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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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ist nun mal meine Natur,
dachte Ophelia.
Ich bin eine verdammte Jägerin, die es auf Männer abgesehen hat. Mehr nicht.
    Ein einsamer Angler tauchte am gegenüberliegenden Flussufer auf und hob zum Gruß die Hand. Aus der Ferne waren Männer etwas Wunderbares. Nachdem Ophelia einen Schwarm Mücken verscheucht hatte, setzte sie niedergeschlagen ihren Weg entlang des Flusses fort. Als sie aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung neben einem Baumstamm erhaschte, blieben beide wie angewurzelt stehen.
    In Zeitlupentempo legte Ophelia das Gewehr auf dem Boden ab, griff nach ihrer Schleuder, legte einen Kieselstein ein, zielte und schoss. Bingo! Als die Bisamratte in den Fluss fiel, schoss Gretchen an Ophelia vorbei, wobei sie sie fast ins Wasser gestoßen hätte, hechtete ins Wasser und brach dem Tier mit einem gekonnten Biss das Genick. Mit dem toten Nagetier im Maul kehrte die Hündin zu ihr zurück. »Abendessen«, lobte Ophelia. »Gretchen, du bist die Beste.«
    Der Pfad vor ihnen erwies sich alles andere als begehbar. Ophelia musste sich unter einem halbumgestürzten Eisenbaum hinwegducken, wildwuchernde Ranken beiseiteschieben und über eine vermoderte Kiefer hinwegsteigen, ehe sie und Gretchen nicht weit von der Stelle entfernt ins Freie traten, an der Ophelia den Wagen abgestellt hatte. Aufgeregt jaulend lief Gretchen in Richtung Parkplatz, kehrte aber wieder zu Ophelia zurück, nur um gleich wieder loszulaufen. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen erblickte Ophelia das rotierende Blaulicht eines Polizeiwagens. Als sie näher kam, hörte sie Stimmen und sah, dass Gretchen einem uniformierten Polizisten die Hand leckte.
    »Sitz, Gretchen!«, schimpfte der Polizist. »Wo ist Gideon? Er kann unmöglich schon hier sein. Vor fünf Minuten meinte er, dass er noch zwanzig Minuten brauchen würde.« Dann bemerkte er Ophelia und starrte sie erst mal verträumt an.
    Ophelia ließ den Blick vom Beamten zu seinem Dienstwagen gleiten, der die Zufahrt zu dem Parkplatz zur Hälfte blockierte, dann zu einem verstört dreinblickenden Paar neben einem silberfarbenen Toyota und schließlich zu ihrem Pick-up. Ein Paar nackter Füße baumelte von der Ladefläche. »Was zum Teufel geht hier vor sich? Wer ist der Typ in meinem Pick-up?«
    Der Polizist stellte das Glotzen ein, als ihm einfiel, dass er im Dienst war. »Ist das Ihr Wagen, Ma’am? Der grüne Pick-up?«
    »Natürlich ist das meiner!«, fuhr sie ihn an. »Oder sehen Sie noch einen anderen Pick-up?« Ophelia stapfte zu ihrem Fahrzeug. Schwach protestierend, heftete sich der Polizist an ihre Fersen.
    Quer über die jungen Bäume geworfen, lag eine männliche Leiche, deren Gesicht nur noch eine grässlich breiige Masse war. Blut – überall war Blut. Auf dem borstigen dunkelblonden Haar, auf dem Bauch, der durch das zerrissene Constantine-Fanshirt blitzte, und auf der Jeans. Neben der Hüfte des Toten stand ein zerbrochener Ahornast hervor, während sein Hintern einen anderen Setzling unter sich begrub, der nicht mehr zu retten war. Ophelias Mund zuckte, und es kostete sie alle Kraft, ihre Vampirzähne zurückzuhalten. Sie schlug sich die Hände vor das Gesicht und stolperte zum Waldesrand, schmiss das Gewehr und die Bisamratte auf den Boden und tat so, als müsste sie sich übergeben.

[home]
11
    A us dem Empfangsbereich der beschaulichen kleinen Polizeiwache von Bayou Gavotte drang eine schrille, unangenehme Stimme. »Was denken Sie eigentlich, mit wem Sie es zu tun haben?«, schrie Marissa. »Dieser Ort ist das reinste Kaff.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Ich bestehe darauf, dass Sie Constantine Dufray verhaften.« Gideon, der von einem Büro im hinteren Bereich durch die halbgeöffnete Tür alles mitbekam, legte die Beine auf den Tisch und bereitete sich auf das vor, was unweigerlich als Nächstes kommen würden.
    »Moment mal!« Jeanie klatschte in die Hände. »Das sind ja dreiunddreißig Wochen!«
    Der Chief, der ausgerechnet heute seinen ältesten Overall trug, legte das Sperrholz, das er auf einer mit Zeitungspapier ausgelegten Bank anstrich, beiseite, griff nach seiner Brieftasche und überreichte Jeanie einen Fünfer. »Verdammt, Jeanie, diese elende Wette frisst mir noch die Haare vom Kopf.«
    »Hey!«, sagte die Blondine. »Haben Sie mich nicht gehört?«
    »Klar doch, Ma’am. Das ist jetzt die dreiunddreißigste Woche in Folge, in der bei uns Klagen über Constantine Dufray eingehen. Seitdem seine Frau vergiftet wurde, steppt hier der Bär.« Er

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