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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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habe.«
    »Dann geht es Ihnen besser als den beiden da drüben, die uns verständigt haben«, erwiderte der schüchterne Polizist namens Turlow. »Ich belästige Sie wirklich nicht gerne damit, Ma’am, aber wissen Sie zufällig, wer der Tote ist? Mach Platz, Gretchen.«
    Ophelia unterdrückte den Impuls, loszubrüllen.
Wen interessiert es, wer der Typ ist? Er hat meine Bäume auf dem Gewissen!
    Normale Frauen rasteten nicht aus, nur weil wegen einer Leiche ein paar Äste in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Normale Frauen fielen beim Anblick von so viel Blut wahrscheinlich eher in Ohnmacht. Aber normalen Frauen wuchsen im Alter von zwölf auch keine Fangzähne, und sie wichen nicht den Fragen der Polizei aus.
    Sie schauderte. »Sie haben das Elend doch selbst gesehen. Nicht einmal seine eigene Mutter würde ihn erkennen.«
    »In Ordnung, Ma’am, wenn Sie sich einfach dort drüben hinsetzen und warten würden«, hob der Polizist an, der sich nicht an der Bisamratte störte, aber misstrauisch das Gewehr beäugte. Dann hielt er es vor Neugierde nicht mehr aus: »Was machen Sie eigentlich mit Gideon O’Tooles Hund?«
    »Er hat ihn mir geliehen«, antwortete Ophelia, und ihr war im wahrsten Sinne des Wortes hundeelend.
    »Ist er … ein Freund von Ihnen?« Seine Ohren liefen rot an.
    »O ja«, sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln, das unechter nicht hätte sein können – mit dem Ergebnis, dass sie sich noch mieser fühlte.
    Sie schickte ihn fort und saß, die tote Bisamratte quer über den Oberschenkeln, regungslos da. Gleichzeitig sehnsüchtig und nervös, wartete Ophelia darauf, dass Gideon endlich eintraf. Sie würde ihm alles erzählen. Vorausgesetzt, sie lag mit ihrer Vermutung richtig, würde er zu Recht fuchsteufelswild werden, weil sie sich in die Erpressung eingemischt hatte. Aber woher hätte sie bitte wissen sollen, welche Wendung die Sache nahm? Auf der anderen Seite hatte sie eigentlich nichts zu befürchten. Sie hatte mit dem Mord ja überhaupt nichts zu tun. Reiner Zufall, dass irgendein Geisteskranker den Leichnam in ihrem Pick-up entsorgt hatte.
    Gottverdammt, warum musste es denn ausgerechnet mein Pick-up sein?
    Noch mehr beschäftigte sie jedoch die Frage, warum das bevorstehende Wiedersehen mit Gideon so unbehagliche Gefühle in ihr weckte.
    Als er endlich eintraf, parkte er seinen Wagen an der Straße und kam cool und unnahbar auf den Parkplatz geschlendert. Ophelias Herz machte einen Satz, und Gretchen schoss auf ihn zu. Nachdem er die Hündin begrüßt hatte, nickte er Ophelia nur beiläufig zu, bevor er Gretchen wieder zu ihr schickte und sich seinem Kollegen zuwandte.
    Ophelia, die noch immer auf dem Baustamm saß, streichelte mit fahrigen Bewegungen die Bisamratte, während Gideon sich mit Turlow und der Spurensicherung austauschte, die in der Zwischenzeit eingetroffen war. Dann unterhielt er sich mit dem Paar, das die Leiche entdeckt hatte, und schickte es nach Hause. Turlow holte eine Rolle gelbes Absperrband aus dem Wagen und begann umständlich damit, den Parkplatz einzuzäunen. Ohne ein einziges Mal in Ophelias Richtung zu sehen, gab Gideon der Spurensicherung Anweisungen. Dabei stupste er immer wieder die Leiche an, vermutlich weil er ihren Bäumen absichtlich noch mehr Schaden zufügen wollte. Ophelia wäre ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen.
    Gretchen rutschte näher an sie heran und schnüffelte begierig an der Bisamratte. »Du weißt wenigstens, wo man seine Prioritäten setzt«, sagte Ophelia. »Zum Teufel mit ihm. Komm, wir essen.« Sie wühlte in ihrer Tasche nach einem Klappmesser, schnitt den Schwanz des Nagetiers ab und schlitzte das Tier bäuchlings der Länge nach auf.
    Nachdem sie die Eingeweide herausgetrennt und hinter den Baumstamm geworfen hatte, damit die Aasfresser sie sich später holen konnten, trennte sie den Kopf ab und warf ihn Gretchen zu. »Guten Appetit«, sagte sie. Plötzlich stand Gideon vor ihr.
    »Was gibst du meinem Hund zu fressen?«
    »Den Kopf einer Bisamratte«, antwortete Ophelia, ohne zu ihm aufzublicken. »Lecker.«
    »Gretchen scheint ähnlicher Meinung zu sein.«
    Ophelia merkte, dass er sauer war. »Sei froh, dass ich ihr nicht die Eingeweide gegeben habe.«
    »Turlow denkt, du bist meine Freundin.«
    Als Ophelia kurz aufblickte, bemerkte sie, dass der Ausdruck in seinen Augen den Sarkasmus in seiner Stimme widerspiegelte.
Das
war also der Grund für ihre Nervosität. Sie hatte alles vermasselt. »Weil ich Gretchen bei mir

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