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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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genug, um sie mit den Gliedmaßen eines angefahrenen Tiers zu verwechseln.
    Langhorn wartete in der Nähe des Wagens, während sich sein Partner über den Mann beugte und am Hals nach dem Puls fühlte.
    »Er lebt noch«, sagte Denbo und sah hoch.
    »Ich werde die Sache jetzt melden.«
    Denbo rollte den Mann auf den Rücken. »Reg dich ab, Joe. Bring mir lieber meine Thermosflasche.«
    Bei der Flasche handelte es sich um eine Dunkin Donuts Jumbo, die Sorte, bei deren Kauf man gratis noch genug Kaffee für eine Füllung dazubekam.
    Aber Wayne Denbo füllte die Thermosflasche stets mit Eistee. Soweit sich Joe Langhorn erinnern konnte, war nie etwas anderes darin gewesen, seit sie beide für diese Route eingeteilt worden waren.
    »Sehr lange liegt er noch nicht hier«, meinte Denbo. »Höchstens ein paar Stunden.«
    »Ist er von einem Auto erwischt worden?« fragte Langhorn aus dem Streifenwagen.
    »Nein. Soweit ich sehen kann, hat er weder Blutergüsse noch Hautabschürfungen.«
    Langhorn schnappte sich die Thermosflasche vom Rücksitz und schaute sich dann forschend um. Nichts als die Leere der Wüste umgab sie. »Wo ist denn sein Wagen? Wie zum Teufel ist er hierhergekommen?«
    Der Mann stöhnte. Denbo hob seinen Kopf an und schlug ihm sanft auf die Wange.
    »Mister? Wachen Sie auf, Mister.« Er warf einen Blick zu Langhorn hinüber. »Nun beeil dich schon mit der Thermosflasche!«
    Das Eis war schon längst geschmolzen, und das, was vom Tee noch übrig war, schwappte gegen die Wände der Flasche, als Joe Langhorn sie seinem Partner reichte.
    »Hast du seine Identität schon überprüft?«
    Mit der freien Hand warf Denbo seinem Kollegen eine Brieftasche zu, die er in der Hosentasche des Mannes entdeckt hatte. Langhorn hatte einige Mühe, sie aufzufangen.
    »Der Name lautet Frank McBride«, berichtete er, nachdem er den Führerschein des Mannes gefunden hatte. »Aus Beaver Falls.« Langhorn sah auf. »Das liegt ein Stück neben der Route 10, nördlich von Courtland, ungefähr vierzig Meilen entfernt.«
    »Und nicht mal halb so weit, wenn man quer über den Sand geht.«
    »Meinst du, er ist zu Fuß hergekommen?«
    »Sieh ihn dir doch an.«
    Langhorn war darauf nicht besonders scharf. Was immer auch einen Mann veranlassen konnte, zwanzig Meilen quer durch die Hitze der Wüste zu laufen, wo es nichts gab außer Steppengras und Beifuß, befand sich weit jenseits seines Vorstellungsvermögens.
    Denbo stützte Frank McBrides Kopf mit einer Hand, während er mit der anderen einen halbvollen Becher des dunkelbraunen Tees an seine Lippen führte. Dabei entdeckte er etwas, das aus der Innentasche der Jacke hervorragte. Er bettete McBrides Kopf wieder auf den Boden und griff danach.
    »Was ist denn das?« fragte Langhorn.
    »Ein Umschlag für Flugtickets.« Denbo öffnete ihn. »Leer.« Er hob McBrides Kopf wieder sanft an und setzte den Rand des Bechers an die Lippen des Bewußtlosen. »Kommen Sie, Mr. McBride. Es ist alles in Ordnung. Sie sind in Sicherheit. Wachen Sie auf.«
    Der Mann regte sich schwach. Seine Augen öffneten sich, die Lider flatterten unsicher, irgendwie verängstigt. Er versuchte, sich etwas aufzurichten, um den Tee besser schlucken zu können.
    »Na also. Da sind wir ja wieder. Jetzt nur nicht zu hastig trinken …«
    Denbo zog den Becher zurück. Ein paar dunkelbraune Tropfen rannen über McBrides Kinn und spülten den Sand von seiner Haut. Seine Lippen zitterten und öffneten sich.
    »Ich glaube, er versucht zu sprechen, Wayne«, sagte Langhorn. »Ich glaube, er versucht etwas zu sagen.«
    Denbo neigte den Kopf, um sein linkes Ohr näher an die Lippen des Mannes zu bringen. »Sind sie von zu Hause bis hierher gelaufen, Mr. McBride? Kommen Sie aus Beaver Falls?«
    Der Mann bemühte sich, ein paar Worte hervorzubringen und spuckte etwas Sand auf den Boden. Seine Hand krallte sich verzweifelt um Denbos Ärmel und zog den Patrolman dichter an seinen Mund.
    Joe Langhorn vernahm ein leises Krächzen. Es erinnerte ihn an das Geräusch von Luft, die aus einem undichten Reifen entweicht. Noch einmal erklang das Krächzen, dann richtete sich Denbo auf.
    »Was hat er gesagt, Wayne?«
    Denbo trank den Rest des Tees. »Nur ein einziges Wort.«
    »Was für ein Wort denn, um Himmels willen?«
    Denbo sah von dem leeren Becher hoch. »Fort, Joe. Ich glaube, er sagte ›fort‹.«
    Als die beiden Beamten McBride auf den Rücksitz ihres Wagens schafften, war er schon wieder ohne Bewußtsein, nur seine Augenlider zuckten

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