Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
Vom Netzwerk:
Knopf?«
    Ich nahm den Laptop und suchte auf dem Schirm. »Ich seh ihn auch nicht. Jacob, wie löscht man das Ganze?«
    Er nahm den Computer und klickte ein paarmal. »Hier, fertig.« Er schloss ihn, gab ihn mir zurück, legte sich dann wieder hin und rollte auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand.
    Laurie sah mich an, als ob ich verrückt geworden sei. »Ich geh wieder ins Bett, Andy.« Sie patschte auf nackten Füßen aus dem Raum, und ich hörte, wie die Bettwäsche raschelte, als sie sich wieder darunter verkroch. In unserem früheren Leben war Laurie immer eine Frühaufsteherin gewesen.
    Ich blieb einen Moment lang stehen und hielt den Laptop an die Hüfte wie ein zugeklapptes Buch.
    »Tut mir leid, dass ich laut geworden bin.«
    Jacob schniefte, ob er weinte oder wütend auf mich war, konnte ich nicht entscheiden. Aber es löste etwas in mir aus, und ich wurde nostalgisch. Dieser Junge, halb Mann, halb Kind, war immer noch die gleiche Person wie einst das Baby, fuhr es mir zum ersten Mal in meinem Leben durch den Kopf. Das Baby war nicht einfach zum Jungen geworden, sondern Jacob war im Kern immer noch das Baby, das ich einst im Arm gehalten hatte.
    Ich setzte mich auf das Bett und legte meine Hand auf seine bloße Schulter. »Tut mir leid, dass ich laut geworden bin. Das war nicht richtig. Aber ich versuche, dich zu beschützen, das weißt du doch, oder?«
    »Ich schlaf jetzt weiter.«
    »Okay.«
    »Lass mich allein.«
    »Okay.«
    »Okay, und jetzt geh.«
    Ich nickte und strich ihm ein paarmal über die Schulter, so als ob ich meine Liebe in ihn hineinreiben könnte, aber er blieb starr wie ein Stein, und ich erhob mich.
    Die Gestalt auf dem Bett sagte: »Mit mir ist alles in Ordnung. Und ich weiß genau, was man mit mir vorhat. Daran brauchst du mich nicht zu erinnern.«
    »Jake, ich weiß.«
    Und darauf schlief er mit der draufgängerischen Sorglosigkeit eines Kindes wieder ein.

Achtzehntes Kapitel
    Das Mördergen – zweite Auflage
    An einem Dienstagmorgen gegen Sommerende saßen Laurie und ich zu unserer wöchentlichen Sitzung in Dr. Vogels Praxis, wie immer unter den Augen der afrikanischen Masken mit ihrem stummen Geheule. Wir waren noch damit beschäftigt, beiläufig Kommentare über das warme Wetter auszutauschen, denn Laurie zitterte ein wenig wegen der Klimaanlage. Die Sitzung hatte also noch nicht begonnen, als Dr. Vogel meinte: »Ich fürchte, das wird eine schwierige Sitzung für Sie, Andy.«
    »Ach ja, und warum?«
    »Wir müssen uns über einige biologische Details unterhalten, über die genetische Seite.« Sie zögerte. Während unserer Treffen setzte Frau Dr. Vogel stets eine neutrale Miene auf, vermutlich um uns nicht zu beeinflussen. Aber jetzt sah ich, wie sich die Muskeln um ihren Mund und am Kiefer anspannten. »Ich brauche eine DNA -Probe von Ihnen. Es ist nur ein kleiner Abstrich mit einem Wattestäbchen, keine Nadel, nichts Schmerzhaftes. Ich brauche nur eine Speichelprobe.«
    »Eine DNA -Probe? Sie machen Witze, ich dachte, mit dem Thema wären wir durch?«
    »Schauen Sie, Andy, ich bin Ärztin, keine Anwältin. Ich weiß nicht, was an Beweismitteln zugelassen wird und was nicht. Das müssen Sie mit Jonathan ausmachen. Ich kann Ihnen nur sagen, dass die Verhaltensgenetik, also die Wissenschaft, die sich damit beschäftigt, wie Gene unser Verhalten beeinflussen, uns bei diesem Fall schaden, aber auch nutzen kann. Die Anklage wird sie vielleicht ins Spiel bringen, um zu belegen, dass Jacob von Natur aus gewalttätig ist, ein geborener Killer, und deshalb wahrscheinlich diesen Mord begangen hat. Aber auch uns kann diese Theorie von Nutzen sein. Wenn es dazu kommt, dass die Anklage beweisen kann, dass Jacob diesen Jungen umgebracht hat, ich sage falls, das heißt nicht, dass ich das glaube, dann könnten wir die Verhaltensgenetik als mildernden Umstand benutzen.«
    »Als mildernden Umstand?«, fragte Laurie nach.
    »Um die Anklage von vorsätzlichem Mord auf Körperverletzung mit Todesfolge oder Totschlag herabzusetzen.«
    Laurie fuhr zusammen. Die technischen Begriffe waren ernüchternd und machten die Effizienz des Systems deutlich. Ein Justizgebäude ist wie eine Fabrik: Gewalt wird klassifiziert, Verbrechen zugeordnet, der Verdächtige zum Kriminellen verarbeitet.
    Auch ich war ernüchtert. Als Anwalt hatte ich keine Mühe, Jonathans Gedankengang zu begreifen. Er bereitete sich auf die Schlacht vor wie ein General und plante den geordneten Rückzug von vornherein mit ein.
    »Bei

Weitere Kostenlose Bücher