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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verhoef & Escober
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chambres d’hôtes ; sie werden von der Frau eines unserer Betreuer geführt. Wenn Flint mit Ihnen in Kontakt treten möchte, dann werden Sie dort angerufen.«
    Maier starrte auf den Zettel. Eine Adresse in Venelles. Den Ortsnamen hatte er hier in der Nähe bereits auf Straßenschildern gesehen.
    »Und wenn er keinen Kontakt möchte?«
    »Heute Abend werde ich mit ihm sprechen. Vielleicht auch schon heute Nachmittag.« Er nickte und wandte sich ab. »Au revoir, monsieur Maieùr.«
     

36
     
    » Zdraste. Hier ist Maxim.«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du mich nicht mehr anrufst.« Wadim setzte sich senkrecht im Bett auf und schaute nach der Zeit. Zwei Uhr nachmittags. Er war fast die ganze Nacht in der Wohnung von Susan Staal beschäftigt gewesen.
    »Ich rufe über eine sichere Leitung an«, klang es am anderen Ende verärgert. »Ich bin schließlich kein Idiot.«
    »Schön zu hören. Aber eine hundertprozentig sichere Leitung gibt es nicht. Das solltest du eigentlich wissen.«
    »Glaub’s mir jetzt halt«, schnauzte Maxim. »Und hör zu: Es tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber ich habe ein Problem. Nein, wir haben ein Problem. Du kennst doch diesen jungen Typen, der ab und zu bei mir arbeitet, den Niederländer?«
    »Robby, meinst du?«
    »Ja, genau. Ich glaube, der ist um die Ecke gebracht worden.«
    Wadim reckte sich und stopfte sich ein Kissen in den Rücken. »Und wie kommst du drauf?«
    »Sie haben seinen Wagen in der Gegend von Valkenhorst gefunden, auf einer Straße mitten in der Walachei. Ausgebrannt. Eine verkohlte Leiche hinterm Lenkrad. Und unser Robby ist heute Morgen nicht aufgekreuzt, um sich um deinen Fang zu kümmern, verstehst du?«
    »An dieser Stelle beenden wir das Gespräch, mein Freund«, sagte Wadim in eisigem Tonfall. Er schaute noch einmal auf die Uhr. »Wir sehen uns in einer halben Stunde im De Hemel.«
     

37
     
    Innerhalb von einer Stunde hatte er seine Sachen im Hotel abgeholt und in einer der gîtes von Brigitte Duchamps eingecheckt. Duchamps war eine schlanke, blonde Frau, die sich auf Englisch einigermaßen verständigen konnte.
    Maier hasste den erzwungenen Charakter dieses Umzugs. Die alten Männer tanzten ihm offensichtlich auf der Nase herum, und er ließ es sich gefallen.
    Trotzdem musste er zugeben, dass es im Vergleich zu dem unpersönlichen Touristenhotel in der Stadt eine große Verbesserung darstellte. Duchamps’ chambres d’hôtes waren schon ziemlich bemerkenswert. Seine Unterkunft war direkt in den Fels hineingehauen, hatte niedrige Decken sowie unregelmäßige Böden und Wände. An einigen Stellen ragten Kalksteinbrocken hervor. Eine große Schiebewand aus Glas, die den Eingang der »Höhle« darstellte, war zugleich das einzige Fenster. Es bot Aussicht auf eine kleine Privatterrasse und die Felswand gegenüber, auf der anderen Seite der schmalen Dorfstraße. Sein Doppelbett war weiß bezogen und stand auf einer felsblockartigen Erhöhung. Es gab eine kleine Küche und ein Bad mit Wanne, Waschbecken und Toilette. Auch dort dominierten Fels und Kalkstein. Kaum hatte er die Räume betreten, kam er sich vor wie bei Fred Feuerstein im Felsental.
    Hinzu kam, dass der Inneneinrichter anscheinend ganz wild auf stimmungsvolles Licht gewesen war. Es wimmelte von erhellten Nischen, sogar das Bett konnte mit zahllosen per Dimmer regulierbaren Lichtquellen ausgeleuchtet werden.
    Susan hätte sich schlapp gelacht.
    Jetzt gab es nichts zu lachen.
    Er schenkte sich einen Becher Kaffee ein und lehnte sich an die Spüle. Schaute durch die geöffnete Glasschiebetür auf die Felswand. Es war zwei Uhr nachmittags, und die Sonne war durchgebrochen. Das Wetter mild, die Luft klar und rein. Vor gar nicht so langer Zeit wäre er an einem solchen Tag joggen gegangen, aber seit er aus ’s-Hertogenbosch weggezogen war und Susan dort düster und verbittert zurückgelassen hatte, war ihm schlichtweg die Lust vergangen.
    Vielleicht würde es ihn ja irgendwann wieder drängen zu laufen. Vorläufig war ihm nicht danach zumute.
    Er verfluchte sich selbst dafür, im Französischunterricht in der Schule nicht besser aufgepasst zu haben. In dem kleinen Büro von Brigitte Duchamps hatte er die Pages Jaunes liegen sehen, die hiesigen Gelben Seiten. Bestimmt waren darin auch die Krankenhäuser verzeichnet. Die hätte er durchtelefonieren können und sich systematisch nach Flint erkundigen. Allzu häufig gab es den Namen hier bestimmt nicht. Aber sein Französisch war dermaßen miserabel, dass

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