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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verhoef & Escober
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Antworten in den »Gesendeten Objekten«.
    Alles kam hin. Maier hatte diese Mailadresse offenbar schon eine ganze Weile, und da sie nicht zu einem bestimmten Provider gehörte, konnte es gut sein, dass er sie nach wie vor benutzte.
    Wadim holte seinen USB-Stick aus der Tasche und steckte ihn in einen der Ports an der Vorderseite von Susans PC. Kurz darauf hatte er an eine neu erstellte Mail zwei Fotos angehängt. Von Susans Absenderadresse aus an Maier adressiert.
    Susan, gefesselt und mit aufgerissenen Augen von unten hochblickend. Auf dem kalten Bildschirm sah es schlimmer aus, als es in Wirklichkeit war.
    Wadim beließ es dabei und schickte die Nachricht ab. Ein Foto sagte mehr als tausend Worte.
    Jetzt ging es los.
     

17
     
    Was ihn noch am meisten erregte, war die Vorstellung, mit einer Frau im Bett zu liegen, die er nicht kannte, einen Körper zu berühren, der ihm fremd war. Die ganze Situation hatte etwas Heimliches an sich, als täte er etwas Verbotenes. Im Stillen hatte er sich selbst versichern müssen, dass es absolut gerechtfertigt war.
    Sogar wünschenswert.
    Sie war Schweizerin, einunddreißig Jahre alt und kaufmännische Leiterin einer Firma. So viel hatte er von der Konversation behalten. Genaueres über ihre Arbeit und warum sie gerade in Deutschland war und dann auch noch in diesem Hotel, hatte er nicht mehr mitbekommen, weil er zu sehr damit beschäftigt gewesen war, ihr in Gedanken die Kleider vom Leib zu reißen.
    Er wollte sie, die Dringlichkeit war Sekunde um Sekunde stärker geworden. Er hatte sich sehr zusammenreißen müssen, damit es nicht allzu offensichtlich wurde.
    Es hatte noch bis halb eins gedauert, bevor sie sich girrend auf sein Zimmer hatte begleiten lassen. Er war überrascht gewesen von ihrer Körpergröße oder besser gesagt von dem Gegenteil. Sie war allerhöchstens eins sechzig, sie reichte ihm bis an die Schultern.
    Während sie ihn aufs Bett gezogen und ungeduldig den Reißverschluss seiner Jeans geöffnet hatte, hatte er ganz kurz an seine erste und zugleich auch letzte unbekannte Sexpartnerin zurückgedacht. Er war sechzehn gewesen und scheißnervös, und alles war schiefgegangen.
    Jetzt, fast zwanzig Jahre später, konnte er mit Zufriedenheit feststellen, dass er Fortschritte gemacht hatte.
    Sie drückte ihren warmen, vollen Körper an den seinen und schien keine Scham zu kennen. Er küsste ihren Mund, der nach einer unbekannten, herrlichen Welt schmeckte. Glitt mit seinen Fingern in ihr feuchtes Inneres, spielte mit ihren Brüsten, die groß und voll und weich waren, und begrub sein Gesicht zwischen ihnen.
    Hieran könnte er sich wahrlich gewöhnen.
     

18
     
    Joyce wusch sich die Hände, machte das Licht in den Toiletten aus und ging zu ihrem Arbeitsplatz zurück. Acht Uhr abends, die Abteilung war wie ausgestorben. Nur auf ihrem Schreibtisch flimmerte noch ein Bildschirm vor sich hin. Ruhelos schweifte das weiße Polizeilogo über den blauen Hintergrund.
    In einer Ecke des Raums stand ein Automat, der auf Befehl Instantkaffee, dünnen Tee, Kakao und Fertigsuppe ausspuckte. Daneben hing ein grauer Behälter für Plastikbecher, aber aus Umweltschutzgründen wurde der schon eine Weile nicht mehr benutzt. Vor Kurzem hatte eine Untersuchung ergeben, dass Plastikbecher die Umwelt letzten Endes doch weniger belasteten als Becher oder Tassen. Zu ihrem Dienststellenleiter war das Ergebnis dieser Untersuchung allerdings noch nicht vorgedrungen: Hier in der Polizeidirektion hatte jeder eine eigene Tasse mit seinem Namen oder seinen Initialen. Sie nahm die nächstbeste zur Hand, prüfte, ob sie gespült war, stellte sie unter die Maschine und drückte auf »Kaffee«. Prustend und spritzend erwachte die Maschine zum Leben und füllte den Becher bis zum Rand mit einer dunkel schlierigen Flüssigkeit.
    Noch mit dem Umrühren beschäftigt, setzte sie sich wieder an ihren Schreibtisch, der in dem grellen Neonlicht zu pulsieren schien. Sie nahm sich einen Stapel Vernehmungsprotokolle und Fotoabzüge vor. Das jüngste Elend des Tages.
    Sie fing an, die Fotos zu sortieren, die hier in der Gegend von Informanten und Undercoveragenten gemacht worden waren. Kriminelle, die sich trafen. Zwielichtige Gestalten. Gebäude, Straßen. Nummernschilder von Autos. Tatorte. Schusswaffen, abgelichtet vor einem Blatt Papier, auf dem die jeweilige Seriennummer notiert war.
    Zu jedem einzelnen Foto gehörte ein Formular mit Codes, die angaben, was mit den zugehörigen Inhalten passieren sollte. Am

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