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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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leicht. »Er führt sich auf, als wäre ich immer noch sechzehn.« Sie würgte den Toast hinunter. Dann fragte sie in einem Ton, von dem sie hoffte, dass er genauso gelassen wie Gideons klang: »Weißt du eigentlich, ob er in Bayou Gavotte bleibt oder ob er mit dieser schrecklichen Tussi zurück nach Atlanta gehen will?«
    Gideon leerte seine Tasse, ehe er antwortete: »Er hat sich gestern als Tätowierer hier beworben. Für mich heißt das, dass er bleiben wird. Was soll ich ihm denn jetzt von dir ausrichten?«
    »Ich weiß nicht«, brummte Art. »Was auch immer Brüder ihren neugierigen, aufdringlichen Freunden so erzählen.« Nachdem sie das Geschirr eingesammelt und laut klirrend in der Spüle abgestellt hatte, sagte sie: »Ich muss jetzt los, damit ich nicht zu spät zur Schule komme.« Damit hastete sie in Richtung Haustür.
    Keine halbe Minute später war sie wieder da.
Genau wie Mom,
dachte Gideon fast schon liebevoll.
    »Geh und rede mit Ophelia. Das ist mein Ernst.« Wenig später hörte Gideon, wie sie wegfuhr.

[home]
16
    N ach einer Nacht voller endloser Gedanken und unruhiger Träume, in denen Gideon ihr unentwegt erklärte, wie dumm sie war, und Constantine ihr einen auf Hochglanz polierten Pick-up nach dem anderen schenkte, erwachte Ophelia vollkommen gerädert. Sie schwang sich aus dem Bett und funkelte Gretchen an. »Wie schön, dass wenigstens eine von uns gut geschlafen hat.«
    Gretchen gähnte herzhaft.
    »Heute gehst du zu Gideon zurück, ob es dir passt oder nicht.« Ophelia stieg unter die Dusche und schlüpfte danach in Shorts und ein grell leuchtendes, gelbes Tanktop. Nachdem sie sich das Haar zum Pferdeschwanz gebunden hatte, griff sie sich einen der angeschrammten Äpfel vom Vorabend. Durch die Jalousien sickerte frühmorgendliches Sonnenlicht. Perfektes Frühlingswetter – schade nur, dass die Polizei immer noch die beiden Ahornbäume beschlagnahmt hatte.
    Gretchen saß bei der Tür und jaulte. Ophelia entsicherte die Tür, biss in den Apfel und stellte sich auf einen weiteren Ausflug zur Baumschule ein. Sie folgte Gretchen auf die Veranda, stieg die Stufen zum Vorgarten hinab und sah, … dass der Vorgarten tot war. Totes Springkraut, tote Lilien, tote Röschen. Der Efeu? Tot. Zwei erst kürzlich gerettete Azaleen? So gut wie tot. Der Rasen wies hier und da bräunliche Stellen auf.
    Mit wenigen Schritten war sie im hinteren Teil des Gartens. Auf der überschaubaren Rasenfläche hinter dem Trailer wuchs nicht ein grüner Halm. Tote Minze säumte den Rasen. Die Blumenbeete um den Trailer waren allesamt verwelkt. Sie musste erst gar nicht ins Gewächshaus gehen, um zu wissen, dass es dort nicht besser aussah.
    Ophelia ballte die Hände zu Fäusten. Instinktiv glitten ihre Reißzähne nach unten, dabei war der Täter längst über alle Berge. Genau genommen hatte er mehrere Tage Vorsprung. Ophelia erkannte sofort, was sich abgespielt hatte. Um sicherzugehen, warf sie einen Blick unter den Trailer. Die Flasche mit dem Unkrautvernichter war leer. Wer in Gottes Namen hasste sie so sehr?
    Sie biss sich so fest auf die Lippe, dass es blutete. Erst, als sie wieder im Trailer war, die Tür hinter sich geschlossen und sich auf das Sofa gesetzt hatte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Nach einer Weile konnte sie endlich den Gedanken daran, wie lange es dauern würde, den Garten wieder zum Leben zu erwecken, beiseiteschieben. Sie musste sich zusammenreißen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Wer steckte dahinter? Und warum?
    Gretchen kratzte am Fliegengitter vor der Tür. Sie ließ den Hund herein und schmierte, so als wäre sie auf Autopilot eingestellt, Erdnussbuttersandwiches für sich und Gretchen. »Bedank dich bei deinem idiotischen Herrchen, dass du nicht häufiger eine leckere Bisamratte bekommst«, sagte Ophelia mit zittriger Stimme zu der Hündin. Einen Augenblick lang spielte sie mit dem Gedanken, Gideon anzurufen, wusste aber, dass sie es nicht tun würde. Nachdem sie zwei Bissen hinuntergewürgt hatte, warf sie Gretchen den Rest zu, die sich wie ausgehungert über das Sandwich hermachte. Dabei ließ sie Ophelia nicht eine Sekunde aus den großen, tadelnden braunen Augen, so als wollte sie sagen: »Er ist kein Idiot.«
    »Ich nenne ihn einen Idioten, wann immer ich es will«, verteidigte sich Ophelia trotzig. Dann füllte sie Gretchens Wasserschüssel auf, schnappte sich die Schrotflinte samt Munition und trat ins Freie, nachdem sie die Tür hinter sich zu- und Gretchen

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