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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Gedanken sah sie ihn zwischen einigen Felsen kauern, nur ungenügend gegen den böigen Wind und die Kälte geschützt. Sie stellte sich vor, wie er ängstlich den Kopf hob, als der Motor des Snowmobils erklang, und Nick Harmon vor ihm auftauchte.
    »Und wir sitzen hier rum und warten darauf, dass das verdammte Wetter besser wird?«, entrüstete sich Gary und riss Julie aus ihren Gedanken. Ihm ging die Warterei am meisten auf die Nerven. »Warum gehen wir nicht raus und suchen weiter nach Scott? Weit kann er doch nicht sein. Und wenn uns dieser Harmon in die Quere kommt, nehmen wir ihm die Knarre ab und lassen ihn gefesselt im Schnee liegen.«
    »So einfach ist das nicht«, erwiderte Carol. »Als Rangerin kann ich keine Wanderer auf Verbrecherjagd schicken oder nach einem Vermissten suchen lassen. Das ist viel zu gefährlich! Der Wetterbericht sagt, dass das Tiefdruckgebiet bald abzieht, dann kümmert sich Search & Rescue darum. Die sind für so was ausgebildet. Außerdem haben wir keine Ahnung, wo Scott sein kann.«
    »Auf dem Gletscher? In den Ausläufern des Mount McKinley?«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Aber irgendwo muss er doch sein«, meldete sich Chris. Er wirkte eher verzweifelt, wollte unbedingt etwas tun, um nicht länger grübeln zu müssen.
    Carol legte das Tagebuch beiseite und überspielte einen weiteren, etwas leichteren Anfall, indem sie die Augen schloss und sich so fest auf die Lippe biss, dass sie blutete. Im düsteren Licht bemerkte es nur Julie. »Vielleicht«, begann sie mit brüchiger Stimme und musste noch mal ausholen: »Vielleicht ist er in der neuen Hütte.« Sie wandte sich an Julie. »Bring mir die Karte. Vorne in meinem Backpack.« Die Schmerzen ließen langsam wieder nach.
    Julie brachte ihr die Karte und hielt die Lampe hoch, als Carol sie auseinanderfaltete. Die Rangerin studierte sie eine Weile und deutete mit dem Finger auf eine Stelle nordwestlich des Mount McKinley. »Hier … an der Mündung des schmalen Baches in den Clearwater Creek.« Sie blickte nachdenklich über die Karte hinweg. »Nehmen wir mal an, er ist den Hügeln vor der Felswand und den Höhlen ausgewichen und wollte auf einfacherem Wege auf den Gletscher oder in die Ausläufer des Denali kommen. Dann muss er …« Sie blickte wieder auf die Karte. »… dann muss er noch vor den Hügeln nach Westen gelaufen sein. Dort sind die Anhöhen wesentlich flacher, und man hat bei schönem Wetter das Gefühl, den Berg mit Händen greifen zu können. Ein Trugschluss, denn gleich hinter den Hügeln ist das Land so zerklüftet, dass man kaum noch vorwärtskommt. Vielleicht hatte er Glück und hat es bis zu unserer neuen Hütte am Bachufer geschafft. Die haben wir erst vor zwei Monaten eingeweiht, und ich hätte sie beinahe vergessen. Der ideale Unterschlupf.«
    »Worauf warten wir noch?«, erwiderte Gary. »Sehen wir nach! Wenn er wirklich dort ist und ein Feuer anzündet, braucht Harmon bestimmt nicht lange, um ihn ausfindig zu machen, und dann ist es zu spät.« Er stand auf und griff nach seinem Skianzug. »Bis sie die Hubschrauber schicken, kann es noch Tage dauern. Wollt ihr so lange hier rumsitzen und Däumchen drehen?«
    »Langsam«, hielt ihn Carol zurück. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Er könnte auch nach Osten gezogen sein und sich dort zwischen einigen Felsen versteckt haben. Ist zwar unwahrscheinlich … ich hatte fest angenommen, er würde sich in einer der Höhlen verstecken … aber inzwischen traue ich ihm alles zu. Er tut wohl immer das, was man nicht von ihm erwartet.« Sie griff nach dem Funkgerät, das neben ihrer Matratze auf dem Boden lag. Sie schaltete es ein und rief: »Hallo, Zentrale! Bitte melden! Hier Ranger Carol Schneider. Bitte melden!«
    Es rauschte und knackte, und einige Wortfetzen drangen aus dem Lautsprecher: »… gewartet … was ist passiert … dringend melden … Schneider …«
    »Wir sind noch in der Hütte«, meldete Carol. Sie nannte die genauen Koordinaten und klärte die Zentrale in wenigen Worten über die neueste Entwicklung auf. »Was sagt der Wetterbericht? Wann kommen die Hubschrauber?«
    Die Verbindung war so fehlerhaft wie vor der Höhle. Alles, was sie hörte, waren statisches Rauschen und die Worte »schlecht … nicht … sechs Stunden.«
    »Wir brauchen euch! Dringend!«, erwiderte Carol.
    »Das klingt nicht gut«, sagte Mike ernst. »Wenn ich richtig verstanden habe, können wir frühestens in sechs Stunden mit den Hubschraubern rechnen. Bis dahin könnte Scott

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