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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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doch, und er ist süß, absolut hinreißend.«
    »Das ist doch eher eine Art Aufziehspielzeug mit einem Katzennamen.«
    Sie lachte laut auf. »Marceau ist unglaublich klug und sehr treu.«
    »Trägt er auch süße kleine Pullis?«
    »Nein, höchstens elegante kleine Pullis. Und obwohl ich Marceau über alles liebe, denke ich eher an einen großen, zotteligen Hund wie Moses. An einen, der lieber schwimmt als läuft.«
    »Aber nur, wenn du hierbleibst.«
    »Ja. Wenn ich hierbleibe.« Und genau wie Moses fasste sich auch Reece ein Herz und sprang ins kalte Wasser: »Ich würde morgen Abend gern zu dir kommen, dich bekochen und über Nacht bleiben.«
    Er lief weiter neben ihr. Sie kamen an einem Haus vorbei, wo eine Frau Stiefmütterchen in ein halbkreisförmiges Beet in ihrem Vorgarten pflanzte, der von Zwergen mit Zipfelmützen bewacht wurde.
    Er fragte sich, was das bloß für Leute waren, die ihre Vorgärten mit Gipsfiguren dekorierten.
    »Ist ›über Nacht bleiben‹ etwa eine höfliche Umschreibung für Sex?«
    »Meine Güte, das will ich doch sehr hoffen. Ich kann nichts versprechen, aber wünschen tu ich mir das schon.«
    »Gut.« Er streckte den Arm aus und hielt ihr die Tür zum Joanie’s auf. »Ich werde das Bett frisch beziehen.«
     
     
    Sie hielt ihren Arzttermin ein, was sie als weiteren großen Fortschritt betrachtete. Sie hasste das Gefühl des Ausgeliefertseins, als sie den Doc mit nichts als einem dünnen Baumwollhemdchen gegenüberstand.
    Aber wenn sie schon ein Problem damit hatte, sich vor einem Arzt auszuziehen, wie würde das erst mit Brody werden?
    Im Dunkeln, dachte sie, während sie auf der Liege saß und die Arzthelferin ihren Blutdruck maß. Alle Lichter wären aus, und sie würde die Augen zumachen. Hoffentlich würde er dasselbe tun.
    »Ein bisschen hoch, Liebes.« Willow, die Arzthelferin, war eine Shoshonin. Das sah man an ihrem dicken schwarzen Haar, das sie zu einem Zopf geflochten hatte, und an ihren tiefbraunen Augen.
    »Ich bin nervös. Ärzte machen mich nervös.«
    Willow tätschelte Reeces Hand. »Machen Sie sich keine Sorgen. Der Doktor wird Sie mit Samthandschuhen anfassen. Ich muss Ihnen etwas Blut abnehmen. Machen Sie eine Faust und denken Sie an was Schönes.«
    Reece spürte die Nadel kaum und gab Willow die Bestnote. Sie konnte schon gar nicht mehr zählen, wie oft man ihr nach der Schießerei Blut abgezapft hatte. Manche Schwestern hatten Hände wie Engel, andere eher wie Holzfäller.
    »Der Arzt wird in einer Minute bei Ihnen sein.«
    Reece nickte und wunderte sich, dass Willows Versprechen auf die Sekunde genau erfüllt wurde.
    Der Doc wirkte ganz anders mit seinem weißen Arztkittel über dem karierten Hemd, dem Stethoskop um den Hals und den blitzweißen Turnschuhen. Er zwinkerte ihr kurz zu, bevor er nach ihrer Akte griff. »Eines kann ich Ihnen gleich sagen: Sie müssen fünf Kilo zunehmen.«
    »Ich weiß, aber vor ein paar Wochen waren es noch acht Kilo.«
    »Keine Operationen außer denen nach der Schießerei?«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Nein. Ich war immer völlig gesund.«
    »Keine Allergien. Der Blutdruck könnte niedriger sein und der Schlafrhythmus besser. Ihre Tage kommen regelmäßig?«
    »Ja. Gleich danach war alles durcheinander. Aber mit Hilfe der Pille hat es sich wieder eingependelt. Sonst gab es ja keinen Grund, sie einzunehmen.« Das könnte sich heute Abend ändern, dachte sie und fragte sich, ob ihr Blutdruck deshalb so in die Höhe geschossen war.
    »Herzerkrankungen, Brustkrebs und Diabetes gab es also nicht in Ihrer Familie. Sie rauchen nicht und Ihr Alkoholkonsum ist niedrig bis mittel.«
    Er fuhr damit fort, ihre Akte durchzugehen, und legte sie dann mit einem Nicken beiseite.
    »Sie bringen gute Voraussetzungen mit.«
    Er untersuchte ihre Lunge, ihre Reflexe und bat sie aufzustehen, damit er ihre Koordination und ihren Gleichgewichtssinn kontrollieren konnte. Er leuchtete in ihre Augen und Ohren, untersuchte ihre Lymphdrüsen, ihre Mandeln.
    Und während der ganzen Untersuchung plauderte er mit ihr, hauptsächlich über den neuesten Dorfklatsch.
    »Wussten Sie schon, dass Bebes ältester Sohn und zwei seiner Freunde beim Diebstahl von Schokoriegeln erwischt worden sind?«
    »Er hat jetzt Hausarrest«, sagte Reece. »Sechzig Tage, ohne eine Chance auf vorzeitige Entlassung. Vormittags Schule, dann sofort nach Hause und am Nachmittag darf er jeden Tag zwei Stunden lang alles Mögliche erledigen, was ihm Mr. Drubber

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