Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
Vom Netzwerk:
besonders gastfreundlich«, brummte Martin und deutete auf das Tor. Es war verschlossen und aus einem Turm starrten einige Soldaten mit finsteren Mienen und Armbrüsten zu ihnen herab,
    »He da! Was ist euer Begehr!«, rief einer, als die Gruppe sich dem Tor weiter näherte. Zwei andere hoben drohend die gespannten Armbrüste über die Brüstung.
    »Wir begehren ein Quartier für die Nacht«, rief Darius zurück. »Seht, ich bin ein Paladin.« Er hob die nackten Arme, sodass man die Zaubermale deutlich sehen konnte.
    Die Soldaten beratschlagten kurz, dann verschwand einer. Wenig später hörten sie Balken ächzen und das Tor öffnete sich gerade weit genug, dass sie sich hineinzwängen konnten. Zwei Soldaten erwarteten sie und deuteten eine Verbeugung an.
    »Verzeiht, edler Paladin, aber es sind gefährliche Zeiten. Seid willkommen in Lontona.«
    »Habt Dank. Wir haben Oger in den Wäldern gesehen und ihr tut gut daran, Vorsicht walten zu lassen.«
    Das Tor schloss sich hinter ihnen und zwei schwere hölzerne Balken wurden als Riegel vorgeschoben. Vom Tor führte eine Straße weiter nach oben auf den Hügel, auf dessen Gipfel ein trutziges Gebäude aus Stein mit einem hohen Turm thronte. Davor lag ein Marktplatz, auf dem aber nur vereinzelte Stände aufgebaut waren. Zwei ringförmige Straßen zweigten von der Hauptstraße ab und führten um den Hügel herum. An diesen reihte sich Holzhaus an Holzhaus, niedrige Gebäude mit flachen Dächern. Direkt am Stadttor lagen zwei Tavernen nebeneinander und buhlten mit großen Schildern um Kundschaft. Sie sahen von außen beinahe gleich aus und so stand die Gruppe kurz unschlüssig davor. Der Geruch, der aus dem Brutzelnden Wunari drang, gab den Ausschlag. Zwar hatte Tristan keine Ahnung, was ein Wunari sein mochte, aber der würzige Geruch machte ihm den Mund wässrig.
    An der Tür hielt Darius aber nochmal an. »Haben wir überhaupt Geld?«
    Martin deutete auf den Geldbeutel an seinem Gürtel. »Für Essen und Übernachtung wird es wohl reichen.«
    Damit traten sie ein. Im kleinen Schankraum herrschte reger Betrieb, der jedoch für einige Sekunden aussetzte, als die Fremden hereinkamen. Alle Gesichter wandten sich ihnen zu und Tristan wurde sich peinlich ihrer verdreckten Kleidung bewusst. Sein Vater scherte sich hingegen wenig um die neugierigen Blicke und steuerte zielstrebig einen freien Tisch an, der für die sechsköpfige Gruppe groß genug war.
    Martin blieb am Tresen und bestellte, um dann mit geübtem Griff sechs Krüge auf einmal zum Tisch zu bringen und sie vor den anderen abzusetzen. »Das Essen kommt gleich. Wenn es so schmeckt, wie es riecht …« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und feixte.
    Vinjala blickte skeptisch in ihren Krug und roch daran. »Was ist das?«
    »Honigbier«, verkündete Martin, der offensichtlich bester Laune war. »Stell dich nicht an, Mädchen, du hast so lange nur Wasser getrunken, da kannst du das schon mal vertragen.« Er hob seinen Krug und sie stießen an.
    Tristan hatte viel zu viel Durst, um sich über die Art des Getränks groß Gedanken zu machen und kippte den halben Krug herunter, ehe er den süß-bitteren Geschmack überhaupt wahrnahm. Sie saßen recht still beisammen, genossen die Wärme und Behaglichkeit des rustikal eingerichteten Schankraumes und warteten auf das Essen. Der Braten wurde mit Bankelmus serviert und schmeckte wirklich so hervorragend, wie es der Duft versprochen hatte. Tristan schlang alles herunter und lehnte sich dann mit einem wohlig gefüllten Bauch – und auch leicht angesäuselt von dem Bier – auf seinem Stuhl zurück.
    Martin stand auf und gesellte sich zu den Einheimischen an den Tresen, während die anderen wieder in Schweigen verfielen.
    »Wir werden uns trennen müssen«, sagte Darius plötzlich leise in das Schweigen hinein.
    Tristans wohliges Gefühl war auf der Stelle wie weggeblasen. »Trennen?«, echote er alarmiert.
    Darius nickte ernst. »Die Oger folgen uns, sie wollen, dass wir sie irgendwohin führen. Das hat in mir einen Verdacht genährt, und je länger ich darüber nachdenke, desto plausibler erscheint es mir, dass sie wollten, dass wir aus der Unterwelt entkommen. Denkt an die Trommeln, sie haben uns damit doch erst den Weg nach draußen gewiesen, ohne sie hätten wir den Weg vermutlich nie gefunden.«
    Katmar schnaubte. »Ihr vergesst offenbar den Untoten. Warum hat der sich uns in den Weg gestellt, wenn wir entkommen sollten?«
    »Weil sie nur einem Paladin die Flucht

Weitere Kostenlose Bücher