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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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rufe ihn später zurück.“ Sara sah, wie ihre Lippen zuckten, sie wollte aber nicht weiter nachhaken. Beide hielten eine Weile inne. Vor ihnen lag ein Stau und es ging nur im Schritttempo weiter, Sara seufzte. „Auch das noch“, brummte sie vor sich hin. Die Sonne schimmerte auf dem Asphalt, Sara klappte die Sonnenblende herunter. Lilly schaute aus dem Fenster, sie schien in Gedanken. Die Hitze flimmerte auf der Motorhaube und vom Wagen vor ihnen wehten Abgaswolken auf der Straße hoch. „Wie geht es Frau Gore?“, fragte Sara schließlich, um die Stille zu durchbrechen. Lilly zuckte kurz zusammen, als hätte sie nur mit einem halben Ohr zugehört. Sie räusperte sich. „Nicht gut, sie ist völlig verzweifelt. Sie erreicht ihren Mann auch nicht. Und jetzt bräuchte sie ihn so dringend.“ Sara sah Lilly verwundert an. „Was? Der Mann ist immer noch nicht aufgetaucht? Unglaublich. Langsam macht er sich zu einem Verdächtigen!“ Der Verkehr rollte wieder. Die Sonne stand hoch oben am Himmel. Sie fuhren vom Highway ab und unzählige Supermärkte und Fastfood-Restaurants zogen vorbei. Sie bogen schließlich in eine ruhige Seitenstraße, um zum Revier zu gelangen. Es war eine Abkürzung, die Sara immer nahm, wenn sie aus dieser Richtung kam. Sie schaute in den Rückspiegel. „Komisch, dieser Pick-up ist seit Minuten hinter uns“, wunderte sie sich. Lilly blickte sich nervös um. Der Pick-up kam auffällig näher. Plötzlich lag ein Schatten über Saras Auto, der Wagen fuhr genau neben ihnen. „Lilly, erkennst du den Fahrer?“, Sara war nervös, Lilly schüttelte den Kopf. Ihre Hände fuchtelten in der Luft herum, als wären sie eigenständige Lebewesen. Sie beugte sich vor. „Nein, die Scheiben sind getönt.“ Eine Weile fuhr das Ungetüm ganz dicht neben ihnen her, bis der Fahrer plötzlich Gas gab und davonbrauste. Das Kennzeichen war total verdreckt. Sara und Lilly tauschten einen hastigen Blick aus, beide waren blass. „Hat sicher nichts zu bedeuten“, Lilly lächelte Sara halbherzig an. Zwischen ihren Augen war wieder eine kleine Falte zu sehen, dieses Mal drückten sie jedoch Besorgnis aus. Sara starrte ins Leere, bevor sie Lilly skeptisch zunickte. Schließlich fuhren sie auf den Parkplatz des Police Departments.

    Als die Frauen im Büro ankamen, hockten Cruz und Shawn über sämtlichen Akten. Sie sahen entnervt aus, Cruz kaute auf einem Zahnstocher rum. „Und wie sieht es aus? Habt ihr irgendwas gefunden?“ Beide schüttelten entmutigt den Kopf. „Nichts. Absolut nichts. Wenn wir was übersehen, dann nicht hierbei“, erklärte Shawn frustriert. „Keinerlei Verbindungen.“ Sara ließ sich enttäuscht auf ihren Stuhl fallen. „Bei mir sieht es ähnlich aus. Tut mir leid.“ Cruz fasste sich mit den Händen an den Kopf und streckte sich. Sara atmete durch. „Na gut, dann konzentrieren wir uns auf Folgendes. Wir haben das Phantombild von dem Fremden.“ Sara zeigte es in die Runde. „Wir gehen damit an die Presse. Aber wir suchen keinen Verdächtigen, sondern einen Zeugen. Haben wir uns da richtig verstanden? Shawn, du kümmerst dich bitte darum. Also, dass das Bild an die richtigen Leute kommt.“ Shawn runzelte die Stirn und rollte mit seinem Stuhl zu seinem Schreibtisch. „Cruz, Lilly, wir konzentrieren uns auf den Ehemann. Ich will, dass ihr alles über ihn herausfindet. Nehmt seine Vergangenheit auseinander. Checkt seine Anruflisten, seine Kreditkarte. Mehr können wir im Moment nicht tun.“ „Alles klar“, entgegnete Lilly. Sie nahm ihre halbvolle Kaffeetasse und ging zu ihrem Arbeitsplatz. Cruz wollte auch los, aber Sara hielt ihn am Arm fest. „Cruz, ich brauch dich diesen Samstag. Hast du Zeit?“ Cruz schaute sie verwundert an und zwinkerte ihr zu. „Ah verstehe, ich soll irgendwo deinen gutaussehenden Latino-Freund mimen, richtig?“ Sara rollte mit den Augen. „Schlimmer! Viel schlimmer. Du sollst mich auf die Geburtstagsfeier von Matt begleiten.“

Kapitel 12

    Es roch nach Schimmel und modriger Erde. Der Gang war lang und er lehnte an der Wand, die Decke dicht über ihm. Das Licht hatte er nicht anmachen müssen, dafür war er schon zu oft hier unten gewesen. Er überlegte fieberhaft, ob er diesen nächsten Schritt wieder tun sollte. Seit langer Zeit hatte er sich nicht mehr im Griff, es wurde immer schlimmer. Er spürte diesen Drang, konnte ihn nicht unterdrücken. Das letzte Mal, als er hier vor dieser Tür stand, war der Kleine noch alleine im Bunker gewesen. Der

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