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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sehr gern eine Liste von den Kräutern.«
    »Das ist sehr vernünftig. In vier bis sechs Wochen möchte ich Sie hier zur Nachuntersuchung sehen.«
    »Aber …«
    »Um Ihr Gewicht zu überprüfen, Ihre Blutwerte und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand. Hat er sich gebessert, brauchen Sie erst in drei Monaten wiederzukommen. Und wenn nicht …« Er erhob sich von seinem Stuhl, legte ihr beide Hände auf die Schultern und sah sie eindringlich an, »… kann ich sehr hartnäckig werden.«
    »Ja, Sir.«
    »Braves Mädchen. Wie ich höre, machen Sie ein fantastisches Schmorfleisch mit allem Drum und Dran. Das soll mein Honorar für heute sein – schließlich habe ich Sie mehr oder weniger zur Untersuchung gezwungen.«
    »Das müssen Sie nicht.«
    »Wenn Ihnen das mit dem Schmorfleisch nicht passt, werde ich Ihnen eine Rechnung schicken. So, und jetzt ziehen Sie sich wieder an.«
    Aber sie blieb noch ein paar Minuten sitzen, nachdem er den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte.

14
     
    Brody dachte zwar daran, die Bettwäsche zu waschen, aber weil ihn die Arbeit so gefangen nahm, dass er sechs Stunden am Stück durcharbeitete, hätte er beinahe vergessen, sie zu trocknen.
    Als er aus dem strömenden Regen und Frühlingsmatsch, in die er seine Figuren geworfen hatte, wieder im Hier und Jetzt gelandet war, spürte er ein unwiderstehliches Verlangen nach einer Zigarette. Er hatte schon ganze drei Jahre keinen Lungenzug mehr an einer Winston gemacht, drei Jahre, fünf Monate und … zwölf Tage, rechnete er sich aus, während er sich dabei ertappte, nach der Schachtel zu greifen, die nicht mehr da war.
    Aber wenn ihm die Arbeit gut von der Hand ging oder er außergewöhnlich guten Sex hatte, kehrte das Verlangen danach zurück.
    Also verharrte er auf seinem Stuhl und stellte es sich nur vor – das schlichte, tödliche Vergnügen, einen dieser schlanken weißen Zylinder aus der rotweiß gemusterten Schachtel zu ziehen, nach einem der Dutzend Einwegfeuerzeuge zu suchen, die überall herumlagen, die Flamme auflodern zu lassen und den ersten, herrlichen Zug zu nehmen.
    Verdammt, er konnte sie förmlich schmecken – ein wenig herb, ein wenig süß. Das, so sagte er sich, war eben Segen und Fluch eines lebhaften Vorstellungsvermögens.
    Niemand konnte ihn daran hindern, sofort in den Ort zu fahren und sich eine Schachtel zu kaufen. Nichts und niemand. Aber letztendlich war es eine Sache des Stolzes. Er hatte aufgehört und damit basta. Genau wie bei der Tribune , ermahnte er sich.
    Nachdem er diese Tür ein für allemal zugeschlagen hatte, würde er sie auch nicht mehr aufmachen. Und das, so sagte er sich, war Segen und Fluch, ein so verdammt sturer Kerl zu sein.
    Vielleicht würde er nach unten gehen und sich stattdessen mit einer Tüte Chips befriedigen. Oder er machte sich ein Sandwich.
    Erst bei dem Gedanken an etwas zu essen fiel ihm ein, dass Reece in wenigen Stunden hier sein würde. Woraufhin ihm auch die Bettwäsche in der Waschmaschine wieder einfiel.
    »Mist.«
    Er schob seinen Stuhl zurück und rannte nach unten in den Abstellraum, wo eine winzige Waschmaschine und ein ebenso winziger Trockner standen. Nachdem er die Wäsche in den Trockner gestopft hatte, checkte er die Lage in der Küche.
    Das Frühstücksgeschirr stand noch in der Spüle. Genauso wie der Teller vom letzten Abendbrot. Die örtliche Zeitung und die täglich abonnierte Chicago Tribune – man trennt sich eben nur ungern von alten Gewohnheiten – lagen ausgebreitet auf dem Tisch sowie mehrere Notizbücher, Stifte und Kulis und ein Stapel Post.
    Er begriff, dass er hier aufräumen musste, was angesichts der Aussicht auf ein gutes, warmes Essen und eventuell sogar noch auf Sex nicht weiter schlimm war.
    Außerdem war er kein Messy.
    Er krempelte die Ärmel seines alten Lieblingssweatshirts hoch und hob den Stapel schmutziger Teller aus der Spüle. »Warum stellst du sie überhaupt dorthin?«, fragte er sich, während er heißes Wasser und Spülmittel einlaufen ließ. »Jedes Mal, wenn du das tust, musst du sie auch wieder herausnehmen.«
    Er spülte sie und ließ sie abtropfen. Wenn diese verdammte Hütte doch bloß einen Geschirrspüler hätte! Er musste an Reece denken.
    Er fragte sich, ob sie ihren Termin bei Doc Wallace eingehalten hatte. Er fragte sich, was er wohl in ihren großen dunklen Augen sehen würde, wenn sie heute Abend zur Tür hereinkäme. Gelassenheit, Nervosität, Vorfreude, Reue.
    Er überlegte, wie sie aussehen

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