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Verrückte Zeit

Verrückte Zeit

Titel: Verrückte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Wilhelm
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und murmelten zärtliche Worte, und unterhielten sich und schlummerten ein wenig und murmelten wieder zärtliche Worte.
    Nach einer Weile hob sie den Kopf und fragte verschlafen nach der Zeit und war mit der Antwort zufrieden: Februar. Sie schlief wieder ein.
    In der Nacht setzte Regen ein und zog weiter zur Küste, und als er die Augen öffnete, drückte Nebel gegen die Fenster. Er paßte seine Lage noch mehr ihren Kuhlen und Wölbungen an und kuschelte sich noch enger an ihren warmen Körper, dann schlief er.
     
    Um zwei Uhr dreißig an diesem Morgen stampfte Trigger Happy ans Fenster, um in den Regen hinauszustarren, der auf die Straßen um sein Hotel herabströmte. »Hört denn dieser Scheißregen hier nie auf?« Niemand antwortete. Joe Krueger schlief auf der Couch, mit offenem Mund und schnarchend. Morris Pitts saß am Konferenztisch und untersuchte anhand von Seekarten verschiedene Inseln, wobei er sich Notizen darüber machte, was es auf jeder einzelnen gab, vor allem, welche Anlegestellen. Drissac las die tausend und noch ein paar Seiten der Berichte, die sich inzwischen angesammelt hatten. Bemerkungen zu Kommunistencorky und seinem Vater, dem Jockey, und seinem Bruder, dem Jockey, und den Frauen seines Vaters, seiner Ausbildung, seinen Schulkameraden, alles, was man in Erfahrung gebracht hatte. Bemerkungen zu der Vergangenheit der Steele, ihrer Familie, ihre Ausbildung. Über die Angestellten der Waycross-Klinik. Freunde und Freundesfreunde. Alle Bewohner des Hauses, in dem sie wohnte, alle Bewohner des Hauses, in dem sein Apartment war. Alle Leute aus dem Laden, in dem er aushilfsweise gearbeitet hatte. Jeden, der irgendwo entlang des Weges wohnte oder arbeitete, den sie gewöhnlich zu gehen pflegte, wo sie aß, wo sie zufällig stehengeblieben war. Ihre ganze Korrespondenz.
    Irgendwo in diesem Durcheinander war die Antwort verborgen, das wußte Trigger Happy, eine verdammte Menge von Antworten sogar. Und jeder Scheißer hier im Nordwesten besaß ein Scheißboot, bemerkte Trigger Happy mürrisch zu sich selbst. Warren Foley, Peter Waycross, sogar dieser Mickerling Rich Steinman, Morris Pits. Stan Harlow hatte eine Liste mit all ihren Namen angefertigt und überprüfte sie jetzt persönlich. Keins der bekannten Boote war dazu benutzt worden, Kommunistencorky und die Steele auf irgendeine dieser Scheißinseln zu bringen. Und doch hatte es irgendwer getan, murmelte Trigger Happy. Und die Scheißmarine mit ihren gottverdammten Spionen unter den Schiffern würde herausfinden, wer und wohin. Und sie würden dazwischenplatzen und jeden, den sie zu sehen bekämen, aufgreifen – die Steele, ihre Genossen, ihre Bosse, die ganze Scheißbande! Mit Ausnahme, dachte er grimmig, von Kommunistencorky, der ihnen durch die Finger schlüpfen und sie auslachen würde. Und er war derjenige, der das Geheimnis kannte, der das Wissen hatte. Er war der gefährlichste Mann, der je gelebt hatte!
    Er nahm wütend den Telefonhörer ab und bestellte eine Platte mit Sandwiches und Kaffee, und dann schüttete er sich einen doppelten Scotch ein. Bevor die Sandwiches gebracht wurden, sagte Drissac: »Ich habe etwas.«
    Trigger Happy und Morris Pitts flankierten ihn, als er zu den Karten ging und darauf etwas suchte. Er legte den Finger auf eine der Inseln und ließ ihn dort.
    »Diese andere Frau, diese Joanna Custer, die damals zusammen mit Corcoran in dem Büroviertel war. Ihr Vater und zwei Bekannte von ihm besitzen zu gleichen Teilen die Hälfte von Dog Island. Sie ist einmal mit Corcoran hinausgefahren.«
    Trigger Happy blickte über die Schulter zurück zu dem Sergeant und Joe Krueger; keiner von beiden hatte sich gerührt. Er legte sich einen Finger an die Lippen. Morris hatte sich schon über seine Notizen hergemacht und suchte das Blatt mit Dog Island heraus. Nach kurzer Zeit sagte er fast flüsternd: »Drei Fischerhütten, Größe der Insel zwei Kilometer lang und eins Komma fünf Kilometer breit. Zwei intakte Anlegestege.«
    Sie betrachteten die Karte, sahen den Ort Blanchard, warfen einander Blicke zu und nickten.
    »Können Sie mit Ihrem Schiff zu der Insel fahren?« fragte Trigger Happy. »Auch bei Regen?«
    Morris nickte. »Ich bin bestens ausgestattet, mit den besten Geräten, die es gibt. Ich brauche wenigstens noch ein Besatzungsmitglied. Sie?« Er sah Drissac an, der heftig den Kopf schüttelte. »Dann meinen eigenen Mann. Er ist verschwiegen. Wann?«
    »Wie schnell können Sie es schaffen?«
    »Nur Regen – kein

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