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Verrueckt nach Liebe

Verrueckt nach Liebe

Titel: Verrueckt nach Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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heraushören. Lily verzog sich wieder in die Küche, wo ihr die beiden vollen Kaffeetassen ins Auge fielen. Hastig hob sie den »In Texas ist alles größer«-Becher an den Mund und schaffte es, die Hälfte der heißen Flüssigkeit herunterzustürzen, sich dabei Zunge und Kehle zu verbrennen und die Tasse genau in dem Moment zurückzustellen, als ihre Mutter den Raum betrat.
    »Er ist wirklich ein gut aussehender Junge.«
    Obwohl sie sich den Mund verbrüht hatte, schluckte Lily, griff nach ihrem rosa »Deeanns Klamottenladen«-Becher und drehte sich mit breitem Lächeln um. »Und nett ist er auch. Er hat mir meine Einkäufe ins Haus getragen.«
    Auf dem faltigen Gesicht ihrer Mutter machte sich ein finsterer Ausdruck breit. »Du bist eine alleinstehende Frau, Lily. Du musst aufpassen, wen du in dein Haus lässt.«
    »Er ist Hilfssheriff. Was könnte er deiner Meinung nach tun? Mich umbringen?« Mich anfassen? Mich küssen? Mich so verrückt machen, wie ich nach Meinung aller sowieso schon bin?
    »Ich spreche nicht von deiner körperlichen Unversehrtheit.«
    Das wusste Lily. »Er hat mir nur meine Tüten reingetragen und eine halbe Tasse Kaffee getrunken.« Sie deutete auf den Becher auf der Theke. »Dann ist er gegangen.« Gott sei Dank auch. Denn wenn er nicht aufgehört hätte, hätte ihre Mutter ihren Schlüssel benutzt und wäre hereinspaziert. Allein der Gedanke, dass ihre Mutter sie mit Tucker hätte überraschen können, war zu schrecklich.
    »Alleinstehende Frauen können nicht vorsichtig genug sein, wenn es um ihren Ruf geht. Erst neulich war der Kabelmechaniker drei Stunden bei Doreen Jaworski im Haus.« Sie warf Lily einen wissenden Blick zu. »Kabelreparaturen dauern keine drei Stunden.«
    »Mom, Doreen ist über siebzig.«
    »Eben drum. Sie war schon immer lebenslustig. Das war natürlich, bevor sie Lynn Jaworski geheiratet hat … was nur wieder zeigt, dass die Leute nie was vergessen.«
    Lily schloss die Augen und pustete in ihren Kaffee.
    »Und der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Ihre Tochter Dorlynn hat …«
    Lily machte sich nicht die Mühe, ihre Mutter zu stoppen. Louella würde so lange quasseln, bis ihr Redestrom versiegte, was ein Weilchen dauern konnte. Seit ihre Mutter nicht mehr im Wild Coyote Diner arbeitete, war ihr sinnfreies Gelaber schlimmer geworden. Dagegen war nichts zu machen, außer die Stimme ihrer Mutter auszublenden und sich mit ihren eigenen Gedanken zu beschäftigen. Leider kreisten ihre Gedanken nur um Tucker. Er hatte gesagt, dass er eine Beziehung wollte, dabei kannte er sie gar nicht. Wusste nichts von ihrer Vergangenheit und was alle über sie sagten. Wenigstens noch nicht. Sobald er von dem Ronnie-Zwischenfall im Jahre 2004 erfuhr, würde er seine Meinung ändern.
    Lily nippte an ihrem Kaffee und zuckte zusammen, als er auf ihre verbrühte Zunge traf. Doch ihre Vergangenheit war nicht der wichtigste Grund, der jede Art von Beziehung unmöglich machte. Sie hatte viel zu tun. Sie hatte keine Zeit. Sie konnte nichts mit ihm anfangen.
    Er war dreißig. Mit dreißig hatte sie keinen Schimmer gehabt, was sie wollte.
    Für ihn mochte der Altersunterschied kein Problem sein, aber für sie schon. Die Leute würden sie als Cougar bezeichnen, als eine Frau, die sich einen jüngeren Liebhaber nahm. Wenn es nur sie beträfe, würde sie es vielleicht riskieren. Der Welt den Stinkefinger zeigen. Doch es ging nicht nur um sie. Sie war zur Schule gegangen mit einer Mom, die nicht ganz dicht war. Kinder konnten grausam sein, und das konnte sie Pippen nicht antun.

Kapitel fünf

    Das Licht der Deckenbogenleuchten im Friseur- und Schönheitssalon Lily Belle funkelte wie Goldfeuer auf dem Paillettenkleid seiner Inhaberin. Das langärmlige Kleid bedeckte Lilys Haut vom Schlüsselbein bis halb über die Oberschenkel und wäre als züchtig durchgegangen, hätte es sich nicht so eng an die Rundungen ihres Körpers geschmiegt. Eines Körpers, den sie durch ein aktives Leben, Rodney Yee und das Pilates-Ganzkörpertrainingsgerät in einem der Hinterzimmer des Salons schlank und straff hielt. Sie schnitt den Kundinnen nicht nur die Haare, sondern war als Inhaberin das Aushängeschild des Geschäfts, und da war es wichtig, ein vitales Image zu vermitteln.
    Lily, deren blonde Haare links am Kopf zu einem losen sexy Dutt frisiert waren, stand plaudernd im Salon und nippte an ihrem ersten Glas Champagner des Abends. In einer halben Stunde wäre die Party offiziell beendet, und sie freute sich

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