Verschleppt
die Luft. Eine Frauenstimme. Barbara Smith. Sara schloss die Augen. Barbara und Garry Smith hatten gerade die Nachricht über den Tod ihres Sohnes übermittelt bekommen. Jason Smith war tot.
Beamte brachten die Eltern von Bryan und die Mutter von Scott nach Hause. Barbara und Garry Smith wurden direkt ins Krankenhaus eingeliefert. Sie bekamen starke Beruhigungstabletten und sollten erstmal unter Beobachtung bleiben. Bei beiden bestand akute Suizidgefahr. Sara und Matt blieben zurück im Warteraum. Während Lilly und Cruz mit dem Gerichtsmediziner sprachen, dachte Sara nach. Sie war erleichtert, dass es nicht Noah war, der dort auf dem Tisch lag. Aber sie konnte sich nicht freuen, ihr ganzes Mitgefühl galt den Eltern Smith. Sie konnte sich nicht ausmalen, was die beiden jetzt durchmachen mussten. Bevor sie sich weitere Gedanken machen konnte, kamen Cruz und Lilly zurück. Sie hatten das vorläufige Autopsieergebnis. Während Sara sofort aufstand, blieb Matt sitzen. „Was habt ihr?“, Sara schaute ihre Kollegen erwartungsvoll an. „Es war ein Unfall“, Lilly sprach ganz ruhig. „WIE BITTE?“, Sara konnte es nicht fassen. „Was meinst du mit Unfall?“ Ihre Augen waren ungläubig geweitet. Lilly schaute in den Autopsiebericht. „Jason ist eines natürlichen Todes gestorben, kein Fremdeinwirken. Er hatte einen anaphylaktischen Schock, darauf folgte das Versagen des Herz-Kreislauf-Systems.“
Sara musste sich wieder setzen. Cruz nahm den Bericht und fuhr fort. „Der Mageninhalt zeigt deutlich, dass der Entführer ihm etwas zu essen gegeben hat, wahrscheinlich Aufschnitt und eines der Gewürze darin hat der Junge nicht vertragen.“ Sara schüttelte ungläubig den Kopf. „Das darf doch nicht wahr sein“, stammelte sie. „Der Fundort ist nicht der Tatort, wenn man ihn als solches überhaupt noch bezeichnen kann“, fuhr Cruz fort. „Jason war schon tot, als er ins Wasser geworfen wurde. Laut Autopsie muss er mindestens seit 24 Stunden tot sein.“ Sara konnte es nicht fassen. „Was habt ihr noch?“ „Keinen Hinweis auf sexuellen Missbrauch? Der Täter hat ihn lediglich unbekleidet in den See geworfen.“ Cruz stockte und schluckte, bevor er weitersprach. „Jason hat aber schlimme Spuren von körperlichen Misshandlungen an seinem Körper. Neben Schürfwunden hat er überall schlimme Hämatome, mehrere Rippenbrüche und Frakturen und…“, Cruz sah schockiert auf den Bericht, der in seiner Hand lag, seine Hände zitterten. „Sag schon, Cruz!“, Sara war ungeduldig. „Es sieht so aus, als wäre Jason gefoltert worden.“ Cruz sprach ganz leise. „Er hatte keine Fingernägel mehr. Die wurden ihm mit Gewalt ausgerissen!“
Kapitel 44
Sara blieb regungslos stehen. Erst Stille, dann brach es aus ihr heraus. „Dieses Schwein!“, sie war außer sich. Keiner wusste, was er sagen sollte, dann bekam Cruz eine SMS. Er schaute auf sein Display. „Von Shawn. Ein Zeuge hat sich gemeldet.“ Er steckte das Handy weg. „Wir müssen los.“ Er gab Lilly ein Zeichen. Sara erhob sich schlagartig. „Ich will mit. Bitte.“ Cruz schüttelte den Kopf. „Miller bringt uns um. Das weißt du. Fahr mit Matt nach Hause. Versucht, etwas zu schlafen. Wir melden uns, sobald wir was haben, versprochen!“ Sara nickte enttäuscht. Lilly und Cruz eilten Richtung Ausgang.
Matt und Sara verließen das Gebäude ebenfalls. Draußen war es stockdunkel. Es regnete immer noch und die Luft war feucht. Sara spürte kalte Regentropfen auf der Wange, während beide in ihren Wagen stiegen, sie ließ den Motor an und fuhr los. Sara schaute durch die regennasse Scheibe. „Wir können so froh sein, dass es nicht Noah war!“ „Das denken die Smiths mit Sicherheit nicht.“ Matt klang abweisend. Sara schaute ihn an, er war immer noch bleich. „Ich weiß, Matt. So war das auch nicht gemeint. Es ist ein Alptraum für die Smiths.“ Matt fasste sich an den Kopf. „Bring mich bitte heim.“ Sara nickte. „Das will ich gerade tun. Was ist denn los?“ Matt schaute sie fassungslos an. „Das hätte auch Noah sein können! Ist dir das überhaupt bewusst? Ganz zu schweigen davon, was der Kerl mit ihm gerade anstellen könnte.“ Sara schaute ihn erstaunt an. „Sag mal, natürlich ist mir das bewusst.“ Matt schüttelte den Kopf. „Das Gefühl habe ich nicht. Du warst sofort wieder im Element der Polizistin.“ Sara fuhr rechts ran, sie konnte es nicht fassen.
Sara bremste den Wagen und drehte sich zu Matt. „Matt, was soll das jetzt
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