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Verschollen in der Pyramide

Verschollen in der Pyramide

Titel: Verschollen in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Naumann
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Heqanachts Gesicht aus dem Mond entgegen. Setha konnte sich nicht mehr an den Silberfäden festhalten und stürzte auf die Erde. Mit einem stechenden Schmerz im Kopf wachte sie auf. Sie richtete sich auf und blickte sich um. Die Silberfäden waren verschwunden, nur die Öllämpchen warfen flackernde Schatten an die Wand.
    Mit pochendem Herzen stand sie leise auf und beschloss, alles für die Schlangengrube vorzubereiten. Vielleicht könnte sie anschließend noch ein wenig Ruhe finden. Sie kramte Lappen aus verschiedenen Bastkörben zusammen, füllte Wasser vom Dach in zwei Tonkrüge, sammelte die Brotreste in der Küche und wickelte einige Datteln in ein Leinentuch.
    Sie erschrak, als Meketre sie plötzlich ansprach.
    »Warum bist du schon wach?«
    »Ich konnte nicht mehr schlafen. Ich habe das Gefühl, wir haben keine Zeit zu verlieren und sollten so schnell wie möglich aufbrechen.«
    Meketre packte Wasser auf den Esel und umwickelte dessen Beine mit nassen Lappen. »Der Esel darf auf keinen Fall von einer Schlange gebissen werden, das wäre das Ende für meinen Vater.«

    Als Setha und Meketre aufbrachen, schob sich die Sonne gerade über den östlichen Himmelsrand. Rasch ließen sie ihr Dorf und das Flusstal hinter sich. Vor ihnen erstreckte sich ein Meer aus Sand und Geröll.
    Unterwegs erklärte Setha ihrem Freund, wie die Schlangengrube in ihrer Erinnerung aussah. »Wenn wir dieses riesige Geröllfeld durchquert haben, müssten wir eine Reihe spitzer Felsen sehen, die am Rand der Grube stehen. Dort können die Schlangen ihre Eier gut geschützt zwischen warmen Steinen ablegen. Es wimmelt nur so vor Schlangen. Ich glaube, mein Vater hat die Kiste mit den Tauschwaren irgendwo in der Mitte dieser Grube vergraben.«
    »Mir graut vor diesem Schlangennest!«
    Der Weg durch das Geröllfeld kostete Setha und Meketre viel Zeit. Endlich erreichten sie die Felsen. Sie blickten in eine große Senke voller Steine und dürrer Sträucher.Nichts regte sich, alles schien ruhig und friedlich. Sie nahmen den Esel in ihre Mitte und stapften den sandigen Abhang hinunter. Am Boden der Grube setzten sie ihre Stöcke ein. In einem weiten Kreis führten sie diese um sich herum. Vor größeren Steinen blieben sie stehen, um zu überprüfen, ob sich dahinter Schlangen verbargen. Jedes Mal, wenn sie eine Sandviper aufscheuchten, zuckte Meketre zusammen. »Du musst nicht so viel Angst haben. Sieh doch, wie die Schlangen flüchten!«
    Setha hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da schoss eine graubraune Sandviper auf den Esel zu und biss ihn in das rechte Vorderbein. Vom Boden kaum zu unterscheiden verschwand sie dann geräuschlos im nahen Dornengesträuch. Zitternd prüfte Meketre das Bein des Tieres und stellte erleichtert fest, dass der Biss nicht durch die dicken Lappen gedrungen war.
    »Wo ist denn nun die Stelle, an der die Kiste vergraben ist? Ich will die Sache endlich hinter mich bringen!«
    »Ich glaube, dort drüben!« Setha steuerte auf einen von stacheligen Sträuchern umsäumten großen Stein zu. »Wenn ich mich richtig erinnere, hat mein Vater das Gestrüpp rund um diesen Stein gesetzt, damit er die Stelle wiedererkennt.«
    Meketre umwickelte seine Hände mit Lappen und Setha stocherte mit ihrem Stock im Gesträuch herum. Außer einer Viper schreckte sie zwei schwarze Skorpione auf. Meketre schnitt die Sträucher mit seiner Kupferklinge ab,dann begannen sie an dem Stein zu schieben und zu drücken. Er rührte sich nicht von der Stelle.
    Nach mehreren verzweifelten Versuchen ließ sich Setha völlig außer Atem auf den Boden fallen. »So schaffen wir es nie!«
    Meketre runzelte die Stirn. »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wenn wir . . .« Er sprach nicht weiter, sondern musterte die mitgebrachten Stöcke und dann den Stein von allen Seiten.
    »Was hast du vor?«
    »Wir könnten versuchen die Stöcke unter den Stein zu schieben. Wenn er auf den Stöcken liegt, lässt er sich vielleicht ein Stück über den Sand ziehen. Die Stöcke wären dann wie die Kufen der Schlitten, mit denen die Steinblöcke die Pyramide hinaufgezogen werden. Einer zieht, der andere schiebt, genau wie es die Männer auf den Rampen der Pyramide machen. Ich muss die Stäbe nur irgendwie kürzen.«
    Meketre arbeitete verbissen und kerbte die Stöcke tief ein. Als sie endlich gekürzt waren, hatte er Blasen an den Händen.
    Stückchen für Stückchen schoben Setha und Meketre die Stöcke unter dem Stein durch, bis sie auf der anderen Seite

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