Verrückt nach einer Vampirin
Stück Sperrholz mit Farbe. »Es ist einer der besseren Clubs. Versuchen Sie es doch mal im
Chamber
oder
Oubliette.
Sollte Ihr Ehemann wirklich noch in der Stadt arbeiten, dann werden Sie ihn dort treffen.«
»Und wenn Sie schon im
Chamber
sind, dann lassen Sie sich gleich den Hintern versohlen«, mischte sich Jeanie ein. »Eine ganz besondere Erfahrung, die Sie so schnell nicht vergessen werden.«
»Es reicht, Jeanie«, rief der Chief. »Ich muss doch sehr bitten.«
»Tschuldigung, Chief«, antwortete Jeanie, der anzusehen war, dass sie es nicht ernst meinte.
»Sind
Sie
hier der Polizeichef?« Marissa blickte hochnäsig an seinem mit Farbe bekleckerten Overall herunter.
Er ließ den Pinsel in eine Spiritusflasche fallen. »Jawohl, das bin ich.«
»Dann machen Sie sich gefälligst auf die Suche nach Johnny. Falls Sie ihn nicht finden, dann verhaften Sie Constantine Dufray. Er steckt doch mit diesen Flittchen vom
Blood and Velvet
unter einer Decke. Weil Johnny ihnen auf Nerven gegangen ist, haben sie Constantine beauftragt, ihn umzubringen. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
Jeanie grinste. »Von Constantine ermordet zu werden. Wie sexy. Haben Sie ihn eigentlich schon mal gesehen? Für den Typen würde ich auch sterben.« Als das Telefon klingelte, schob sie Gideon unsanft beiseite und hob ab.
»Ja, ich habe ihn gesehen«, sagte Marissa. »Er ist unheimlich. Als ich ihm ins Gesicht gesagt habe, dass er Johnny umgebracht hat, hatte er ein richtig teuflisches Grinsen im Gesicht.«
»So lacht er immer.« Der Chief schraubte den Deckel auf die Dose mit der Farbe. »Er treibt gerne seine Spielchen mit anderen. Wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich ihn mag, aber er zieht eine Menge Leute nach Bayou Gavotte. Wir haben inzwischen fast genauso viele Touristen wie New Orleans. Hauptsächlich wegen ihm.« Er zog die Brauen zusammen. »Haben Sie Dufray in aller Öffentlichkeit beschuldigt, Ihren Ehemann getötet zu haben?«
Marissa zuckte mit ihren zierlichen Schultern. »Na und? Jeder weiß, dass er ein Mörder ist.«
Der Chief schüttelte den Kopf. »Keine sonderlich gute Idee, sich mit Dufray anzulegen. Dreiunddreißig endlose Wochen voller haltloser Behauptungen, die meistens von Menschen stammen, die nicht wissen, wohin mit ihrer Fantasie. Aber andererseits könnte manches auch wahr sein.«
»Sie glauben den Mist?« Nervös fügte sie hinzu: »Was könnte er mir denn antun?«
»Schwer zu sagen, bis es passiert ist, Ma’am. Sollten Sie Alpträume bekommen, in denen Sie verfolgt oder belästigt werden, geben Sie uns Bescheid.«
»Damit Sie
was
tun?«, schrie Marissa.
»Es in die Akten schreiben«, antwortete der Chief. »Und damit wir alle Informationen sammeln, die wir bekommen können.«
»In diesem Kaff stinkt doch irgendetwas zum Himmel!« Marissa hastete zum Ausgang. »Ihr seid alle pervers oder verrückt. Ich werde Johnny finden, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
»Nicht, wenn Constantine ihn umgelegt hat«, sagte Jeanie, nachdem die Tür hinter der Blondine zugefallen war. Kaum saß sie wieder an ihrem Schreibtisch, klingelte das Telefon. Gerade als sich Gideon in den hinteren Bereich verabschieden wollte, sagte sie: »Dieser Fall ist definitiv für dich.«
»Was brockst du mir denn jetzt schon wieder ein?«, fragte Gideon genervt. »Nach gestern bin ich nämlich nicht zu Scherzen aufgelegt.«
»Kein Scherz«, antwortete Jeanie leise und reichte ihm ein Stück Papier.
Gideon wurde blass. »Scheiße.«
»Sie ist allerdings nicht da«, sagte Jeanie mit Hoffnung in der Stimme. »Es gibt keinen Anlass zur Sorge, dass ihr etwas passiert sein könnte. O Gott, arme Vi.«
»Schick die Spurensicherung raus.« Gideon warf die Tür hinter sich ins Schloss.
Jeanie rief ihm hinterher: »Jetzt konnte ich dich noch nicht einmal wegen des Vibrators aufziehen.«
Ophelia setzte sich auf einen der Baumstämme, die den kleinen Parkplatz säumten, und wartete darauf, dass Gideon eintraf. Der entsetzliche und zugleich verführerische Duft nach Blut sowie die Wut über ihre zerstörten Bäume brachten ihre Gefühle in Aufruhr. Nur ein Vampir konnte verstehen, was gerade in ihr vorging. Ihre Empfindungen waren stärker als die von normalen Menschen. Sie hatte sich noch nicht einmal übergeben können. Als der Polizist zu ihr kam und sich erkundigte, ob es ihr gutging, brachte sie mit größter Mühe hervor: »Ich kann von Glück reden, dass ich vor Stunden das letzte Mal gegessen
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