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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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einen weiteren Kasten für Fledermäuse – ungefähr an der Stelle, an der der Fluss gurgelnd über Steine und Baumstämme floss, ehe er sich hinter der nächsten Biegung wieder beruhigte. Er kannte die Gegend gut, denn von dort waren es nicht mehr als hundert Meter bis zu seinem Haus. Flussaufwärts drängten sich ein paar alte Farmhäuser am Ufer, die dem, das Gideon von seinem Vater geerbt hatte, nicht unähnlich waren. Ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses, wuchs eine Baumreihe, hinter der der neue Golfplatz entstand.
    Gideon lief weiter auf dem Pfad, der einen scharfen Knick nach rechts machte, ehe er durch Weideneichen und Kiefern führend abfiel und am Ufer mündete.
    Er hörte, wie Ophelia mit Gretchen schimpfte, bevor sie langsam und geräuschvoll ausatmete.
    Sie saß barfuß und mit einem Kranz aus Efeu auf dem Kopf auf einem ins Wasser ragenden Baumstamm. Ihre Hände umklammerten die Schrotflinte fest, und der Blick, den sie ihm zuwarf, sprach Bände. Gretchen lief währenddessen unbeeindruckt am Flussufer entlang, die Schnauze dicht am Boden.
    Gideon räusperte sich. »Donnie meinte, ich würde dich hier finden«, rief er. »Ich habe heute Morgen mit Art gesprochen. Ich muss mich bei dir entschuldigen.«
    Ophelia nickte stumm und lockerte den Griff um das Gewehr ein wenig. Vorsichtig kletterte Gideon die rutschige Böschung hinunter. Bei ihrem Anblick war ihm, als müsste sein Herz in tausend Stücke zerspringen. Ophelia mit dem geflochtenen Kranz im Haar, in den sie kleine blaue Blüten eingearbeitet hatte, das Wasser glitzerte hinter ihr, und die Sonnenstrahlen, die durch die Bäume fielen, zauberten funkelnde Reflexe in ihre Locken.
    Wie aus dem Nichts versetzte Gideons Instinkt ihm einen kräftigen Schubs. Er machte einen Satz nach vorne und stieß Ophelia ins Wasser. Im selben Moment surrte eine Kugel durch die Luft. Gideon spürte einen stechenden Schmerz am Oberschenkel. Gerade als er und Ophelia eng umschlungen untertauchten, schlug eine weitere Kugel im Wasser ein. Ophelia strampelte sich frei, verschwand und ließ nur noch den im Wasser tanzenden Kranz zurück.
    Gideon folgte ihr, kam aber wegen seiner Kleider und Schuhe nur langsam vorwärts. Es kostete ihn Kraft und Mühe, nicht eher aufzutauchen, bis er die nächste Biegung erreicht hatte. Instinktiv nahm er an, dass sich der Heckenschütze auf der anderen Seite des Flusses verschanzt hatte. Vermutlich in der Böschung direkt gegenüber der Stelle, an der Ophelia gesessen hatte. Als seine Lungen brannten, tauchte er auf, in der Hoffnung, sich nicht mehr im Sichtfeld des Scharfschützen zu befinden. Sein erster Blick fiel auf das leuchtend gelbe Top an der Wasseroberfläche, das Ophelia ausgezogen hatte. Sie selbst war längst wieder abgetaucht. Mit hastigen Bewegungen riss er sich ebenfalls sein Hemd herunter, streifte seine Schuhe ab und begann trotz des beißenden Schmerzes, weiter flussabwärtszutauchen.
    Wenig später bemerkte er Ophelia an der Wasseroberfläche und tauchte auf gleicher Höhe unweit des Ufers auf. »Bist du getroffen worden?«, fragte sie, während ihre Brüste verführerisch durch das Wasser schimmerten. »Ist es sehr schlimm?«
    »Nicht so schlimm, dass ich deinen Anblick nicht mehr genießen könnte«, antwortete Gideon. Doch Ophelia war bereits wieder unter Wasser, schwamm auf ihn zu, weitete den Riss in seiner Hose und fuhr mit der Zunge über seinen Oberschenkel.
    Als sie wenige Sekunden später wieder an die Oberfläche kam, schob sie sich die Reißzähne zurück in den Kiefer. »Nur ein Streifschuss. An der nächsten Biegung steht eine große Trauerweide, und dahinter gibt es eine kleine Nische am Ufer. Dort kann ich mich richtig um die Wunde kümmern.«
    »Ich weiß, welche Stelle du meinst«, antwortete Gideon, auch wenn er das Gefühl hatte, sein Oberschenkel wäre bereits so gut wie neu. Sie tauchten nebeneinanderher und schwammen um die Trauerweide herum, deren Äste schwer ins Wasser hingen. Der Fluss änderte die Richtung, und sie tauchten unter den Ästen hindurch in die geschützte Nische, die der Baum bot. Zuerst erreichte Ophelia das Ufer, schälte sich aus den Shorts und ihrem Slip, wrang sie aus und legte alles hinter sich.
    »Zieh dich aus«, sagte sie.
    Dein Wunsch ist mir Befehl, Süße.
Nachdem Gideon sich seiner Hose, seiner Boxershorts und seiner Socken entledigt hatte, ließ er sich auf den weichen, moosbewachsenen Boden sinken. Seine Augen starrten wie gebannt auf Ophelias

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