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Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
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bauen konnte, dass eine Einstellung des Verfahrens, bei dem so viel auf dem Spiel stand, mehr als unwahrscheinlich war. Aber vielleicht unterstelle ich ihm da etwas.
    Das Verfahren nahm weiter seinen Lauf.
    »Wie heißen Sie?«
    »Karen Rakowski. R-A-K-O-W-S-K-I.«
    »Was ist Ihr Beruf, und wo arbeiten Sie derzeit?«
    »Ich bin Forensikerin bei der bundesstaatlichen Polizei von Massachusetts. Ich arbeite dort im Kriminallabor.«
    »In welchem Bereich arbeiten Sie genau?«
    »Ich arbeite mit naturwissenschaftlichen Methoden an der Identifizierung, der Sicherstellung und Analyse von Beweismaterial am Tatort und sage zu den Befunden vor Gericht aus.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon in Ihrer Position?«
    »Seit elf Jahren.«
    »An wie vielen Tatorten haben Sie im Laufe Ihrer Karriere ermittelt?«
    »Ungefähr fünfhundert.«
    »Sind Sie Mitglied eines Fachverbands?«
    Rakowski ratterte die Namen von einem halben Dutzend Verbänden herunter, dann ihre Qualifikationen und einige Veröffentlichungen. Das ging alles sehr schnell. Es war schwierig, Details zu verstehen, aber die Länge ihrer Rede beeindruckte. Eigentlich hörte niemand Rakowskis Informationen zu, denn niemand stellte ihre Befähigung infrage. Sie war bekannt und wurde von allen Seiten respektiert. Vielleicht sollte man hinzufügen, dass ihr Job seit meinen Berufsanfängen sehr viel professioneller und ernsthafter geworden war. Er hatte sich sogar fast zu einem Modeberuf entwickelt. Die Forensik war viel komplexer geworden, vor allem im Zusammenhang mit der Analyse von DNA . Und einschlägige Fernsehserien hatten das Ihre dazu beigetragen, um den Beruf bekannt und beliebt zu machen. Wie auch immer, die Forensik zog immer mehr und immer geeignetere Kandidaten an, und Karen Rakowski gehörte im Land zur Riege von Spezialisten, die nicht nur einfach Polizisten mit naturwissenschaftlichem Grundverständnis waren. Sie war eine Expertin, die man sich weit einfacher in einem weißen Laborkittel als in der Felduniform der Polizei vorstellen konnte. Ich war froh, dass sie den Fall übernommen hatte. Sie würde fair sein.
    »Haben Sie am 12. April 2007 gegen zehn Uhr morgens einen Anruf bekommen, in dem es um einen Mord im Cold Spring Park in Newton ging?«
    »Ja.«
    »Und was haben Sie darauf unternommen?«
    »Ich begab mich zum Wald, wo mich Lieutenant Duffy über Einzelheiten am Tatort informierte und was dort zu tun wäre. Dann begleitete er mich direkt zu dem Ort, wo der Leichnam lag.«
    »Hatte man die Position des Körpers Ihrer Meinung nach verändert?«
    »Man sagte mir, dass er nach Eintreffen der Polizei nicht mehr bewegt worden war.«
    »War der Gerichtsmediziner bereits vor Ort?«
    »Nein.«
    »Ist es besser, wenn der Forensikspezialist vor der Gerichtsmedizin am Tatort ist?«
    »Ja. Der Gerichtsmediziner kann den Leichnam nicht untersuchen, ohne dessen Position zu verändern. Und damit wird es unmöglich, aus der Lage des Körpers Schlüsse zu ziehen.«
    »In diesem Fall war der Leichnam von der Joggerin bewegt worden, die ihn aufgefunden hatte. Wussten Sie davon?«
    »Ja.«
    »Konnten Sie trotzdem einige Schlüsse aus der Position des Körpers und der Umgebung des Tatorts ziehen?«
    »Ja. Der Angriff hatte eindeutig in der Nähe des Spazierwegs oben am Abhang stattgefunden, und dann war der Körper heruntergerutscht. Das war anhand der Blutspur deutlich sichtbar, die den Hügel hinunterführte.«
    »Sie meinen die Spuren, von denen wir bereits gestern hörten?«
    »Ja. Als ich eintraf, war der Leichnam auf den Rücken gerollt worden. Das T-Shirt des Opfers war blutdurchtränkt.«
    »Welche Schlüsse haben Sie aus der Blutmenge am Körper des Opfers gezogen?«
    »Zunächst gar keine. Die Wunden waren sehr tief, sie waren tödlich, aber das wusste ich bereits vor meinem Eintreffen.«
    »Lässt eine große Menge Blut am Tatort nicht auf eine blutige Auseinandersetzung schließen?«
    »Nicht unbedingt. Unser Blut wird vom Herz durch unseren Körper gepumpt, das ist wie bei jedem anderen hydraulischen System. Wenn eine Person getötet wird, hört das Herz auf zu schlagen. Das Blut steht damit nicht länger unter Druck, sondern gehorcht den Gesetzen der Physik. Und so kann eine gehörige Menge des Blutes, das am Tatort am Opfer selbst und in seiner Umgebung zu sehen war, aus dem Leichnam seiner Position entsprechend – die Füße höher als der Kopf und mit dem Gesicht nach unten – herausgeströmt sein. Das Blut kann also nach dem Tod verströmt sein. Das

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