Verschwörung der Sieben
Van Dyne Pharmaceuticals entwickelt worden, scheint aber …«
»Natürlich!« entfuhr es Barbara.
»Allem Anschein nach sagt Ihnen das etwas«, drängte McCracken.
»Aber selbstverständlich, und zwar eine ganze Menge. Van Dyne Pharmaceuticals gehört nämlich Harlan Frye.«
Die vier verbliebenen Mitglieder der Sieben hatten wieder Platz genommen, als Frye zum Ende seines Berichts kam. Überraschung und Zweifel machten sich auf ihren Mienen breit, wo vorher Triumph und Begeisterung gestanden hatten.
»Kann so etwas denn wirklich in die Wege geleitet werden?« fragte Will.
»Aber selbstverständlich«, versicherte Harlan ihm. Er war als einziger stehengeblieben.
»Trotz allem, was sich in Beaver Falls ereignet hat?« rief Arthur Burgeuron.
»Wie ich bereits eingangs erwähnte, wird es gerade wegen dieses Desasters gelingen«, entgegnete der Reverend und trat selbstbewußt an den Tisch. »Begreifen Sie denn nicht, meine Brüder? Was wir anfangs als Katastrophe angesehen haben, hat sich im nachhinein zum Segen für uns entwickelt. Zum Segen des Herrn, den Er unserem Werk verliehen hat. In Seiner unendlichen Güte hat Er uns nämlich einen viel besseren Weg gewiesen, meine Freunde, und uns die Mittel und Wege gezeigt, mit denen wir Sein Werk in Seinem Sinne erfüllen können.«
»Durch eine Stadt?« fragte Tommy Lee skeptisch.
»Es handelt sich dabei nicht bloß um einen Ort, sondern um eine Sehenswürdigkeit. Besucher strömen von überall herbei, und wenn sie wieder gehen, tragen sie das Ende der Welt mit sich.«
»Aber was wird aus unseren Gefolgsleuten?« wollte Kellog wissen. »Aus denen, die wir auserwählt haben, damit sie überleben und uns beim Wiederaufbau helfen können?«
Frye legte die Hände auf den Tisch und zuckte die Achseln. »Einige von ihnen werden sicher zum Wohl des übergeordneten Ganzen geopfert werden müssen, doch binnen sechs Monaten sind wir in der Lage, das Mittel zu verabreichen, das der Mehrheit von ihnen das Überleben sichert.«
»Und wie soll das vonstatten gehen?« fragte Jessie Will.
»Habe ich das denn noch nicht erwähnt? Wir befinden uns in der glücklichen Lage, ein Mittel in unseren Händen zu wissen, mit dem …«
Ein paar Sekunden verstrichen, in denen alle das zu verarbeiten versuchten, was Barbara ihnen gerade mitgeteilt hatte.
»Genaugenommen gehört Van Dyne den Sieben«, fuhr die Schwester jetzt fort. »Dank unserer gemeinsamen Finanzmittel, die alles in allem mehrere Millionen Dollar betrugen, konnten wir uns die Aktienmehrheit an dem Konzern sichern. Sie besitzen doch eine Liste von Fryes Schlüsselgesellschaft. Überprüfen Sie die noch einmal. Dort finden Sie den Namen des Gründers von Van Dyne an einer der ersten Stellen.«
McCracken lief nachdenklich im Raum auf und ab. Plötzlich sah er Karen an. »Angenommen, Van Dynes Mittel wirkt wie erwartet, und weiterhin angenommen, in Beaver Falls wäre es zu keiner Katastrophe gekommen …«
»Dann würde das Gesundheitsamt binnen zwei Jahren dem Serum seinen Segen geben.«
»Und was würde danach passieren?«
»Nun, der Konzern würde das Mittel weltweit vertreiben, und überall würde es zur Anwendung kommen. Ich schätze, buchstäblich jeder würde das Serum injiziert bekommen, weil das, wie damals bei Polio, die einzige sichere Methode ist, die Krankheit vollständig auszurotten.«
Blaine blieb im Raum stehen. »So etwas habe ich mir schon gedacht.«
»Ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinauswollen.«
»Sie haben es doch gerade selbst gesagt: Fryes Mittel würde dann der gesamten Welt injiziert werden.«
»O mein Gott!« stöhnte Karen, und es lief ihr eiskalt den Rücken hinunter.
»Ja, ganz richtig«, nickte McCracken.
»Bei dem Mittel, das Frye in Beaver Falls verabreicht hat, handelte es sich überhaupt nicht um ein …«
»Genau, um kein Antiaidsmittel«, erklärte Blaine, »sondern um das Gegenteil. Jeder, dem dieser Impfstoff gespritzt wird, bekommt Aids …«
Karen sprang auf. Sie schlang die Arme fest um sich, weil das Zittern wieder begann. »Die pathologischen Veränderungen an dem Stoff müssen sich auf sehr subtile Weise vollzogen haben. Van Dynes Mittel basierte auf der Fähigkeit des Metabolismus, um die eindringenden HIV-Viren, sobald er sie identifiziert hatte, dauerhafte und genetisch erzeugte Proteinschutzmäntel zu legen. Vermutlich haben aber Fryes Forscher diesen Proteinschutz so manipuliert, daß er im Lauf der Zeit erodiert … am ehesten durch eine Form von
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