Verschollen im Agena-Sektor
Arm nach vorne zur Schneise deutete.
„Warum ist er auch hier nicht total vom Dschungel überwuchert?“
„Ist mir auch schon aufgefallen. Eine Erklärung habe ich allerdings noch nicht gefunden“, sagte Glenn.
„Nur eine Möglichkeit kommt mir immer wieder in den Sinn - und die gefällt mir überhaupt nicht so recht...“, fügte der Sub-Crewmaster nach einigen Sekunden seinen Worten hinzu.
Jemand zupfte Tom Carna am Ärmel. Dieser wandte sich um und blickte in das besorgt dreinschauende Gesicht der Kybernetik-Spezialistin.
„Du, Tom.....“
„Harriet - was ist los? Du machst ein Gesicht, als würde jeden Moment Unheil über uns hereinbrechen!“
Die Südafrikanerin sah sich unruhig um, ehe sie dem Commander auf dessen Frage antwortete.
„Das will ich nicht gerade behaupten...“, sagte sie gedehnt.
„Aber seit ein paar Minuten habe ich das ganz starke Gefühl, dass man uns beobachtet.“
„Seit wann genau hast du diesen Eindruck?“
Harriet James zuckte etwas ratlos mit ihren Schultern.
„Genau kann ich dir das auch nicht sagen. Mindestens aber, seit wir auf diesem Pfad, dieser Urwaldschneise entlanglaufen.“
Karin Schroeder, die die meiste Zeit neben der Kybernetikerin direkt hinter Tom Carna und Glenn Stark gegangen war, legte ihrer Kameradin eine Hand auf die Schulter.
„Gott sei Dank - ich dachte schon, ich bekäme langsam den Urwaldkoller“, sagte sie mit einem Seufzer der Erleichterung.
„Sag bloß, du spürst es auch?“, wurde sie daraufhin von Harriet gefragt.
„Warum hast du denn dann nicht schon früher etwas gesagt?“, fragte Carna die junge Deutsche.
„Ich weiß auch nicht...Ich glaubte erst, es läge ganz einfach an diesem fremden Urwald hier. Dieses Dickicht, das Halbdunkel, alle die fremden Pflanzen, Gerüche und Geräusche. Irgendwie habe ich mir eingeredet, dass mir meine Sinne nur einen Streich spielen. Aber jetzt, wo Harriet auch dieses Gefühl hat, bin ich mir sicher, dass uns jemand beobachtet!“
Tom versuchte angestrengt, im dichten Grün des wuchernden Dschungels etwas zu erkennen. Er erspähte jedoch nichts Verdächtiges.
„Vielleicht spielen uns unsere überreizten Sinne wirklich nur einen Streich und es wäre an der Zeit, eine außerplanmäßige Pause einzulegen“, meinte er dann.
„Diese Umgebung kann einem wirklich zu schaffen machen. Andererseits seid ihr geschulte Spezialisten - deshalb werde ich auf keinen Fall eure Empfindungen verwerfen. Wir werden nach der Pause mit erhöhter Wachsamkeit weitergehen!“
Er wandte sich um und rief nach Nomo Teniate, Roy Anthony und Hanne Arminos, die einige Meter hinter der Gruppe liefen.
„He, ihr drei da hinten... schließt schnell zu uns auf. Wir machen eine kleine Verschnaufpause. Außerdem haben wir etwas Wichtiges zu besprechen!“
Die drei winkten bestätigend zurück und beschleunigten ihre Schritte. Gleich darauf hatten sie die anderen vier Raumfahrer erreicht.
Es war genau der Moment, in dem sich die unguten Gefühle Harriets und Karins auf das Drastischste bewahrheiteten...
Achtzehn Raumschiffe rasten durch den Hyperraum dem Agena-System entge gen.
Sie durcheilten das All mit unglaublichen Beschleunigungswerten - und doch waren sie langsam. Viel zu langsam sogar.
Das jedenfalls in den Augen von Generalmanagerin Kate Reed. Sie befand sich an Bord der TERRA QUEEN, dem Flaggschiff TESECO’s, welches unter ihrem persönlichen Kommando stand.
Die TERRA QUEEN führte den kleinen Verband an, der aus neun TESECO- Einsatzkreuzern und zehn leichten Kampfeinheiten der USF bestand.
Kate Reed saß konzentriert vor den Kontrollen der Kommandostation der TERRA QUEEN. Ihr Blick wanderte langsam über verschiedene Anzeigen und Kontrollmonitore hinüber zum Arbeitsplatz des Spezialisten für Astronavigation. Dort saß Ken O’Barry, ein Europäer irischer Abstammung, was unzweifelhaft an seinem flammend roten Haarschopf und dem dichten Vollbart der gleichen Farbe zu erkennen war.
„Wie lange noch bis zum Agena-System?“, fragte Kate Reed den Iren mit ruhiger Stimme.
Der Mann warf einen kurzen Blick auf einen seiner Monitore um dann seiner Vorgesetzten die gewünschte Auskunft zu geben.
„Wenn wir die gegenwärtige Geschwindigkeit beibehalten, erfolgt der Wiedereintritt in den Normalraum an den Zielkoordinaten in exakt neun Tagen, 22 Stunden und 14 Minuten.“
Die Leiterin TESECO’s presste ihre Lippen aufeinander.
„Verdammt - wir sind einfach zu langsam!“, murmelte sie ärgerlich vor sich
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