Verschlußsache Satan
einfach. Man muss es nur wissen.«
»Eben.«
Doro meldete sich vom Boden her. »Bitte, Erwin, tu, was gesagt worden ist. Ich will nicht sterben.«
»Eine kluge Person«, lobte die Namenlose.
Der Pfarrer nickte. Er hatte Tränen in den Augen, aber das kümmerte nur ihn. »Ich werde es tun«, sagte er, »aber du hast nicht gewonnen. Der Teufel gewinnt nicht. Du hast mir von einem Bild erzählt. Ich kenne das Bild sehr genau, und ich bin mir sicher, dass es bald wieder zurechtgerückt sein wird.«
»Ich wette dagegen!«
Erwin Newton schüttelte nur den Kopf. Bevor er sich umdrehte, wandte er sich an seine Frau. »Du brauchst keine Angst zu haben, Doro. Vertrau auf den Allmächtigen. Er wird uns nicht im Stich lassen. Das hat er noch nie getan.«
Die Worte animierten die Namenlose zu einem hässlichen Lachen. »Irrtum, Pope, deine Gattin soll lieber auf den Teufel vertrauen. Das ist für die Zukunft sicherer...«
Erwin Newton sagte kein Wort mehr. Schweigend und mit gesenktem Kopf verließ er die Kirche
***
Die Nachricht wollte mir nicht aus dem Kopf!
Sechs tanzende Vermummte, die nach einer gewissen Zeit zu Skeletten wurden und sich auflösten. Ich war überzeugt, dass es sich um keinen Scherz handelte, nein, das war schon ehrlich gemeint, und ich hütete mich davor, es als Spaß aufzufassen.
Jemand hatte mir eine Botschaft geschickt. Jemand wollte etwas von mir. Er hatte zumindest den Anfang gemacht. Aber, wer, zum Henker, steckte dahinter?
Das war die große Frage. Es hatte auch nicht viel Sinn, wenn ich mir lang und breit darüber den Kopf zerbrach, ich würde zu keinem Ergebnis kommen, denn es konnten zahlreiche Personen oder Unpersonen sein, denen ich schon auf die Füße getreten hatte.
Ich ging einfach davon aus, dass sich der Unbekannte noch einmal melden würde. Ob wieder per E-Mail oder anders, wollte ich dahingestellt sein lassen.
Es war mehr als eine halbe Stunde vergangen. Ich war allein in meiner Wohnung, fand allerdings keine Ruhe und tigerte wie ein gefangenes Raubtier hin und her. Dabei kam mir die Wohnung schon vor wie ein großer Käfig.
Von Shao und Suko hatte ich noch keine Meldung bekommen. Sie würden mich auch in der Nacht wecken. Sie stören und nachfragen, das wollte ich auch nicht, und so dachte ich darüber nach, mich vor den Fernseher zu setzen, um mich abzulenken.
Alkohol trank ich sicherheitshalber nicht, obwohl es mich nach einem kräftigen Rosé gelüstete. Zwei Haschen davon standen noch im Kühlschrank.
Gegessen hatte ich am Abend ebenfalls gut, so dass ich auch jetzt keinen Hunger verspürte. Die Glotze brachte das übliche Programm. Welchen Sender ich auch einschaltete, BSE und der Maul- und Klauenseuche konnte ich nicht entkommen. Das war alles über unser Land hereingebrochen wie eine gewaltige Plage, wie manche Menschen meinten und sich dabei in ihr Schicksal ergaben.
Ich sah das anders. Es hätte in der Vergangenheit längst etwas getan werden können. Man hatte es aus reiner Profitgier nicht getan und musste nun die Folgen tragen. Gewisse Politiker und Lobbyisten wuschen ihre Hände auch heute noch in Unschuld.
Ich mischte mir Mineralwasser mit Orangensaft, legte die Beine hoch und stellte das Telefon neben den Sessel. Auch wenn man in die Glotze schaut, vergeht die Zeit, und man kommt tatsächlich auf andere Gedanken.
Darauf brachte mich ein alter Western mit John Wayne und Dean Martin, den ich mir immer wieder anschauen konnte, weil er so gut gemacht war und auch die Geschichte stimmte.
Zwischendurch las ich eine Zeitschrift und auch eine Kritik über Hannibal, den Film, der zur Zeit in aller Munde war. Ich hatte ihn mir am heutigen Abend eigentlich anschauen wollen, aber irgendwie nicht die Kurve gekriegt. Außerdem hatte ich im wahren Leben Horror genug. Ich wollte ihn nicht unbedingt noch auch im Kino erleben.
Bei Lady Sarah, der Horror-Oma, war das etwas anderes gewesen. Die hatte sich den Film schon gleich beim Start angeschaut und war von ihm sehr angetan gewesen.
In John Wayne’s Schüsse hinein meldete sich das Telefon. Bevor ich abhob, blickte ich kurz auf die Uhr.
Eine halbe Stunde vor Mitternacht. Wer um diese Zeit anrief, hatte meist Probleme. Das bedeutete für mich selten etwas Gutes.
Ich meldete mich mit einem neutralen und etwas gedehnt gesprochenen »Ja...«
»John Sinclair?«
Ich bestätigte nichts und dachte über den erregten Klang der Stimme nach. »Wer will das wissen?«
Wieder das heftige Atmen. »Ich... äh... ich bin in
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