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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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verloren hatte. Vielleicht war er einfach nicht zum Krieger geboren, egal ob er nun der Sohn eines Paladins war oder nicht.
    Er vertrat sich ein wenig die Beine und fand eine Stelle, von der man einen guten Blick auf den Vulkankegel hatte, der bereits vom ersten Sonnenlicht angestrahlt wurde, während es hier im Tal noch dunkel war. Ehrfurcht gebietend ragte der Berg auf und noch immer stieg eine schmale Rauchfahne aus dem Krater. Tristan versuchte zu erkennen, wo der Eingang zu Smurks Höhle war oder wenigstens den Pfad auszumachen und betrachtete den ganzen Berg von oben bis unten. Nah am Fuß des Vulkans bemerkte er etwas. Bewegte sich dort jemand den Hang hinauf? Er kniff die Augen zusammen. Ja, da erklommen einige Gestalten den Berg. Ob es Menschen, Oger oder Wolfsmenschen waren, konnte er nicht sehen. Vielleicht Reisende? Wohl kaum, schalt er sich selbst und war mit zwei Sprüngen zurück bei ihrem Lager.
    »Papa, wach auf!« Er schüttelte ihn heftig. »Da läuft jemand den Hang hinauf.«
    Darius war sofort hellwach und folgte Tristan zu dem kleinen Hügel, von wo aus man den Iphigon so gut sehen konnte. Sein Gesicht war grimmig. »Beeil dich, nimm nur das Schwert, lass den Rucksack zurück. Wer immer das ist, wir müssen ihn einholen.«
    Kurz darauf erklommen sie im Laufschritt den zunehmend steiler werdenden Hang. Dabei bemerkte Tristan, dass er eigentlich gar nicht müde wurde. Es war ganz seltsam, mit jedem Schritt, der ihn eigentlich Kraft hätte kosten müssen, fühlte er sich ein wenig stärker. Er konnte spüren, wie er dem Kraft spendenden Amulett immer näher kam, und sie liefen den Hang hinauf, als sei er flach. Doch bald wurde es so steil, dass sie sich vorbeugen mussten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und beim Blick nach vorn wurde klar, dass sie den Pfad finden mussten, denn weiter oben würden sie klettern müssen. So konnten sie die vor ihnen Laufenden nie einholen.
    »Wo ist der Pfad?«, fragte Tristan.
    »Wir müssen uns etwas mehr links halten«, erwiderte Darius und änderte schon die Richtung. Die Bäume wurden kleiner und seltener, bald würden sie die Baumgrenze erreichen. Darüber war der Iphigon ein toter Berg aus Stein, in dessen nackten Flanken sich nur hier und da ein paar Grasbüschel behaupten konnten.
    »Glaubst du, das sind Oger oder Wolfsmenschen da vor uns?«, fragte Tristan. Er fing nun doch an, etwas zu keuchen.
    »Wahrscheinlich.«
    »Aber wieso wissen sie, dass sie zum Vulkan hinauf müssen?«
    »Sie haben wahrscheinlich einen Adepten dabei. Ich vermute, der kann das Amulett auch spüren. Zwar verleiht es ihnen keine Kräfte wie uns, aber sie bemerken es trotzdem, denke ich. Zumindest habe ich das bei einigen Paladjur bemerkt. Nur deshalb liegt das Amulett ja soweit abseits von allem, damit kein Paladjur es durch Zufall aufstöbert. Ich glaube sie sind uns trotz unserer Trennung gefolgt und wir haben sie nah genug an den Vulkan geführt, damit ein Adept das Amulett aufspüren konnte. Vermutlich wissen sie noch nicht, wo genau es ist, aber es geht ihm wie uns. Je weiter es nach oben geht, desto stärker spürt er es.«
    Unter den letzten Bäumen blieben sie stehen und starrten nach oben. Die Gruppe war ihnen sicher dreißig Höhenmeter voraus, es war unmöglich zu erkennen, mit wie vielen Gegnern und welcher Art sie es zu tun haben würden. Mehr als Schemen, die sich bewegten, waren nicht auszumachen. Aber immerhin konnte man den Verlauf des Pfades erahnen, und da der in Serpentinen verlief, konnten sie sich ungefähr denken, wo sie auf ihn treffen würden. Sie hielten sich noch weiter links und kletterten auf allen Vieren weiter. Der sandige Untergrund war locker und sie mussten aufpassen, dass sie keine Lawine lostraten, die sie dann selber mitriss.
    Endlich erreichten sie den Pfad und rannten darauf weiter. Für Vorsicht gab es weder die Zeit noch überhaupt Möglichkeiten. Wenn die anderen einmal nach unten sahen, würden sie sie sehen, es gab keine Deckung, hinter der sie sich ihren Blicken hätten entziehen können. Also galt es einfach, ihre Paladinenkräfte auszuspielen, und so sprinteten sie den Pfad bergauf, als seien sie gerade erst losgelaufen. Tristan spürte sein Blut rauschen, sein Herz wild schlagen, aber keinerlei Erschöpfung, im Gegenteil, er fühlte sich stark wie nie.
    Immer wieder sahen sie nach oben, aber nun war es schwer, die andere Gruppe auszumachen. Einmal blickte Tristan jedoch zurück und bemerkte eine zweite Gruppe, die einige Kehren

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