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verrueckt nach mehr

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Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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mit Luftschlangen und bu n ten Ballons das Wohnzimmer, die Küche und den Flur. Als Yvo das sah, trippelte er klatschend hinter uns her und wusste offensichtlich genau, dass sein Ehrentag bevorstand. Seine Aufregung zauberte ihm rote Wangen und ein Funkeln in die dunklen Augen. Auch wenn er nicht viel lächelte, sah man ihm seine Vorfreude an. Als er einmal an mir vorbeihuschte, hatte ich den Eindruck, dass er deutlich größer war als noch vor einigen Wochen.
    »Ja. Ich glaub, der Zwerg macht grad `nen Schub ...«, sa g te Sergio voller Stolz.
     
    Der 2. Dezember war ein Samstag.
    Er begann mit herrlichem Sonnenschein, der in der kalten Luft guttat. Nach einer Woche Dauerregen und dunkelgrauem Himmel schienen die Wettergötter an Yvos Geburtstag Erba r men zu zeigen und ließen nicht eine einzige Wolke zu. Es war zudem das erste Wochenende, an dem die vorweihnachtliche Stimmung auch unseren Bezirk erreicht hatte: Weihnacht s märkte in den belebten Straßen, geschmückte Einkaufsmeilen und Lichterketten in den Schaufenstern der kleinen Geschäfte. Sogar manche türkischen und asiatischen Läden waren wei h nachtlich dekoriert.
    Ich hatte bei den Lovic‘ übernachtet, um bei den Vorbere i tungen für die Feier mitzuhelfen.
    Es wurde eine Art Brunch-Buffet hergerichtet. Bojan und seine Eltern kamen - schick herausgeputzt - gegen zehn Uhr und hatten allerlei selbstgebackene Leckereien sowie Sekt und verschiedene Säfte mitgebracht. Luka trudelte kurz nach ihnen mit aufgequollenem Gesicht und dunklen Ringen unter den Augen ein und warf sich erstmal auf die Couch im Wohnzi m mer. Alle registrierten seinen verlotterten Look und zogen ihn mehr oder weniger liebevoll damit auf.
    »GTA oder Warcraft, Alter?«, stichelte Bojan und Sergio stieg mit ein. »Ich tipp auf Warcraft«, sagte er. Adriana rollte nur mit den Augen und seufzte.
    »Wovon reden die?«, wollte Sanja wissen, und Angelo, Bojans Vater, der zu meiner Überraschung blond und blauä u gig war, klärte seine Frau auf, dass PC-Spiele gemeint waren.
    Das Geburtstagskind schlief noch seinen seligen Schlaf.
    Bojan, seine Eltern und Luka setzten sich schon mal an den Tisch, während wir Übrigen leise in Yvos Zimmer schl i chen. Sergio und Jelena weckten ihn ganz behutsam, indem sie sich neben sein Bett hockten und abwechselnd seinen N a men flüsterten, während Adriana und ich von der Türschwelle aus gespannt zuschauten.
    Yvo lag in seiner Lieblingsposition: auf der Seite, mit dem Gesicht zur Wand, und schnarchte leise. Als die Stimmen nach und nach zu ihm durchdrangen, drehte er sich auf den Rücken und setzte sich langsam auf. Wie ein frischgeschlüpftes Küken blinzelte er sich wach.
    Er wusste sofort Bescheid.
    Nickend klatschte er in die Hände und Jelena, Sergio und Adriana riefen: »Sre æ an ro ð endan«, was herzlichen Glüc k wunsch zum Geburtstag hieß, wie mir Adriana im Flüsterton übersetzte.
    In Windeseile kroch Yvo aus dem Bett und rannte aus dem Zimmer, ohne sich um uns zu scheren.
    Jelena seufzte schmunzelnd und Sergio meinte: »Okay , lasst uns in der Küche auf ihn warten. Bin mir sicher, er will sich allein anziehen.«
    Tatsächlich war Yvo ins Badezimmer geflitzt. Wir hörten seine Kinderschritte auf dem Flur, dann Schranktüren auf- und zuklappen und endlich kam er angezogen in die Küche und starrte auf den gedeckten und mit Konfetti und Luftschlangen liebevoll geschmückten Tisch. Der leckere Schokoladenk u chen stand in der Mitte auf einem hohen Untersatz und die Kerzen darauf flackerten bereits.
    Auf Yvos Stuhl lag ein riesengroßes, in silbrig-blaues G e schenkpapier verpacktes Paket und glänzte im Sonnenlicht. Als Yvos Blick darauf fiel, wurden seine Augen groß und leuchteten. Mit den Fingerspitzen tippte er immer wieder g e gen seine gespitzten Lippen, während er aufgeregt von einem Bein auf das andere trat.
    »Yvo ... dein Geschenk wartet, komm schon, Kumpel, pack es aus!« Sergio erhob sich von seinem Platz und stemmte die Hände auf die Hüften. Im weißen Hemd mit dünner, dun k ler Krawatte und Jeans vollbrachte er das Kunststück, feierlich und trotzdem ungemein sexy auszusehen. Der vergnügte Au s druck in seinem Gesicht war so voller Liebe und Stolz, dass es mein Herz zusammenzog.
    »Ja, Yvo ... pack aus, wir wollen sehen, was da drin ist«, rief Bojan enthusiastisch.
    Yvos dünne Ärmchen umschlangen das Paket und stellten es auf den Boden. Mit flinken, ungeduldigen Fingern riss er das Geschenkpapier herunter und

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