Verrückt nach einer Vampirin
eingeschlossen hatte. Dem entrüsteten Jaulen des Hundes schenkte sie keinerlei Beachtung. »Pech gehabt«, rief sie, während sie um das Haus herumlief. »Ich muss jetzt alleine sein.«
Mit einem leisen Quietschen öffnete sich Donnie Donaldsons Hintertür, bevor er mit einer Dose Öl in der Hand auf der Veranda erschien. »Was ist denn mit deinem Garten passiert?«, fragte er vorsichtig und schraubte den roten Verschluss der Dose ab.
»Jemand hat ihn vergiftet«, antwortete Ophelia finster und versetzte einem toten Efeu einen Tritt. »Hast du zufällig jemanden gesehen, der sich letzte Woche auf meinem Grundstück herumgetrieben hat?«
Donnie schüttelte den Kopf und stieß ein mitfühlendes Geräusch aus. »Denkst du, Willy könnte dahinterstecken? Gestern Abend war er ziemlich wütend auf dich«, sagte er und träufelte etwas Öl auf das oberste Türscharnier.
»Willy hat doch keine Ahnung, wie er so etwas anstellen müsste«, antwortete sie. »Egal, das muss ohnehin vor ein paar Tagen gewesen sein. Mein gesamter Vorrat an Unkrautvernichter ist aufgebraucht. Das war jemand, der sich mit Pflanzen auskennt oder die Geduld hat, sich die Gebrauchsanweisung durchzulesen und die richtige Mischung herzustellen. Der Kerl hat alles bis auf den letzten Tropfen aufgebraucht.« Sie zog zwei Röschen samt Wurzeln aus dem Boden und warf sie neben die Auffahrt.
»Du Arme.« Donnie ölte jetzt das untere Scharnier. »Da will man doch am liebsten alles hinwerfen, nicht wahr?«
»Aufgeben?« Ophelia starrte ihn verärgert an. »Was faselst du denn da?«
Donnie machte eine ausholende Bewegung mit der Hand. »Du hast die letzten zwei Jahre jede freie Minute in deinen Garten gesteckt. Und jetzt ist die Erde verseucht und alles ruiniert.« Er öffnete und schloss die Tür mehrere Male, bis sie nicht mehr quietschte.
»Nein, der Unkrautvernichter zersetzt sich recht schnell«, sagte sie. »Ich könnte schon heute neue Blumen pflanzen. Vielleicht denke ich mir etwas ganz Neues aus. Ist das nicht die Gelegenheit, mal ein wenig zu experimentieren?«
Donnie ließ ihre Worte sacken. »Wäre vielleicht besser, wenn du erst einmal herausfindest, wer dahintersteckt, damit er nicht wiederkommt und neues Unheil anrichtet. Oder sich etwas noch Schlimmeres einfallen lässt.« Er öffnete die Tür, stellte die Dose direkt dahinter ab und griff sich eine Handvoll grüner Mülltüten. »Vi wünscht sich nichts sehnlicher, als dass du wieder in die Stadt ziehst. Erst vor ein paar Tagen hat sie davon gesprochen, wie wertvoll deine Arbeit im Club war, und wie sehr sie dich vermisst.«
»Dann hat meine liebe Schwester wohl verdrängt, wie oft wir uns in den Haaren hatten«, erwiderte Ophelia. »Vi und der Club kommen auch gut ohne mich zurecht.«
Donnie stopfte tote Blätter, die sich auf dem Rasen auftürmten, in eine der Mülltüten. Keine halbe Minute später fragte er: »Wer war denn der Typ gestern Abend? Dein neuer Freund?«
Ophelia warf ihm einen entnervten Blick zu. »Jabez ist
ein
Freund, nicht
mein
Freund«, antwortete sie und ließ den Blick über den Garten schweifen, bemüht darum, so etwas wie Begeisterung zu empfinden, weil sie ganz von vorne anfangen durfte.
»Hast du dem korrupten Bullen endlich den Laufpass gegeben?« Donnie verknotete die Mülltüte und stellte sie neben einem eingerollten Teppich auf die Ladefläche seines Pick-ups.
Ophelia fuhr herum. »Erstens ist er nicht korrupt, zweitens waren wir nie ein Paar. Und nur für den Fall, dass du vergessen hast, was ich gestern gesagt habe: Constantine hat seine Frau nicht umgebracht.«
Mit gespieltem Entsetzen riss Donnie die Hand in die Höhe. »Hoppla, wie dumm von mir. Wenn ich schlecht über Dufray spreche, schläft Vi vielleicht nicht mit mir. Als ob sie das je tun würde. Ein armer Schlucker wie ich hat bei ihr sowieso keine Chance.«
»Wie kommst du denn darauf? Für Vi spielt es keine Rolle, ob ein Mann Geld hat oder nicht. Sie hat selbst genug. Sie spielt gerne die Unnahbare, aber wenn du am Ball bleibst, Donnie, dann hast du irgendwann bestimmt Erfolg.«
»Wenn ich ein dickes Bankkonto hätte, vielleicht. So funktioniert’s nun mal. Ich kann von Glück sagen, dass es beruflich bei mir in letzter Zeit sehr gut läuft. Noch ein oder zwei Jahre, und ich spiele in ihrer Liga mit.« Er stopfte die Blätter tief in einen neuen Sack. »Hast du eigentlich wirklich vor, dem Bullen seinen Köter abzukaufen? Wenn ja, frage ich mich nur, warum die Töle so
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