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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wenn du zu dieser Jahreszeit aufsteigst und dich neben den Fluss stellst, kannst du die Felsen im Frühlingstauwasser krachen hören. Ich nehm dich mal auf einen Ausritt mit. Es gibt nichts Schöneres, als die Tetons vom Pferd aus zu bewundern.«
    »Ich kann nicht reiten.«
    »Ich bring’s dir bei.«
    Sie lief weiter. »Fremdenführer, Reitlehrer.«
    »Genau das bin ich auch, neben meinem Job auf der Circle-K-Ferienranch, die etwa zwanzig Kilometer von hier entfernt liegt. Ich kann dem dortigen Koch sagen, dass er ein schönes Picknick für uns vorbereiten soll, und dir ein braves Reittier organisieren. Das wird ein Tag, den du so schnell nicht vergessen wirst!«
    »Bestimmt.« Es würde ihr gefallen, die Felsen krachen zu hören, die Moränen und Bergwiesen zu sehen. Jetzt, bei diesem atemberaubenden Mondlicht, war sie drauf und dran, seinen Vorschlag anzunehmen.
    »Ich denk drüber nach. Hier ist mein Hotel.«
    »Ich begleite dich hinein.«
    »Das brauchst du nicht. Ich bin …«
    »Meine Mutter hat mir beigebracht, dass man eine Dame immer bis vor die Tür bringen muss.«
    Er nahm erneut lässig ihren Arm und hielt ihr die Eingangstür zum Hotel auf. Sie bemerkte, dass er nach Leder und Kiefern roch.
    »Abend, Tom«, rief er dem Nachtportier zu.
    »Lo. Ma’am.«
    Reece sah ein belustigtes Funkeln in den Augen des Portiers. Als sich Lo zum Lift wandte, trat sie einen Schritt zurück. »Ich wohne im dritten Stock. Ich laufe lieber.«
    »Du hast auch so’n Fitnesswahn, was? Sonst wärst du nicht so schlank.« Er änderte sanft die Richtung und hielt ihr die Tür zum Treppenhaus auf.
    »Danke für die Mühe.« Sie befahl sich, nicht in Panik zu geraten, weil das Treppenhaus mit ihm an ihrer Seite plötzlich so viel enger wirkte. »Ich scheine hier wirklich in einem äußerst netten Ort gelandet zu sein.«
    »Wyoming ist ein netter Bundesstaat. Wir sind nicht gerade viele, aber dafür sympathisch. Wie ich höre, kommst du aus Boston.«
    »Ja.«
    »Zum ersten Mal in der Gegend?«
    »Stimmt genau.« Noch ein Treppenabsatz, und dann würde die Hotelzimmertür aufgehen.
    »Machst du ein bisschen Urlaub und siehst dir das Land an?«
    »Ja.«
    »Ganz schön mutig, so mutterseelenallein.«
    »Findest du?«
    »Du scheinst abenteuerlustig zu sein.«
    Normalerweise hätte sie jetzt laut gelacht, aber sie war nur erleichtert, als er ihr die Tür aufhielt und sie den Flur im dritten Stock betraten. »Hier ist mein Zimmer.« Sie fischte nach der Hotel-Key-Card und kontrollierte automatisch, ob der Tesafilm an ihrer Tür noch intakt war.
    Noch bevor sie die Key-Card ins Schloss stecken konnte, nahm er sie ihr auch schon ab und öffnete die Tür. Anschlie ßend gab er sie ihr wieder zurück. »Du hast ja alle Lichter angelassen«, bemerkte er. »Der Fernseher läuft auch.«
    »Oh, das muss ich vorhin in der Eile wohl vergessen haben. Danke, Lo, fürs Heimbringen.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Bald wirst du auf einem Pferd sitzen, du wirst schon sehen.«
    Sie rang sich ein Lächeln ab. »Ich werd drüber nachdenken. Danke noch mal. Gute Nacht.«
    Sie schlüpfte durch die Tür und schloss sie. Betätigte den Riegel und hängte die Sicherheitskette vor. Sie setzte sich auf die türabgewandte Seite des Bettes. Von dort aus konnte sie aus dem Fenster sehen, auf die Weite da draußen, bis ihr Atem endlich wieder normal ging.
    Etwas gefasster kehrte sie zurück, schaute durch den Spion, um zu kontrollieren, dass der Flur leer war, und schob einen Stuhl gegen die Zimmertür. Nachdem sie die Schlösser erneut überprüft und nachgesehen hatte, ob die Kommode vor der Tür zum anderen Zimmer auch stabil genug war, machte sie sich bettfertig. Sie stellte den Radiowecker auf fünf und zur Sicherheit auch noch ihren eigenen Reisewecker.
    Sie schrieb in ihr Tagebuch und verhandelte mit sich selbst, wie viele Lichter sie während der Nacht brennen lassen durfte. Es war ihre erste Nacht an einem neuen Ort, also durfte sie sowohl die Nachttisch- als auch die Badezimmerlampe brennen lassen. Die im Bad zählte sowieso nicht. Das war eine reine Sicherheits- und Bequemlichkeitsmaßnahme. Sie könnte schließlich mitten in der Nacht aufs Klo müssen.
    Sie holte ihre Taschenlampe aus dem Rucksack und legte sie neben das Bett. Es konnte einen Kurzschluss geben, verursacht durch einen Brand. Sie war schließlich nicht die Einzige im Hotel. Irgendjemand könnte beim Rauchen einschlafen, oder ein Kind könnte mit Streichhölzern spielen. Wer weiß.
    Das

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