Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
Vom Netzwerk:
aber es spielte keine Rolle mehr.
    »Und was den Fingerabdruck von Jacob auf dem Sweatshirt des Opfers angeht – hat der nicht einen entscheidenden Makel, denn Sie wissen nicht, wann er dort hinkam?«
    »Das stimmt. Das Blut muss aber noch feucht gewesen sein, als der Angeklagte dort hinfasste.«
    »Ach ja, das feuchte Blut. Darf ich Ihnen ein hypothetisches Szenario beschreiben, Ms. Rakowski? Nehmen wir einmal an, dass Jacob das Opfer, seinen Freund und Klassenkameraden, auf dem Weg zur Schule auf dem Waldboden liegend vorfand. Nehmen wir weiterhin an, dass der Angriff erst wenige Minuten zurücklag. Und nehmen wir zuletzt an, dass er das Opfer an seinem Sweatshirt zog, um ihm zu helfen oder um sich zu vergewissern, dass es ihm gut ging. Wäre das nicht auch eine plausible Erklärung für den Fingerabdruck an dieser Stelle?«
    »Ja.«
    »Und was dieses Messer angeht, von dem wir gerade gehört haben, wie war sein Name noch mal? Spyderco Civilian. Gibt es nicht viele Messer dieser Art, die solche Wunden verursachen können?«
    »Ja.«
    »Wir wissen lediglich, dass die Mordwaffe einen gezackten Rand haben muss und eine Klinge von einer bestimmten Größe, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Haben Sie versucht herauszufinden, auf wie viele Messermodelle diese Art von Beschreibung zutrifft?«
    »Nein. Der Staatsanwalt bat mich lediglich darum, herauszufinden, ob dieses Messer zu den Wunden des Opfers passte. Ich sollte die Verletzungen nicht mit anderen Messern abgleichen.«
    »Na, damit steckt man das Kaninchen in den Hut, oder nicht?«
    »Einspruch.«
    »Einspruch stattgegeben.«
    »Die Staatsanwaltschaft machte sich also nicht einmal die Mühe zu erfahren, wie viele Messer existieren, die zu den tödlichen Wunden passen?«
    »Man hat mich nicht nach anderen Modellen gefragt.«
    »Haben Sie eine ungefähre Vorstellung? Wie viele Messer würden eine Wunde von mehreren Zentimetern hinterlassen?«
    »Ich weiß es nicht, ich müsste raten.«
    »Tausend? Nun kommen Sie schon, so viele müssten es eigentlich sein.«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls eine große Anzahl. Denken Sie daran, dass ein kleines Messer eine Wunde verursachen kann, welche erheblich größer als die Klinge ist. Ein Skalpell ist zum Beispiel recht kurz, kann aber lange Schnitte verursachen. Wir reden hier also über die Mindestgröße einer Wunde, die eine Klinge verursacht, denn eine Wunde kann selbstverständlich nicht kleiner als die Messerklinge sein. Zumindest wenn es sich um eine Stichwunde wie die vorliegende handelt. Darüber hinaus lässt die Größe der Wunde keine Rückschlüsse auf die Länge und Größe der Klinge zu. Ich kann Ihre Fragen also nicht beantworten.«
    Jonathan neigte den Kopf zur Seite. Er nahm ihr das nicht ab. »Fünfhundert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hundert?«
    »Schon möglich.«
    »Also damit liegen die Chancen, dass es sich hier um das richtige Messer handelt, bei eins zu hundert.«
    »Einspruch.«
    »Stattgegeben.«
    »Warum haben sich die Ermittlungen auf dieses eine Messer konzentriert, Ms. Rakowski? Warum hat man Sie beauftragt, die Wunden damit abzugleichen?«
    »Weil in der Geschichte des Angeklagten davon die Rede war …«
    »Nach Aussage von Derek Yoo.«
    »Stimmt. Und laut Aussage ebendieses Zeugen soll der Angeklagte ein solches Messer besessen haben.«
    »Schon wieder Derek Yoo?«
    »Ich glaube schon.«
    »Mithin ist dieser verwirrte Teenager Derek Yoo die einzige Person, die Jacob mit dem Messer in Zusammenhang bringt?«
    Sie gab keine Antwort. Logiudice legte sofort Einspruch ein. Es spielte aber keine Rolle.
    »Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.«

Dreiunddreißigstes Kapitel
    Father O’Leary
    Das Ende des Verfahrens näherte sich, und ich war immer noch voller Optimismus. Logiudice hatte schlechte Karten, hoffte aber immer noch auf ein Blatt, das ihn gewinnen lassen würde. Aber er hatte keine Chance, er hatte einfach miese Karten. Kein Ass im Ärmel, keine Beweise, nach denen die Geschworenen Jacob schuldig sprechen müssten. Seine letzte Hoffnung ruhte auf einer zusammengewürfelten Gruppe von Zeugen aus Jacobs Klasse. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Teenager aus der McCormick-Schule die Jury sehr beeindrucken würden.
    Jacob teilte meine Meinung, und gemeinsam machten wir uns über Logiudice und den Fall lustig. Besonders gefielen uns Jonathans Spruch zur »Abwesenheit von Beweisen« und die Abfuhr, die Logiudice für seinen Versuch mit dem Mördergen erhalten hatte. Damit will ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher