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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edi Graf
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des Containers, die Alan ihr aufgeschrieben hatte, und deutete immer
wieder auf die Ankerplätze im Hafen. Dann steckte sie ihm drei Nuriascheine zu.
    Der Mann
ging in eine der kleinen Baracken und kam nach einer halben Minute wieder mit einer
Handvoll Papiere heraus. Gemeinsam mit Ulla studierte er die Formulare, plötzlich
nickten beide, Ulla grinste und schüttelte ihm dankend die Hand. Er schien ihr noch
einen Weg zu beschreiben, dann kam Ulla zu Alan zurück.
    »Volltreffer!«,
sagte sie und umarmte ihn überschwänglich. »Die MV Cayelsa Star aus Bremerhaven
liegt tatsächlich am Terminal B, nicht weit von hier. Aber jetzt halt dich fest:
heute Morgen wurde die Ladung gelöscht.«
    »Und wo
kriegen wir raus, ob unser Container dabei ist?«
    »Hab’ ich
schon«, jubelte sie. »Dank der Containernummer war das kein Problem. In einem Innenhof
auf der anderen Seite des Hafengeländes. Er hat mir den Weg beschrieben. Da drüben
hinter den großen grünen Schuppen.«
    Alan atmete
durch. Er war schneller ans Ziel gekommen, als er gedacht hatte. In wenigen Minuten
würde er den Beweis haben, den Linda brauchte, würde ihr die Fotos per Mail zuschicken
und Lagos so schnell wie möglich wieder verlassen.

56
     
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«,
fragte Horst Reiter misstrauisch.
    »Den werden
wir sicher bekommen, wenn Sie nicht kooperativ sind«, sagte der Leiter der SOKO Rotwein .
    »Na gut.
Ich habe allerdings nicht viel Zeit.« Reiter führte die beiden Kriminalbeamten in
sein Büro, das in einer der Baracken neben der Einfahrt zum Kieswerk lag.
    Sie nahmen
auf alten Bürostühlen Platz, deren Sitzflächen abgewetzt waren. Überhaupt machte
das Büro einen veralteten und ungepflegten Eindruck. Putzkräfte schienen hier keine
Verdienstmöglichkeit zu haben. Der Holzschreibtisch schien aus der Mitte des vergangenen
Jahrhunderts übrig geblieben zu sein, war verschrammt und zerkratzt, alle anderen
Möbel schienen von Sperrmüllsammlungen zu stammen, die Türen der Schränke hingen
schief in ihren Angeln, die Regalbretter waren verzogen, und überall lag eine feine
Staubschicht auf den Ablageflächen. Auf dem Schreibtisch fiel der moderne breite
Flachbildschirm auf, der zwischen abgeschabter Schreibtischunterlage, grauer Klemmlampe
aus der Gründerzeit und abgebrochenen Bleistiften in leeren Konservendosen ziemlich
deplatziert wirkte.
    Es roch
nach Staub, Zement, abgestandenem Zigarettenrauch und Bier. Diesen Geruch hatte
Jens Bosch zuletzt in seiner Schulzeit in der Nase gehabt, als er während der Sommerferien
auf einer Baustelle gejobbt hatte.
    »Wie gut
kannten Sie Lene Grandel?«, begann der Kommissar.
    »Gut – was
heißt schon gut«, grunzte Reiter. »Sie hat ja da oben auf der anderen Straßenseite
gewohnt. Ein verrücktes Huhn, die Alte, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Nein, das
weiß ich nicht. Würden Sie es uns bitte erklären?«, sagte Jens Bosch ohne jede Freundlichkeit
in der Stimme.
    »Na ja,
sie hatte halt ihren Tick. Mit den Vögeln und so. Schlich oft um den See, um Tiere
zu beobachten. Hat mir sogar mal was von ’nem Biber erzählt.« Er kicherte.
    »Und Sie
haben ihr das Betreten des Geländes erlaubt?«
    »Warum nicht?
Wir haben hier nichts zu verbergen«, sagte Reiter fast etwas zu betont, und sein
Gesicht wurde rot. »Allerdings auf eigenes Risiko. An den Wochenenden kommen die
Angler vom Angelsportclub Höri hier rein, und im Sommer baden die FKK-ler hier.
Ich hab’ nur eingezäunt, dass sie nicht mit den Anhängern reinfahren und tonnenweise
Sand und Kies klauen. Die Angler haben einen Schlüssel für die Tür neben dem Haupttor,
und die Nacktbader haben ihre Schleichwege.«
    Der Hauptkommissar
nickte.
    »Sagt Ihnen
der Name Jakob Eberle etwas?«
    »Pulle?
Na klar. Sie suchen ihn wegen des Mordes, gell?«
    »Als Zeuge«,
betonte der Kommissar. »Können Sie sich vorstellen, wo er sich aufhält?«
    Reiter zögerte.
»Lassen Sie mich überlegen. Er hat manchmal in einem der Schuppen übernachtet. Ich
habe keine Ahnung, wann zuletzt. Sie können nachher meinen Vorarbeiter fragen. Sehen
Sie: der Schwarzhaarige da draußen, der mit den Hunden. Agim Zoto, mein bester Mann!«
    »Agim Zoto?«,
fragte jetzt Oberkommissar Greiner, der bisher geschwiegen hatte.
    »Kommt aus
Bosnien. Absolut zuverlässig. Ich lasse ihm weitestgehend freie Hand. Er weiß, wann
Pulle zuletzt auf dem Gelände war.«
    »Und Lene
Grandel? Wann haben Sie die zuletzt hier gesehen?«
    Reiter überlegte.
»Na, das

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