Verrueckt nach Liebe
schuldete, und riss ihn vom Scheckblock ihres Geschäftskontos. Sie reichte ihn über den Schreibtisch und sah der Catering-Chefin nach, die zur Tür hinausging. Melinda stand Tucker altersmäßig näher und hatte weder ein Kind noch Lilys Altlasten. Sie ordnete die Papiere und sortierte sie nach Kunden-Fragebögen und Behandlungsplänen. Seit jenem Morgen vor fünf Tagen in ihrer Küche hatte sie Tucker nicht mehr gesehen. Ihr Sohn hatte ihr erzählt, dass die beiden Basketball spielten, wenn Pippen aus der Schule kam und bevor Tucker sich für die Arbeit fertig machte. Bis Lily es nach Hause schaffte, war Tucker schon weg, was gut war. Er brachte ihre guten Vorsätze ins Wanken.
»Das war nicht sehr nett.«
Lily blickte auf und sah Tucker, der mit der Schulter am Türrahmen lehnte. Er trug einen grauen Pullover mit Rundhalsausschnitt und eine Levi’s mit geknöpftem Hosenschlitz. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah ungehalten aus – ungehalten und zum Anbeißen. »Was denn?«
»Dass Melinda mich rumgeführt hat.«
Sie erhob sich von ihrem Stuhl und trat vor ihren Schreibtisch. »Du mochtest sie nicht?«
Er zuckte mit einer Schulter. »Nicht so richtig. Sie ist laut und redet zu viel.« Er stieß sich vom Rahmen ab und schloss die Tür. »Sie wollte, dass ich sie auf dem Massagetisch vögele.«
Das war ein bisschen vulgär, aber zu seiner Ausdrucksweise käme sie gleich. Auch zu der Unangemessenheit, die Tür zu schließen, doch zuerst wollte sie wissen: »Hat sie das gesagt?«
»Nicht ganz. Sie hat viel anschaulicher beschrieben, wie genau sie es haben wollte.«
»Oh.« Lily trat an dem roten Stuhl vorbei zur Mitte ihres Schreibtisches und setzte sich auf die Kante. »Sie kann sehr unangemessene und anstößige Dinge sagen. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, aber dass sie so weit gehen würde, wusste ich nicht.«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich fand es nicht anstößig. Ich war zehn Jahre bei der Army und hab schon Schlimmeres gehört.«
Sie atmete tief durch. »Danke, dass du ihr Angebot im Massageraum nicht angenommen hast.«
Er kam auf Lily zu. »Sie ist nicht die Frau, die ich auf einem Tisch nehmen will.« Er blieb vor ihr stehen, und sie stand auf, um nicht zu ihm aufblicken zu müssen. Nur noch ein paar Pailletten trennten seine Brust von ihrer. »Es ist nicht ihr Slip, den ich um ihre Fußknöchel sehen will.« Er nahm ihre Hand und ließ sie an seiner Brust hinaufgleiten. »Du bist die Frau, die ich mit dem Slip um die Fußknöchel auf einem Tisch nehmen will.«
»Tucker, so was sagt man nicht!«
»Warum nicht?« Er vergrub die Finger in ihrem lockeren Dutt. »Es ist die Wahrheit. Ich hab dir doch gesagt, was ich für dich empfinde. Ich will dich. Ich will dich ganz. Mit dir zu schlafen ist nur eins, was ich von dir will.« Mit ihren zehn Zentimeter hohen Absätzen waren sie fast gleich groß, und er legte die Stirn an ihre. »Ich weiß, dass du das auch willst.«
Nach neulich Morgen konnte sie das nicht gerade abstreiten, und sie war zu alt, um einen auf Schüchtern zu machen. »Hier kann jederzeit jemand reinplatzen.« Er machte sie wieder so heiß wie schon vor ein paar Tagen. Sie spürte wieder die verrückte, verzehrende Lust, die auf keinen Fall hier an Ort und Stelle ausgelebt werden durfte.
Er schüttelte den Kopf, und seine Augen wurden einen Ton dunkler. »Sie hatten alle ihre Mäntel an und waren auf dem Weg nach draußen, als ich hier reinkam.«
»Sie könnten zurückkommen.«
»Ich hab die Tür abgeschlossen.«
»Wir können das nicht hier machen.« Sie hatte energischer klingen wollen, aber die verrückte, verzehrende Lust ließ sie jede Vernunft vergessen.
»Das hab ich auch gedacht, bis du aufgestanden bist und auf mich zukamst. Du hättest dieses Kleid nicht anziehen dürfen.«
»Du gibst meinem Kleid die Schuld?« Aber sie war hier in Amarillo, überlegte sie. Nicht in Lovett. In einer Kleinstadt wie Lovett wüsste inzwischen die halbe Stadt darüber Bescheid, dass er heute Abend bei ihr aufgekreuzt war. In Amarillo war sie eine Salonbesitzerin von vielen und niemanden interessierte es.
»Ja, und das enge Outfit, das du am Montag anhattest. Weil du mir seit den letzten fünf Tagen nicht mehr aus dem Kopf gehst und ich seitdem einen Ständer habe, den ich nicht loswerde, egal wie oft ich mich selbst befriedige. Ich dachte auch nicht, dass wir das hier machen, aber jetzt finde ich, dass wir es müssen.«
»Aber was, wenn jemand …« Sein Mund auf
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