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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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werden Sie überzeugt sein, daß die Reise sich gelohnt hat.«
    Roger Updike, Vorsitzender des Aufsichtsrates und schärfster Gegner ihrer Berufung, bewegte sich unruhig. Updike war ein wuchtiger, breitgesichtiger Mann, der die wenigen ihm noch verbliebenen Haare quer über den Schädel zu kämmen pflegte. Diese Angewohnheit in Verbindung mit dem ständig präsenten Stirnrunzeln erinnerte Karen an die Figur des bösen Simon Bar aus der Cartoon-Serie ›Underdog‹, die sich ihr jüngster Sohn ständig im Fernsehen anschaute.
    Karen warf ihm einen nervösen Blick zu, während sie zum Kopfende des Konferenztisches ging. Der Videorecorder stand gleich rechts von ihr auf einem Regal, direkt unter einem großen Sony-Trinitron-Fernsehgerät. Sie legte die Videokassette oben auf den Fernseher und verteilte die in schwarzes Plastik gebundenen Berichte an die Mitglieder des Aufsichtsrates.
    »Vor Ihnen liegen die Ergebnisse von fünf Jahren Forschung, die ich eingeleitet und in meiner neuen Funktion weiterhin überwacht habe«, verkündete sie.
    Die Männer, die, von MacFarlane abgesehen, keine Chemiker waren und nur über rudimentäre Kenntnisse auf diesem Gebiet verfügten, blätterten in dem Bericht, ohne wirklich zu verstehen, was sie da lasen.
    »Mein Gott«, murmelte Alexander MacFarlane, als er auf Seite drei angekommen war, und seine Augen wurden groß.
    »Die Seiten drei bis sieben fassen die Ergebnisse unserer Forschungen zusammen«, fuhr Karen fort. »Kurz gesagt, meine Herren, befindet sich Jardine-Marra im Besitz eines Impfstoffes gegen HIV, jenen Virus, der Aids hervorruft.«
    Die Männer saßen ausnahmslos mit offenen Mündern da. Ein paar blätterten rasch zu den genannten Seiten zurück und rückten ihre Brillen zurecht, doch die übrigen hockten einfach gelähmt vor Erstaunen auf ihren Plätzen.
    »Warum sind wir nicht eher darüber informiert worden?« verlangte Roger Updike zu erfahren.
    »Das sind Sie doch«, erklärte Karen. »Ich habe in den vergangenen vier Jahren alle drei Monate einen Bericht über unsere Fortschritte bei der Entwicklung eines Aidsimpfstoffs herausgegeben. Sie werden sich auch gewiß erinnern, daß mein Jahresbericht detailliert die recht beeindruckenden Ergebnisse unserer Tests an Schimpansen schilderte.«
    Updikes Blick hob sich von der Zusammenfassung auf Seite sieben des Berichts. »Das ist richtig. Doch ich glaube mich zu entsinnen, daß die Regierung genau zu diesem Zeitpunkt ihre Zweifel an der von Ihnen eingeschlagenen Richtung äußerte und sich weigerte, die Forschungen weiterhin zu unterstützen.«
    Karen schluckte schwer. »Es ist mir gelungen, eine alternative Finanzierung für die einleitende humanbiologische Testphase zu finden.«
    »Ich muß hierfür die Verantwortung übernehmen«, warf Alexander MacFarlane ein. »Dr. Raymond wurde bei mir mit einer Rahmenfinanzierung zur Fortführung des Projekts vorstellig, in die ich eingewilligt habe.«
    »Offensichtlich ohne unsere Zustimmung«, erklärte Updike aufgebracht.
    »Ich hatte nicht den Eindruck, daß es notwendig sei, Sie darüber zu informieren.«
    »Und Sie hatten wohl auch nicht den Eindruck, daß es notwendig sei, uns über den Fortschritt des Projektes auf dem laufenden zu halten.«
    »Ich zog es auf eigene Verantwortung vor, diese Informationen vor Ihnen allen, Mr. MacFarlane eingeschlossen, zurückzuhalten, und zwar aus Sicherheitsgründen«, sagte Karen mit fester Stimme.
    »Sicherheit?« rief Updike, während die Adern an seinen Schläfen sichtbar pulsierten.
    »Solange, bis wir ganz sicher sein konnte, wie Sie gewiß verstehen werden.«
    »Nein, Dr. Raymond, das verstehe ich nicht.«
    »Wir wollten um jeden Preis undichte Stellen vermeiden«, entgegnete Karen. »Unerwünschte Aufmerksamkeit hätte unserer Arbeit in erheblichem Maße geschadet, als wir Lot 35 für die humanbiologische Testphase vorbereiteten.«
    »Lot 35?« fragte Updike nach.
    »Das ist der klinische Name, den wir dem Impfstoff gegeben haben.«
    »Genaugenommen handelt es sich in diesem Stadium noch um einen Impfstoff-Aspiranten«, warf Alexander MacFarlane ein.
    »Allerdings um einen außerordentlich vielversprechenden Aspiranten«, präzisierte Karen, in deren Stimme eine gewisse Verteidigung mitschwang. »Die Ergebnisse liegen Ihnen vor, doch ich möchte sie trotzdem kurz zusammenfassen. Wir haben den Impfstoff dreißig gesunden Freiwilligen verabreicht. Siebenundzwanzig davon entwickelten Antikörper, die in der Lage waren, in

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