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Verrückt nach Emma

Verrückt nach Emma

Titel: Verrückt nach Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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wäre ich fast in Ohnmacht gefallen. Dummerweise bin ich nicht in Daniel verliebt, sondern in Bastian. Und genau das hab ich Daniel auch gesagt. Seitdem geht er mir aus dem Weg. Und ich ihm auch. Wenn ich ehrlich sein soll, hab ich ein ziemlich schlechtes Gewissen wegen dieser Sache. Es ist nämlich ein bisschen meine Schuld, dass sich Daniel in mich verliebt hat. Ich hab mich ein paarmal mit ihm getroffen, um Bastian eifersüchtig zu machen. Hat leider überhaupt nichts gebracht. Abgesehen davon, dass Bastian nicht mehr mit mir redet und Daniel sich falsche Hoffnungen gemacht hat. Das war wirklich die blödeste Idee, die ich seit Langem hatte. So was Bescheuertes mache ich garantiert nie wieder, echt!
    Ich nahm noch einen Schluck Tee und krächzte: »Hallo, Daniel!«
    Daniel nickte mir zu. Seine Miene war undurchdringlich. »Hi. Hab dich gar nicht kommen hören.«
    »Ich bin auch noch nicht lange da«, sagte ich und ärgerte mich im selben Moment über mich selbst. Was war denn das für eine bescheuerte Antwort?
    Dann wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte, und klammerte mich an meiner Teetasse fest. Der Teebeutel schwamm an der Oberfläche wie ein toter, grüner Goldfisch.
    »Also, bis später«, murmelte Daniel und verschwand auf dem Klo.
    Ich atmete heftig aus. Ohne es richtig zu merken, hatte ich die ganze Zeit die Luft angehalten. Mann, war das anstrengend! Ob es Lea und Tim gestern genauso gegangen war? Dann konnte ich verstehen, warum Lea hinterher einfach abgehauen war. Bestimmt war sie fix und fertig gewesen.
    »Na, was sagst du dazu?« Papa kam herein und schwenkte stolz einen Stapel Papier. »Kannst du damit was anfangen?« Er warf die Blätter auf den Küchentisch.
    Ich stellte meine Teetasse ab und blätterte die Skizzen durch. Einige waren mit Bleistift gezeichnet, andere mit Kohle. Manche zeigten Landschaften, andere Menschen oder Gesichter, wieder andere unser Haus. Sie mussten ziemlich alt sein, denn inzwischen malte Papa eigentlich keine Bilder mehr mit Figuren oder Gegenständen drauf.
    »Super, vielen Dank!« Ich rollte die Skizzen zusammen und verstaute sie vorsichtig in meinem Rucksack.
    So langsam begann ich mich richtig auf den Flohmarkt zu freuen.
     
    Als ich nach Hause kam, schob Oma gerade einen großen Schokoladenkuchen in den Ofen.
    »Ist das der Kuchen für morgen?«, fragte ich und ließ mich auf einen Küchenstuhl fallen.
    Oma nickte. »Ich hab extra viel Schokolade reingetan. Den werden dir die Leute bestimmt nur so aus der Hand reißen.«
    »Wenn wir pro Stück einen Euro nehmen, verdienen wir mit dem ganzen Kuchen …«, ich zog die Stirn kraus und begann zu rechnen, »zehn … nein … zwölf Euro. He, gar nicht schlecht!«
    »Vergiss nicht, Pappteller und Servietten einzupacken.« Oma wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab, goss sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich zu mir an den Küchentisch.
    »Wieder neue Blumen von Pfarrer Pauli?« Ich nickte zu dem Strauß bunter Rosen auf dem Fensterbrett hinüber.
    Oma seufzte. »Er stand heute Vormittag schon wieder vor der Tür. Diesmal hab ich es nicht übers Herz gebracht, ihn einfach wegzuschicken.«
    »Was?«, rief ich. »Sag bloß, du hast ihn reingelassen!«
    »Nur auf eine Tasse Kaffee«, sagte Oma. »Er hat mir einfach leidgetan. Er sah so traurig und zerknirscht aus. Und er hat sich noch einmal für den Streit beim Gemeindefest entschuldigt. Hier, das hat er für dich dagelassen.«
    Oma nahm ein flaches, in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen von der Fensterbank und reichte es mir.
    »Na, so was!« Verdutzt packte ich das Geschenk aus. Es war eine Tafel von meiner Lieblingsschokolade. Schoko und Keks mit Erdbeerstückchen.
    »Also, das muss ich Gerhard lassen«, sagte Oma, »es ist wirklich sehr aufmerksam von ihm, dass er sich deine Lieblingsschokoladensorte gemerkt hat.«
    »Na ja … irgendwie schon«, gab ich zu. Ich riss das Papier von der Schokolade und genehmigte mir gleich ein ordentliches Stück.
    Eigentlich war Pfarrer Pauli seit der Geschichte auf dem Gemeindefest für mich gestorben. Er hatte mich vor allen Leuten angeschnauzt, weil ich mit zwei alten Schachteln in Streit geraten war, die über Mama, Gesa und das Gesundheitszentrum abgelästert hatten. Dabei wusste er gar nicht richtig, worum es ging. Ich wäre vor lauter Wut beinahe geplatzt. Das war so was von ungerecht gewesen! Seitdem hatte ich kein Wort mehr mit dem Verräter geredet. Doch das mit der Schokolade war nett von ihm, das

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