Verrückt nach einer Vampirin
sich, dass sie ihre feuchte Aussprache gar nicht bemerkte. »Du hast mir den Ehemann geklaut, ohne auch nur einen Augenblick darüber nachzudenken, was du mir damit antust. Du hast meine Ehe auf dem Gewissen, du Flittchen, du Hexe …«
Ophelia fuhr ihr ins Wort. »Ich habe niemandem etwas weggenommen. Wenn dein Mann, wer auch immer er sein mag, so idiotisch war, sich an mich heranzumachen, habe ich ihm unter Garantie gesagt, dass er sich zum Teufel scheren soll. Aber manche Männer wollen eben einfach nicht hören.«
Obwohl Ophelia innerlich brodelte, versuchte sie, nach außen hin cool zu bleiben. Gideon hingegen musste seine volle Konzentration zusammennehmen, um nicht nur Ophelia anzustarren.
»Wer auch immer er sein mag?« Die Blondine riss aufgebracht die Arme in die Luft. »Habt ihr das gehört? Wer auch immer er sein mag! Als ob jemand Johnny vergessen könnte.«
Ophelia versteifte sich für den Bruchteil einer Sekunde. Um ein Haar wäre Gideon ihre Anspannung entgangen. Sie lief weiter, drehte sich um, rollte die Peitsche zwischen ihren Handflächen und schlug damit hinter sich, als wäre sie ihr Schweif. »Ich kenne viele Johnnys.«
»Johnny Parkerson«, schoss Marissa zurück. »Also, wo ist er?«
Verkrampft lächelnd und den Griff der Peitsche fest umklammernd, blieb Ophelia einen Augenblick stehen, bevor sie sich wieder in Bewegung setzte. »Der verrückte Johnny. Blond wie du, auch wenn ich eigentlich gar nicht auf blond stehe, aber ein hübscher Bursche. Ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Vielleicht solltest du es in einem der Clubs versuchen, in denen er gearbeitet hat.« Sie warf ihrer Schwester einen wütenden Blick zu.
Violet, die die ganze Zeit gegen Constantines Umarmung angekämpft hatte, verharrte in der Bewegung und funkelte zurück.
Constantine beförderte sie auf die Liege neben Artemisia. »Ich kann mich an ihn erinnern«, sagte er gelassen. »Du weißt schon, Vi, der Stripper. Er nannte sich
Blonder Bomber.
«
Violet verzog das Gesicht. »Ach ja, der. Er war immer sofort auf hundertachtzig.« Art, die vollkommen bestürzt neben ihr saß, stieß ein nervöses Kichern aus. »Darby sprach erst kürzlich von ihm. Johnny hat Bayou Gavotte schon vor einer halben Ewigkeit verlassen. Ophelia hat recht. Außerdem hat er nie in meinem Club gearbeitet.«
»Ich habe ihm einen Arschtritt verpasst, der ihn bis nach Atlanta katapultiert hat«, sagte Ophelia voller Genugtuung. »Im Grunde habe ich dir sogar einen Gefallen getan, Lady. Schau dir unseren Plato hier an. So hätte dein Johnny auch enden können, wenn mir der Sinn danach gestanden hätte.« Sie deutete auf das kauernde Bündel an der Wand. »Stattdessen habe ich ihn nach Hause geschickt.«
»Besonders geschickt hast du dich allerdings nicht angestellt, du Schnepfe. Er hat mich nämlich gleich wieder sitzengelassen, um hierher zurückzukehren, damit er mit dir in ihrem Club tanzen kann.«
»Stimmt, er ist zurückgekommen, mehr als einmal sogar, aber ich habe ihn jedes Mal wieder weggeschickt. Und was das Tanzen betrifft, da muss er sich eine andere Partnerin gesucht haben. Außerdem ist das Jahre her.« Gelangweilt fing Ophelia an, die Peitsche einzurollen.
Violet erhob sich und wandte sich mit eisiger Stimme an die Blondine: »Die Arbeit ruft. Es ist mir ein Rätsel, warum Sie Ophelia derart die Hölle heißmachen, aber ich kann so ein Verhalten in meinem Club nicht dulden.«
Marissa stemmte sich die Hände in die Hüften und kreischte: »Ich bin hier, um meinen Kotzbrocken von Ehemann zu finden! Darby hat es in jedem Club der Stadt versucht, aber ich weiß, dass ihr ihn irgendwo versteckt!«
»Warum sollten wir Johnny verstecken? Wenn Ophelia sagt, sie hat ihn abgewimmelt, dann stimmt das auch.« Violets Blick streifte Gideon flüchtig. »Sie sagt die Wahrheit. Meistens zumindest. Aber bei Johnny können Sie Gift drauf nehmen. Übrigens ein ziemlich labiler Typ. Wir haben drei Kreuze gemacht, als er endlich abgedackelt ist.«
»Aber er ist nie zu Hause angekommen!«
Mit einem angespannten Lächeln hob Ophelia den Blick und bemühte sich um eine feste Stimme: »Wollen wir wetten, dass er eine Neue gefunden hat?«
»Ophelia!«, zischte Violet. »Sei nicht so gehässig.«
Ophelias Mundwinkel zuckten. »Sieh dir doch mal an, was für ein Gesicht ihr Begleiter zieht.«
Plötzlich mischte sich Tony zur Überraschung aller ein: »Vielen Dank für diese unerwartete Unterhaltung, aber ich muss jetzt gehen.« Damit
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