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verrueckt nach mehr

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Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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Wolldecke zusammen und legte sie be i seite. Dann atmete ich tief durch, ordnete meine Frisur und hoffte das Beste, als ich mich auf den Weg in die Küche mac h te.
     
    Sergio saß vornübergebeugt am Tisch, während Bojan g e gen die Spüle lehnte. Beide verstummten, als ich hereintrat.
    »Hi«, sagte ich in Sergios Richtung und versuchte, meine Aufregung zu überspielen.
    Er sah mich an, als freue er sich, dass ich noch da war. »Hi ... wollt dich nicht wecken. Du hast so fest geschlafen.«
    Ich setzte mich ihm gegenüber. »Mmh, danke.«
    »Habt ihr Hunger?«, fragte Bojan. »Also ich könnt was zu essen gebrauchen!«
    Sergio schüttelte den Kopf.
    »Bin auch noch nicht hungrig, Bo«, sagte ich, obwohl es gelogen war.
    Ich wandte mich wieder an Sergio. »Hast du deine Sache erledigt?«
    Er nickte stumm. Auf mehr Informationen hätte ich wah r scheinlich ewig warten können.
    »Oh ... gut«, sagte ich daraufhin und fühlte mich unbeha g lich. Erneut machte sich Verunsicherung in mir breit, und ich dachte wieder an Candy . Ich hasste diese Gedanken. Und vor allem schämte ich mich, dass ich sie überhaupt zuließ, obwohl ich tief in mir drin wusste, wie unsinnig sie waren.
    Die Atmosphäre wurde mit jeder Sekunde merkwürdiger und zäher. Bojans Knie begann, unruhig zu zucken. Als er es bemerkte, räusperte er sich und sagte: »Okay ... dann werd ich mal was vom Imbiss holen. Also ... ihr wollt nichts, hab ich das richtig verstanden?«
    Wir nickten ihm zu.
    »Na gut ... falls doch, könnt ihr mich ja anrufen.«
    Bojan war im nächsten Augenblick weg, und ich saß plöt z lich mit Sergio allein in der Küche und fragte mich ernsthaft, über was ich mit ihm reden sollte?
    Wir sahen uns schweigend an.
    »Morgen werden die Halbjahreszeugnisse ausgegeben«, sagte ich schließlich. Mir fiel kein anderes Thema ein, was unverfänglich genug gewesen wäre.
    »Ich weiß«, sagte er.
    »Holst du deins ab?«
    »Denke schon ...«
    Seine Antwort überraschte mich so sehr, dass meine Bra u en hochschnellten. »Damit hätte ich nicht gerechnet, Sergio.« Ich musste spontan lächeln. Vermutlich, weil es mich freute, dass ihm die Schule nicht gänzlich egal geworden war.
    Sein Blick wurde auf einmal glasig. »Tut mir leid, dass ...«, flüsterte er und stockte. Vergeblich wartete ich auf das Ende seines Satzes.
    »Was tut dir leid?«
    Er zog die Brauen zusammen. »Lexi, ich ...« Seine Stimme brach weg. Nach einer kurzen Pause, die mir wie eine halbe Ewigkeit vorkam, hob er den Kopf und sagte: »Ich weiß, dass ich zurzeit ... für dich ...«
    Während ich ihm zuhörte, begann meine Bauchdecke vor Nervosität zu zittern, und ich spürte Angst in mir hochsteigen. Mir war, als würde mir gleich schlecht werden. Vielleicht wollte er mir etwas sagen, was ich nicht ertragen würde? Ich wollte wissen, was los war, aber gleichzeitig wäre ich am liebsten geflüchtet.
    »Immer wieder hab ich dieses fiese Gefühl ...«, begann er jetzt, und ich starrte ihn wie gebannt an, »... als würde ich in einen Abgrund blicken ... und alles, was ich tun muss, ist ... mich in das tiefe Schwarz hinabzustürzen ... aber dann schau ich zurück ... und seh dein Gesicht ...«
    Er sah mir direkt in die Augen und mein Herz blieb fast stehen.
    »Ich seh dein Gesicht und ich weiß ... da ist etwas, das ich nicht verlieren will ... und das macht mich vollkommen irre ... Ich ... ich kann nicht vor ... nicht zurück ... Ich will etwas ze r stören, Lexi ... Ich weiß nicht ...«
    Er ballte die Hände zu Fäusten. In seinem Gesicht lag der Ausdruck einer unheilvollen Mischung aus Hilflosigkeit und erbarmungsloser Härte, den ich so noch nie gesehen hatte.
    Ich wusste nicht, was genau er mir sagen wollte.
    Ich konnte kaum denken.
    » Sergio, sag mir, was ich tun soll ... Ich bin doch hier ... bei dir!«, sagte ich beunruhigt und legte meine Hand auf se i ne.
    Er nickte, aber es war kein zustimmendes Nicken.
    Seine Hand entzog sich mir ruckartig, als er abrupt au f stand und wortlos aus der Küche ging. Ich starrte vor mich hin und versuchte, den Schmerz in mir zurückzudrängen.
    Wenig später wurde die Wohnungstür auf- und zug e schlossen. Bojan war zurück. Mit einer Tüte in der Hand kam er in die Küche und setze sich an den Tisch. Er musterte mich kritisch.
    »Vielleicht sollte ich jetzt nach Hause gehen«, sagte ich.
    »Hat er das gesagt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wo ist er hin?«
    »Ins Badezimmer, glaub ich ...«
    Bojan packte ein Döner-Sandwich aus

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