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Verrückte Zeit

Verrückte Zeit

Titel: Verrückte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Wilhelm
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Problem. Wenn Nebel aufkommt, bin ich langsamer. Ich muß Ellington anrufen, meinen zweiten Mann, und bis der hier ist, dauert es eine Weile.« Inzwischen war es drei Uhr. »Sieben.«
    »Ich möchte Sergeant Carroll hier haben«, sagte Drissac leise.
    Trigger Happy nickte. Der Zimmerservice kam und brachte Sandwiches; sie weckten die schlafenden Männer auf und sagten ihnen, daß sie es für heute gut sein lassen wollten. Stan Harlow kam mit glasigen Augen aus dem anderen Zimmer; Joe Krueger reckte sich, gähnte und winkte bei dem Anblick von Essen ab.
    »Bett«, sagte er und stolperte zur Tür. Die anderen machten sich über die Sandwiches und den Kaffee her. In seinem Zimmer gähnte Joe Krueger noch einmal, dann nahm er den Telefonhörer ab und wählte, um seinem Verbindungsmann beim Marinenachrichtendienst seinen Bericht durchzugeben. Er konnte nicht mehr sagen, als daß irgend etwas im Busch war und daß sie planten, morgen früh um sieben mit Morris Pitts’ Jacht aufzubrechen. Mehr brauchte er nicht zu sagen. Dann zog er sich aus, fiel ins Bett und fast im selben Moment in Tiefschlaf.

 
VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL
     
     
    Sie hatten das Wasser ausgekippt, den Boden gewischt und sich Haferflocken zum Frühstück gemacht. Jetzt standen sie an der Tür, hielten Becher mit heißer Schokolade in den Händen und blickten in den Nebel hinaus, der die ganze Welt verbarg.
    »Gespenstisch, nicht?« sagte sie leise.
    »Er wird sich vor heute mittag auflösen.« Er sprach mit gedämpfter Stimme. Es war, als ob sie sich fürchteten, die unheimliche Stille, die der Nebel über die Insel gebracht hatte, zu stören.
    Sie zitterte, und sie gingen zurück in die Hütte und schlossen die Tür. Sie setzten sich an den Tisch und tranken ihre Schokolade. »Du hast gesagt, du hättest gehört, wie ich dich zurückrief«, sagte sie nach einer Weile. »Auch dann, als ich es gar nicht tat.«
    Er nickte.
    »Du wirst versuchen herauszufinden, wohin du gehst, stimmt’s?«
    Diesmal war das Nicken zögernder. Er nahm ihre Hand. »Erst, wenn ich irgendwo bin, wo sie mich nicht finden können. Und wenn du auf dem Festland in Sicherheit bist. Nicht hier.«
    »Aber wenn du hören kannst, daß ich dich zurückrufe, dann sollten wir zusammen sein, wenn du dein Experiment machst«, sagte sie. »Ich will damit nicht sagen, daß es irgendwelche zwingenden Bindungen gibt oder daß du dich mir verpflichtet fühlen mußt oder irgend etwas. Obwohl wir vorher nicht zusammen waren, körperlich meine ich, so hat sich mein Denken doch die meiste Zeit mit mir beschäftigt, weißt du. Ich habe andauernd an dich gedacht, habe mir überlegt, was wohl passiert sein mochte und ob ich irgend jemanden benachrichtigen sollte. Solche Sachen gingen mir im Kopf herum. Aber wenn du nun dort hingehst, wo du hinzugehen pflegst, und dich verirrst, und ich weiß gar nicht, daß du weg bist, und meine Gedanken sind ganz woanders? Und wenn du irgend jemanden brauchst, der dich führt? Ich muß wissen, wann ich nach dir rufen soll. Oder irgend jemand sonst. Ich meine, es muß nicht unbedingt ich sein.«
    Er verstärkte den Griff um ihre Hand und wußte nicht, was er sagen sollte. Was wäre, wenn er dort verlorenginge und sie riefe und riefe, und er könnte sie nicht hören oder ihrer Stimme nicht folgen. Was wäre, wenn der Colonel sie schnappen und sie zwingen würde, ihn zu rufen. Was wäre, wenn sie zu dem Schluß kämen, sie sei eine Spionin, und sie vor Gericht stellten und er könnte ihr nicht zu Hilfe kommen? Was wäre, wenn … Zuviel Waswärewenns. »Ich habe mir auch Gedanken gemacht«, sagte er schließlich. »Könntest du nicht so tun, als wäre ich ein Patient von dir? Erzähle ihnen doch, ich hätte eine Wahnvorstellung in bezug auf dich und hätte dich gezwungen, mit mir zu kommen, weil ich mir einbildete, außer dir könnte mich niemand sehen? Du hättest dich zu dem Versuch verpflichtet gefühlt, mir zu helfen. Ich hätte dich mit einem Messer bedroht. Irgend etwas in dieser Art. Du kennst die richtigen Ausdrücke, daß es sich glaubhaft anhört.«
    »Man wird dich für einen Psychopathen halten!«
    »Dafür hast du mich auch lange Zeit gehalten.«
    »Es gibt so etwas wie Geisteskrankheit nicht, es gibt nur physiologische Fehlfunktionen, verursacht durch ein physikalisches Trauma oder eine Krankheit. Das Ausschlaggebende ist das Verhalten.«
    Er nickte ermunternd. »So ist es richtig. Mein Verhalten war so abartig, daß du dem Versuch nicht widerstehen

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