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verrueckt nach mehr

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Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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Hast du den Verstand verloren?«
    Sergio lehnte sich gegen den Türrahmen und winkelte ein Knie an. Er fixierte Bojan mit einem stechenden Blick. »Nächsten Samstag findet das Sparring vor Publikum statt«, sagte er. »Da kommen einige aus der Branche, um zuzusehen. Einige Club-Mitglieder und Freunde werden da sein. Auße r dem ist noch ein Filmteam von irgendeinem Pay-TV-Sender dabei. Die machen `ne Doku über Wudniks Vorbereitung auf die Titelverteidigung. Wenn du willst, komm von mir aus auch und überzeuge dich selbst, ob ich den Prügelknaben mache oder das Großmaul boxe, so wie er es verdient hat.«
    Bojan sah unsicher zu mir rüber, bevor er sich an Sergio wandte. »Okay ... mach ich. Ich zieh‘s mir rein ... und dann sag ich dir meine Meinung.«
    »Ich auch. Ich komm auch!«, warf ich ein und verschrän k te die Arme vor der Brust. Aufgeregt wartete ich auf Sergios Reaktion.
    Bojan fuhr sich unruhig durch die Haare.
    Sergio machte plötzlich ein Gesicht, als würde er kaum glauben, was ich für einen Blödsinn von mir gegeben hatte.
    »Lexi, das ist diesmal wirklich nichts für dich«, behaupt e te er streng. »Das ist bloß ein Trainingskampf eines eingebi l deten Champs, bei dem einige Personen, die was mit dem Club zu tun haben, zuschauen dürfen. Nichts für ein öffentl i ches Publikum.«
    Ich kräuselte die Stirn. »Warum darf Bojan dann dabei sein?«
    Sergio starrte mich unnachgiebig an. »Weil er hier b e scheuerte Theorien aufstellt, obwohl er keine Ahnung von nichts hat! ... Nur weil er mal eine Stunde im Internet gesurft hat, ist er kein Experte.«
    »Okay ... ich will nicht, dass hier jetzt ein Streit losgeht«, warf Bojan ein, aber Sergio beachtete ihn nicht.
    »Das ist doch alles völlig willkürlich von dir, Sergio«, sa g te ich und versuchte zu lächeln, aber ich war zu sauer dafür. » Du bestimmst, wer zuschauen darf und wer nicht?«
    Mit einem ungehaltenen Seufzer stieß er sich vom Tü r rahmen ab und ging zum Kühlschrank. »Hatten wir nicht noch Bier da?«
    »Ganz unten im Fach«, sagte Bojan.
    »Will noch jemand eins?« Sergio warf uns einen Schulte r blick zu.
    »Ja, ich.« Bojan hob einen Finger in die Höhe.
    Ich schüttelte lustlos den Kopf.
    Sergio setzte sich mit einer Dose Bier neben mich und sa g te: »Es gibt Orte, die sind für ein Mädchen nicht geeignet, Lexi! Und dieser Boxclub ist so ein Ort. Ende der Diskuss i on!«
    »Ja, endlich rückst du damit raus ...«, grummelte ich ve r ärgert. » Das ist der wahre Grund, warum du mich ausschli e ßen willst. Du hättest es gleich sagen können.«
    Einen Moment lang schwieg er verkniffen, während sein Finger gegen die Bierdose tippte. »Ja, okay«, gab er schlie ß lich zu. »Das ist der Grund.«
    Mich gegen seine Meinung aufzulehnen, wäre das Richt i ge gewesen und der Impuls in mir war stark, aber der Zei t punkt erschien mir verkehrt. Ich hatte Sergio heute so aufg e wühlt erlebt und wollte ihn nicht weiter unter Druck setzen. Eigentlich war ich verzweifelt und fragte mich, wie man mit jemandem umgehen sollte, der sich an einem dunklen Ort b e fand? Denn dort war ich auch ... weil ich ihn suchte: Ich hörte seine Stimme und spürte seine Nähe, aber ich konnte ihn kaum sehen ... Nur seine Umrisse ... Ich hatte solche Seh n sucht nach ihm, dass ich es kaum mehr ertragen konnte.
    »Ich muss nach Hause«, sagte ich und stand auf.
    Sergio fuhr sich unruhig mit dem Finger über den Mund und machte eine verständnislose Miene. »Gehst du jetzt, weil ich gesagt habe, dass ich dich bei dem Sparringskampf nicht dabei haben will?«
    Ich blieb stehen und sah ihn an.
    Bojan spähte betreten zu uns rüber, als verstünde er gar nichts mehr.
    »Nein, ich gehe, weil ... weil ich nach Hause muss, Sergio. Das ist alles«, antwortete ich bedrückt, obwohl ich so nicht klingen wollte. »Ich ... ich kann nicht zwei Nächte hinterei n ander wegbleiben. Morgen ist Schule. Und mit meiner Mutter ist es zurzeit nicht so einfach, wie du weißt.«
    All das stimmte sogar und doch klang es selbst in meinen Ohren nach einer Ausrede.
    »Morgen findet doch kein richtiger Unterricht mehr statt, Lexi«, führte er an.
    Ich seufzte. »Sergio, ich muss trotzdem gehen«, entgegn e te ich entschieden und eilte aus der Küche.
    »Warte ...« Er kam mir hinterhergelaufen.
    Während ich meine Sachen zusammensuchte, folgte er mir stumm, bis er irgendwann mein Handgelenk zu fassen bekam und mich zu sich drehte.
    »Bitte, geh noch nicht«, bat er und zog mich

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