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verrueckt nach mehr

verrueckt nach mehr

Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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...«
    Enttäuscht sah ich ihn an und wusste nicht, was ich tun sollte.
    Sergio setzte sich auf den Bettrand und stützte die Ellb o gen auf den Oberschenkeln ab. Er senkte den Kopf und sagte: »Ich muss bald los ... hab noch was zu erledigen.«
    Endlich schaffte ich es tief durchzuatmen.
    Angeschlagen von seiner Zurückweisung sagte ich mit b e bender Stimme: »Am Sonntag? ... Sag nicht, du willst zum Club, Sergio!?«
    Er antwortete nicht gleich. Erst riss er mit den Zähnen den Klettverschluss seiner Bandagen auf und wickelte sie von den Händen. Dann rieb er sich die Fingerknöchel. »Nein ... ist `ne ganz andere Sache«, sagte er.
    »Kann es nicht warten?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Mein Magen zog sich zusammen und nur mit Mühe ve r drängte ich den dummen Gedanken, seine »Sache« könnte etwas mit Candy zu tun haben.
    Ich ging vor ihm auf die Knie und nahm seine Hände in meine. Ich wollte, dass er mich ansah. » Sergio, geh nicht! ... Lass uns deine Kartons ausräumen ... Ich werde dir helfen ... Lass uns für alles einen Platz finden ... Lass uns die ... die Bi l der aufhängen.«
    Oh Gott! Ich konnte den Namen nicht aussprechen: Yvo . Yvos Bilder . Ich spürte, wie Sergio auf einmal zitterte.
    »Lexi, nicht heute, okay! ... Ich hab heut keine Zeit dafür.«
    »Aber wann dann? ... Wann nimmst du dir endlich die Zeit und richtest dich ein?«, wollte ich wissen.
    »Lexi, was willst du? ...« Er klang hilflos. »Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?«
    Ich küsste seine Fäuste. »Weil ich nicht kann!«, sagte ich leise und sah ihm dabei tief in die Augen.
    »Lexi, ich komm schon klar ... Kümmer du dich um ... um deinen eigenen Kram!« Er senkte erneut den Blick.
    »Heißt das, ich soll gehen?«, fragte ich mitgenommen.
    »Das hab ich nicht gesagt ...«
    »Was heißt es dann? ... Sieh mich bitte an, Sergio!«
    Unfreiwillig hob er den Kopf. »Es heißt, dass ich ... Ich weiß nicht ... Ich weiß gar nichts mehr ...«, flüsterte er.
    »Von mir aus geh und erledige, was du zu erledigen hast«, sagte ich daraufhin. »Wenn du wieder kommst, werde ich i m mer noch da sein!«
    »Kann aber einige Stunden dauern ...«, warnte er mich vor, als ob mir das was ausmachen würde.
    »Ist mir egal!«
    Er nickte.
    Wir seufzten beide fast gleichzeitig.
    »Ich muss duschen ... Lässt du mich aufstehen?«, fragte er schließlich.
    Ich erhob mich wortlos und setzte mich aufs Bett.
    Sergio verließ das Zimmer.
    Mir war zum Heulen zumute, aber auf der anderen Seite war ich zu angespannt, um meinen Tränen ihren Lauf zu la s sen. Mein Herz schmerzte und die Trauer war wieder da. Ich sammelte schließlich meine Klamotten vom Boden und zog mich lustlos an. Dann stellte ich mich ans Fenster, um die Morgensonne zu betrachten. Sie tauchte die Stadt in ein warmes Orange-Gelb. Ein paar Raben flogen um die Dächer und begrüßten den neuen Tag mit ihrem Krächzen.
    Sergio kam frisch geduscht mit einem Handtuch um die Hüften zurück und öffnete seinen Kleiderschrank. Ich be o bachtete aus den Augenwinkeln, wie er sich schweigsam a n zog.
    »Willst du nicht mal frühstücken?«, fragte ich ihn mit g e presster Stimme.
    Er sah ausdruckslos zu mir rüber. »Könnt `nen Kaffee mi t trinken ...«
     
    Bojan ließ den Honig wie einen Sonnenstrahl auf seine Toastscheibe fließen und leckte anschließend das Messer ab. » Wie jetzt, du musst weg?« Er sah Sergio stirnrunzelnd an und warf mir immer wieder skeptische Seitenblicke zu. Ich zuckte kaum merklich mit den Schultern.
    Sergio goss sich Kaffee in eine Tasse und lehnte gegen die Wand. Offensichtlich hatte er nicht vor, sich zu uns an den Tisch zu setzen. Er trug einen schwarzen Kapuzenpulli und olivgrüne Armeehosen. Seine Haare waren immer noch etwas feucht und glänzten.
    »Ja, schon gut ... schweig dich nur aus«, stöhnte Bojan und biss von seinem Toast ab. Ich trank einen Schluck Kaffee und spähte über den Tassenrand zu Sergio.
    Ein Summton ließ uns alle innehalten.
    Sergio griff in eine der vielen Seitentaschen seiner Hose und holte sein Handy hervor. Er starrte aufs Display, tippte darauf herum und steckte es wieder weg.
    »Muss los«, sagte er hastig.
    Bojan und ich schwiegen.
    Sergio stellte seine Tasse auf dem Tisch ab und sah mich einen Augenblick lang nachdenklich an. Dann beugte er sich zu mir herunter und gab mir wortlos einen zärtlichen Kuss auf den Mund. Ich hielt den Atem an und schloss für eine Sekunde die Augen. Ich wollte dem unsagbar schönen Gefühl von Freude

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