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verrueckt nach mehr

verrueckt nach mehr

Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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war ehrlich beeindruckt. »Richtiges Gehalt?«
    »Jep!«
    »Euer Geschäft läuft scheinbar besser als gedacht?«, sagte Sergio.
    Die Pizzen wurden serviert und ihr köstlicher Duft stieg uns allen in die Nase. Wir hielten inne, um den Anblick zu genießen.
    »Soll ich euch noch was verraten?« Bojan schob sich ein Stück Pizza mit dickem Käsebelag in den Mund und mampfte grinsend. »Ich will ausziehen.«
    Er betrachtete uns einen Moment aufmerksam. Dann sagte er: »Ich werd bald zwanzig. Ich will meine eigene Bude.«
    Sergio hörte auf zu kauen und kräuselte die Stirn. »Was sagen denn deine Eltern dazu?« Er klang so ernst, dass ich mich wundern musste. Er tat ja fast so, als wäre Bojans Wunsch irgendwie abwegig.
    »Die wissen nichts von ihrem Glück.«
    »Na, dann viel Spaß, Bo ... wenn du Tante Sanja erklärst, dass du nicht mehr bei ihnen wohnen willst. Die Arme wird sich die Augen ausheulen und dann voll abgehen.«
    »Weil Bo ausziehen will?«, hakte ich verwundert nach und hatte das Gefühl, ich kapierte als Einzige nicht, was daran so schlimm sein sollte.
    »Ja, Lexi ... Tante Sanja und Onkel Angelo, den du noch nicht kennst, lieben ihren Bojiboji über alles.« Sergio grinste belustigt. »Deswegen sieht der Mistkerl so gut aus. Ist immer wie ein Prinz gehätschelt worden ... stimmt‘s Bo?«
    Bojan hob gelassen die Brauen. »Ich lass mich von dir nicht provozieren, Sergio, von mir aus red ruhig weiter ...«
    »Ja, also ... Bojan Bogdanovic hier ...«, Sergio deutete mit beiden Händen auf seinen Cousin, »... ist sozusagen mit G e lee-Royale und Zimmerservice groß geworden. In ihm steckt so viel elterliches Engagement, dass es für eine ganze Horde Kinder gereicht hätte ... Und jetzt sagt dieser Treulose, dass er die Familie verlassen will, nur um irgendwo unnötig Miete zu zahlen.«
    Ich starrte Sergio an und überlegte, was genau seine B e merkung bedeuten sollte? War es Ironie? Oder echte Kritik?
    Bojan hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Brauen hochgezogen. »Ich verlasse doch nicht die Familie, Mann! Ich zieh nur aus. Willst du etwa ewig bei deiner Mama wohnen bleiben?«
    Sergio schob sich in aller Ruhe ein Stück Pizza in den Mund und kaute mit nachdenklicher Miene. »Niemand will das. Aber mal abgesehen davon liegt mein Fall ganz anders ... Ich hab noch Schule und kann außerdem meine Mutter mit Yvo nicht allein lassen. Jedenfalls nicht, solange er noch so klein ist. Bleiben wir also besser bei dir, Bo ...«
    »Ich regle das mit meinen Eltern schon ... Ich seh da kein Problem.«
    »Wenn du meinst, dann ist ja alles cool«, gab Sergio u n erwartet schnell nach. »Ne, Mann, ehrlich ... sag Bescheid, wenn der Umzug losgeht, okay?«
    Bojan nickte unsicher. »Mach ich, keine Sorge!« Seine Miene entspannte sich wieder. »Okay, Sergio, dann sag mal, was ist mit dir? ... Was willst du mal werden, außer groß und stark?« Er richtete den Blick auf mich. »Lexi, weißt du es?«
    Ich schüttelte wie in Zeitlupe den Kopf, während ich auf einem Stück Pizza kaute und mich insgeheim über seine Wortwahl amüsierte.
    »Wird sich schon zeigen«, sagte Sergio. »Ich hab Zeit ... Diesen Boxclub schau ich mir auf jeden Fall mal an, kann ja nicht schaden. Aber ... vielleicht lass ich es mit dem Kämpfen ganz sein. Ich hab das hauptsächlich des Geldes wegen g e macht ...«
    Bojan zog skeptisch die Brauen hoch. »Nur des Geldes wegen?«
    »Ich sagte: hauptsächlich.«
    »Und wenn du wieder Geld brauchst?«
    »Such ich mir `nen Job ... Aber garantiert nichts, womit ich mir Ärger einhandle.« Er lächelte mir zu und ich lächelte anerkennend zurück.
    Dann schwiegen wir eine Weile, bis mich Bojan fragte: »Und du, Lexi? Was hast du denn so vor im Leben, hm?«
    Ich warf Sergio einen Seitenblick zu und bemerkte, dass er mich neugierig betrachtete.
    »Na ja ... ich weiß zumindest, was ich nicht will!«, sagte ich und sortierte meine Gedanken, bevor ich fortfuhr. »Ich will nicht mehr umziehen, und wenn, dann höchstens innerhalb Berlins ... Ich will unbedingt mein Abi schaffen ... und i r gendwann meinen Führerschein ... Und dann würde ich gerne studieren ... etwas, womit ich überall auf der Welt was anfa n gen kann und was mir auch Spaß macht. Geschichte zum Be i spiel ... Ich will auf keinen Fall einen Job, wo ich mir im Schichtdienst meinen Biorhythmus kaputtarbeite. Und ... ich will keine Kinder, bevor ich nicht sicher bin, dass ich mich gut um sie kümmern kann ... oder dass ich ihnen ein

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