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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edi Graf
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Spätburgunder.«
    »Heißt das,
sie wurde mit einer Weinflasche erschlagen?«
    »Ja und
nein«, sagte jetzt Dr. Gründgens. »Vermutlich war der Schlag mit der Rotweinflasche
nicht tödlich.«
    »Der Täter
hat damit nachgeholfen«, sagte Reuschke und hob eine durchsichtige Plastiktüte hoch,
in der ein schwerer länglicher Gegenstand zu sehen war.
    »Eine Brechstange?«,
fragte der Kommissar.
    Reuschke
nickte. »Schweres Eisen. Damit wurde ihr vermutlich der Schädel eingeschlagen. Die
Form des Eisens passt zur Wunde auf dem Kopf. Leider ziemlich verrostet, daher wenig
Hoffnung auf verwertbare Fingerabdrücke. Aber auch hier gilt: Geduld, bis wir das
genauer untersucht haben.«
    »Übrigens
war die Rotweinflasche noch ungeöffnet, der Korken steckt noch im abgebrochenen
Flaschenhals. War also ein ziemlich kräftiger Schlag! Und da haben wir eindeutig
Fingerabdrücke drauf. Wenn wir uns ranhalten, kriegst du den Kerl, bevor deine Konstanzer
Kollegen eine Soko bilden«, feixte Reuschke, doch Jens Bosch ging nicht auf den
Scherz ein.
    »Wer ist
die Tote?«, fragte er ernst.
    Reuschke
zog seinen Notizblock aus der Jackentasche und las vor: »Lene Grandel, 75, Witwe,
wohnte hier. Hat uns der Zeuge gesagt. Steht da drüben und wartet auf dich.«
    »Na, dann
werd’ ich mal meinen Job machen.«
    Kommissar
Bosch wand sich zum Gehen, doch zögerte er, als einer der Mitarbeiter Reuschkes
aus dem Haus kam und mit einer Weinflasche winkte.
    »Wir haben
den Spätburgunder im Keller gefunden. Sechs volle Kartons. Und drei leere Flaschen
liegen beim Altglas.«
    »Dann hat
sich der Täter wohl einfach im Weinkeller seines Opfers bedient«, meinte Reuschke,
»immerhin war die Haustür auf.«
    »Das heißt
dann aber, er müsste sich ausgekannt haben«, warf der Kommissar ein.
    »Hm. Seltsam.
Holt sich die Tatwaffe aus dem Weinkeller der Toten. Wenn das so wäre, wozu hat
er dann noch das Brecheisen mitgebracht? Oder meinst du, so ein Eisenteil gehört
zum Haushalt einer alten Frau?«
    »Wir werden’s
rausfinden«, sagte Bosch und schritt jetzt endlich auf den Mann zu, der in einiger
Entfernung die Arbeit der Leute am Tatort beobachtete.

5
     
    »Sie haben die Polizei verständigt?«,
fragte der Kommissar, nachdem er dem Mann in schmutzigem Blaumann und Arbeitskittel
seinen Dienstausweis gezeigt hatte.
    »Ja«, sagte
der Mann eingeschüchtert, »aber i hon mit dem Mord nix zu tun.«
    »Klar. Aber
Sie wissen immerhin schon, dass es Mord war. Wie heißen Sie und wie stehen Sie zu
der Toten?« Er vermied es bewusst, von einer ›Ermordeten‹ zu sprechen.
    »Michael
Schröder. Die meiste saget Michel. Ich kenn’ die Frau Grandel bloß vo weitem.«
    »Und wie
kommen Sie dann in ihren Garten?«
    »I war auf
dem Weg ins Kieswerk. Do, glei über d’straß. Ein Auto vom Reiter hot’n Problem mit’m
TÜV.«
    »Sie sind
Automechaniker?«
    »Ich hon
a Werkstatt im Dorf. Alles legal. Die Rente aufbessern. Nähmaschinen, mal ’n Rasenmäher
und manchmal ’n Reifenwechsel oder Öl.«
    »Soso. Sie
wollten also ins Kieswerk, und dann?«
    »Na, bevor
ich abbieg’, hon’ ich den Pulle bei der Frau Grandel im Garten g’seha und bin num.«
    »Den Pulle?«
    »Ja. Heißt
richtig Jakob Eberle. Au hier vom Dorf.«
    »Und wo
ist der jetzt? Hat er die Leiche gefunden?«
    »Ich woiß
it, wo der isch. Wisset Sie, Herr Hauptkommissar, der Pulle hot’s it so mit dr Polizei.
Wege seim Führerschein.«
    »Wieso Führerschein?«
    »Weil er
doch trinkt. Und trotzdem Vespa fährt. Ich glaube, der hot heut au scho wieder g’nug.«
    »Und was
trinkt er? Vielleicht Rotwein?«
    Michel nickte.
    »Württemberger
Spätburgunder?«
    »Des woiß
i it.«
    »Und wo
finden wir diesen Pulle?«
    »Schwer
zum sage. Der hot koin feschta Wohnsitz.«
    Für einen
Augenblick überlegte Michel, ob er dem Kommissar den Tipp mit den Lagerschuppen
im Kieswerk geben sollte. Doch das konnten die Bullen auch alleine herausfinden,
dachte er.
    »Noch mal:
dieser Pulle hat die Leiche entdeckt?«, hakte der Kommissar nach.
    »Ich woiß
it, ob er sie entdeckt hot. Wo ich kumme bin, isch er dort drübe gschtande und hot
g’rad ebbs ins Gras g’worfe.«
    »Genauer,
bitte!«
    »Ich glaub,
des war sell Brecheise, wo do im Rasen g’lege isch.«
    Der Kommissar
sah ihn streng an.
    »Sie wissen,
dass Sie die Wahrheit sagen müssen.«
    »Des tu
ich ja, Herr Hauptkommissar. Und ich will den Pulle ja au it aschwärza, ehrlich.
Aber es stimmt, er hot des Brecheisen in der Hand g’het, aber er

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