Verschwörung der Sieben
»Mal sehen, ob wir ihn mit heruntergelassenen Hosen erwischen können.«
Er ging zusammen mit Belamo durch die Ralph-Lauren-Abteilung und blieb dann in der Nähe der Displays von Joseph Abboud und Nautica stehen.
»Wohin jetzt, Boß?« fragte Sal.
Blaine wollte gerade vorschlagen, sich aufzuteilen, als ein Trio von Bloomingdale's-Sicherheitsleuten in blauen Jacken links von ihnen zwischen den Regalen mit Unterwäsche und Socken von Calvin Klein auftauchte.
»Was zum Teufel geht denn da vor?« überlegte Sal laut.
Er und Blaine eilten hinter den Wachmännern her, die in Richtung der Levi's-Abteilung liefen. Dort näherten sich gerade drei weitere Sicherheitsleute der Nische, in der sich die Umkleideräume befanden.
»Scheiße«, murmelte Blaine.
Eine Sekunde, bevor Ahmed El-Salarabi mit aufblitzender Pistole aus der Kabine stürzte, wußte McCracken schon, was geschehen würde. Zwei der Wachmänner gingen sofort zu Boden. Die anderen schafften es gerade noch, sich zur Seite zu werfen, als Salarabi mitten zwischen die Kunden stürmte, die in alle Richtungen auseinanderliefen.
Blaine und Sal drängten sich mit gezogenen Pistolen durch die panischen Menschen. El-Salarabi wollte gerade zur nächsten Rolltreppe laufen, als er die beiden entdeckte. Verzweifelt schob er den Griff der Aktentasche so weit über seine linke Hand, daß sie am Handgelenk baumelte, dann beugte er sich vor und packte das lange Haar eines jungen Mannes, der über einen Stapel Leinenshorts gestolpert war. Im nächsten Moment drückte der Lauf von El-Salarabis Pistole gegen die Schläfe des Jungen.
McCracken und Belamo erstarrten, als Salarabi den Kopf des jungen Mannes zurückriß. Sein Blick bohrte sich in Blaines Augen.
»McCracken! Ich hätte mir denken können, daß Sie dahinterstecken …«
Blaines SIG-Sauer war direkt auf El-Salarabi gerichtet, und seine dunklen Augen machten deutlich, daß er nicht zögern würde, sie auch zu benutzen.
»Lassen Sie ihn los, El-Salarabi.«
Der Araber hatte seine Geisel einen Schritt zur Seite zerren wollen. Jetzt blieb er stehen und zog den Jungen an den Haaren näher zu sich heran.
»Bleiben Sie, wo Sie sind, oder er stirbt! Ich meine es ernst, und das wissen Sie.«
McCracken schüttelte den Kopf. »Das hier ist nicht Luxor.«
»Ich bringe ihn um!«
McCracken wich keinen Millimeter und visierte den Araber über den Lauf der SIG an. »Diesmal nicht.«
Einen Sekundenbruchteil, bevor sich Blaines Finger um den Abzug krümmten, donnerten automatische Waffen los und sandten vernichtende Feuerstöße quer durch die ganze Abteilung von Levi's. Blaine warf sich zu Boden, als direkt neben ihm ein Spiegel zersplitterte. Sein erster Gedanke war, die unbekannten Schützen seien zu El-Salarabis Rettung hier aufgetaucht. Doch als er hochblickte, erkannte er, daß auch der den Kugeln nur knapp entronnen war. Der Junge, den er als Geisel benutzt hatte, war seinem Griff entkommen und hatte sich außerhalb der Schußlinie in Sicherheit gebracht. Ganz offensichtlich gehörten die Schützen nicht zu den Freunden des Arabers.
Doch wer waren sie dann?
McCrackens Verstand arbeitete fieberhaft, um die Daten miteinander zu verknüpfen. Vor dem Obststand war El-Salarabi geradezu panisch vor zwei mysteriösen Männern geflohen, eine Flucht, die ihn wieder zurück zu Bloomingdale's getrieben hatte. Dann war, nur wenige Sekunden später, der Mann, der mit dem Araber die Tasche getauscht hatte, mitten auf der Straße von einem oder mehreren Unbekannten ermordet worden. Offensichtlich war hier neben Blaine und El-Salarabi eine dritte Partei am Werk. Aber welche Rolle spielten diese Männer? Und davon abgesehen, weshalb umklammerte El-Salarabi noch immer eine Aktentasche, in der sich eigentlich nichts Wichtiges mehr befinden durfte?
Blaine richtete sich ein wenig auf, um nach El-Salarabi zu sehen, doch der Feuerstoß aus einer Maschinenpistole zwang ihn wieder zu Boden. Gleich darauf bellte die Pistole des Arabers in rascher Folge mehrmals auf. Sal Belamo lief geduckt aus der Deckung, um das Feuer zu erwidern, doch eine Kugel der dritten Partei traf ihn an der Schulter und schleuderte ihn zur Seite. Er ging zu Boden und riß einen Ständer mit Baumwollhemden mit sich.
Die beiden mysteriösen Schützen rannten los, ihre schweren Schritte dröhnten auf dem Holzboden. McCracken kroch ein Stück zur Seite, um Belamo Deckung zu geben.
Sein Blick fiel auf Johnny Wareagle, der hinter den beiden Schützen auftauchte. Johnny
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