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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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wollte sie um Hilfe bitten, als sich Carol vorsichtig entspannte, einige Sekunden ruhig liegen blieb, weil sie ihrem eigenen Körper misstraute, und sich dann zu einem Lächeln aufraffte. »Es geht schon wieder«, flüsterte sie, »das war nur ein kurzer Anfall. Sobald mich der Hubschrauber ins Tal gebracht hat, hängt mich der Arzt an einen Tropf, und ich bin wieder okay.«
    »Du musst ins Krankenhaus«, wusste Julie es besser. »Du hast bestimmt ein Magengeschwür. Vielleicht musst du sogar operiert werden. Sobald wir unten sind, rufe ich meinen Vater an.« Sie blickte die Rangerin ernst an. »Geht es noch einigermaßen? Du hast doch kein Blut im Stuhl, oder?« Von ihrem Vater wusste sie, dass dann höchste Eile geboten war. »Wenn es nur mal zu schneien aufhörte! Wenn die Hubschrauber nicht bald kommen …«
    Dann hätten sie einen ganzen Haufen Probleme, ergänzte sie in Gedanken. Mit jeder Minute, die der Hubschrauber nicht starten konnte, wuchs die Gefahr, dass sich Carols Gesundheit verschlechterte und sie in Lebensgefahr geriet. Stieg die Wahrscheinlichkeit, dass Scott Jacobsen nicht überlebte. Ein Mörder, der verhindern wollte, dass ihm jemand auf die Schliche kam, war sicherlich zu allem fähig.
    Julie brachte der Rangerin einen heißen Tee und vergewisserte sich, dass sie die Kolik überwunden hatte, bevor sie zu Josh ging, und sie einander mit ihren Teebechern zuprosteten. Der heiße Tee fühlte sich angenehm in ihrem Magen an. »Und ich dachte, ich hätte einen Traumjob«, sagte sie. »So kann man sich täuschen.« Sie lächelte. »Wie geht’s deinem Fuß? Schon besser?«
    »Viel besser«, antwortete er. Sein Lächeln wirkte eher gequält. »Aber das Iditarod kann ich wohl abschreiben. In zwei Monaten geht’s los, und bis der Knöchel wieder ganz okay ist, kann es dauern. Ruth kennt sich aus.«
    »Dann gehst du eben gleich auf die Law Enforcement Academy. Du siehst ja, was für Schurken rumlaufen. Wir brauchen gute Trooper.«
    »Ich wollte gewinnen!« Er war beinahe beleidigt.
    Julie schonte ihn nicht. »Das gewinnt sowieso eine Frau. Du weißt doch, was sie in Alaska sagen: Wo Männer noch Männer sind, und Frauen das Iditarod gewinnen.« Sie konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. »Außerdem sind Champions gar nicht so begehrt. Frauen interessieren sich eher für Underdogs. Aufrichtige Männer, vom Schicksal gebeutelt und doch niemals unterzukriegen. Heimliche Helden. So wie der junge Mann, der mit einem verstauchten Knöchel quer durch die Wildnis humpelt und dabei nicht eine Träne vergießt. Das sind die wahren Helden … für die schwärmen wir.«
    »Ehrlich?« Jetzt konnte auch er wieder grinsen. »Du auch?«
    »Und ob.« Sie küsste ihn wieder auf den Mund, immer noch sanft, aber länger als beim ersten Mal, und griff nach seinen Händen und drückte sie. »Aber nur, wenn wir nicht im Dienst sind, und zurzeit bin ich im Dienst.«
    Der Nachmittag verging quälend langsam. Der Wind heulte unablässig um die Hütte, war manchmal so stark, dass die Tür zu poltern begann, und trieb den Schnee in dichten Wolken am Fenster vorbei. Tiefe Dunkelheit lag über den Hügeln. In der Hütte brannten nur zwei Lampen, im Licht der einen las Carol, die sich einigermaßen von ihrem Anfall erholt hatte, im Tagebuch von Bill Jacobsen. Die andere stand auf dem Tisch und beleuchtete die Gesichter von Gary und Chris, die mit jeder Minute nervöser und ungeduldiger wurden. Ruth stand vor dem bullernden Ofen und wärmte Eintopf auf, den sie in einer Plastikbox mitgenommen hatte, während Mike Holz nachlegte und seiner Frau beim Kochen zusah. Sie unterhielten sich leise. Julie stand am Fenster und blickte in den wirbelnden Schnee hinaus. Das Wetter sah nicht so aus, als würde es sich bald ändern. Auch sie wurde langsam nervös und ungeduldig.
    »Will uns mal einer erzählen, was eigentlich los ist?«, hielt Gary das Schweigen nach einer Weile nicht mehr aus. »Was ist das für ein Buch? Sind wir in einem Verschwörungsfilm? Sind die Aliens auf der Erde und haben zuerst Bill Jacobsen und dann seinen Sohn in ihr Raumschiff entführt?«
    Carol blätterte in dem Tagebuch und las einige der Sätze vor, die Bill Jacobsen hineingeschrieben hatte. Julie berichtete von dem Skelett, das sie in der Höhle gefunden hatte, und von Nick Harmon. Vor allem, als sie über Scott sprach, blickte sie unentwegt aus dem Fenster, als wollte sie die Dunkelheit durchdringen und dem Vermissten in seinem Versteck beistehen. In

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