollen heute noch auftreten.« Derselbe schleimige Burton wie eh und je. »Was hat er denn angestellt?«
Der Musiker auf Speed stand da und glotzte nur, während Gabriel Tate mit einem verängstigten Blick auf Gideon ein paar Groupies verscheuchte.
»Er hat den Garten von jemandem verwüstet, mit dem man sich besser nicht anlegt.«
Gideon wartete, bis Willy Wyler sich aufrappelte.
»Davon habe ich gehört«, meinte Burton. »Lisa war wahnsinnig sauer wegen der Sache.« Er kratzte sich an seinem tätowierten Dolch auf dem Bizeps. »Willy hätte es besser wissen müssen. Ophelia lässt niemanden ran, außer Constantine und Leopard. Aus welchem Grund sollten die beiden die kleine Schlampe sonst beschützen?«
Gideon packte Willy grob am Arm. »Ich werde ihm nicht weh tun, es sei denn, er lässt mir keine andere Wahl.«
Nachdem er den Gitarristen zur Bar gebracht hatte, drückte er ihn auf einen Hocker, fischte eine Zigarette aus dem Päckchen, das in Willys Hemdtasche steckte, und zündete sie für ihn an. »Okay, Willy, hör mir genau zu. Wir wissen beide, dass du Ophelias Garten nicht verwüstet hast, weil sie dich nicht ranlässt. Das wäre ziemlich dumm, selbst für einen wie dich, der nicht sonderlich hell in der Birne ist. Also, warum hast du es getan?«
Willy nahm die Zigarette und zog kräftig daran. Offensichtlich dachte der Idiot tatsächlich nach.
»Komm schon«, sagte Gideon. »Ich weiß, dass du dahintersteckst. Mich würde nur interessieren, warum.«
Willy räusperte sich. »Scheiße, Mann. Kein Grund, mir gleich an die Gurgel zu springen. Ich hätte dir auch so gesagt, was du wissen willst.«
»Pass auf, Willy. Ich will, dass du und die anderen, dass ihr Ophelia in Ruhe lasst. Der Abdruck meiner Hand auf deinem Hals hinterlässt mehr Eindruck als ein Gespräch.«
Willy starrte ihn an. »Scheiße, Mann, sag jetzt bloß nich’, dass du auch was von der Lesbe willst.« Er wurde blass. »Schlag mich nich’, ja? Es stimmt, das schwöre ich.«
Gideon bewegte sich keinen Millimeter und seufzte: »Mensch, Willy, nur weil sie nicht mit jedem Idioten in die Kiste springt, heißt das noch lange nicht, dass sie auf Frauen steht.«
Willy Wyler zog wieder an seiner Zigarette. »Versprich mir, dass du mich nich’ schlägst.«
»Ich verspreche dir,
dass
ich dich schlage, wenn du mir nicht alles erzählst, was du weißt.«
»Okay, aber es wird dir nich’ gefallen.« Er zuckte zusammen, als Gideon sich nach vorne lehnte. »Schon gut, schon gut. Ich sag dir, was ich weiß. Ophelia steht auf Kinder. Gegen Tunten oder Lesben hab ich nix. Solange sie sich von Kindern fernhalten. Vor allem von meinen.«
Gideon hielt den Atem an, packte Willy beim Hemd und riss ihn nach vorne, auch wenn er dabei dem stinkenden Kerl näher kam, als ihm lieb war. »Sag mir jetzt endlich die Wahrheit, du Arschloch.«
»Das is’ die Wahrheit, ich schwör’s«, stammelte Willy. »Sie hat Nacktfotos von meiner Joanna gemacht. Widerliches Zeug. Das Mädchen ist gerade mal dreizehn, und sie lässt es wie eine dahergelaufene Schlampe posieren. Es gibt sogar ein Foto von Connie in der Badewanne. An und für sich keine große Sache, aber wer weiß, was sie sich als Nächstes ausdenkt? Ich musste etwas unternehmen, verstehst du?«
Der Geruch nach purer, tiefsitzender Angst mischte sich in seine widerlichen Ausdünstungen. Gideon ließ Willys Hemd los und runzelte die Stirn. »Red weiter.« Er gab dem Barmann, der sich vorsichtshalber an das andere Ende des Tresens verzogen hatte, ein Zeichen. »Bourbon, ohne Eis.«
»Ich hab ihr gesagt, sie soll sich von meinen Kindern fernhalten. Das war vor einigen Wochen.« Willy hielt kurz inne, um seine Gedanken wieder zu sammeln. »Um es kurz zu machen, ich hatte heute Morgen etwas zu viel Koks getankt und bin ausgerastet.« Er sackte in sich zusammen. »Aber verdammt noch mal, sie hat nich’ das Recht, meine Kinder anzufassen.«
Gideon lehnte sich nach hinten, um wenigstens halbwegs frische Luft zu bekommen. »Wie bist du denn an die Fotos rangekommen, Willy? Ist Ophelia etwa vorbeigekommen und hat sie dir gezeigt?«
»Du glaubst mir nicht, oder? Aber es stimmt. Ophelia hat Lisas CD s beim Fotoshop abgegeben. Da muss aus Versehen eine von ihren druntergerutscht sein. Ist ja auch egal. Ich kenne die Bilder, weil mein
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