Verschwörung der Sieben
Weg zu den brennenden Überresten der Oase an ihnen vorbeigebraust war, ehe sie ihren Weg zu dem im Wald versteckten Lieferwagen fortsetzten. Während der erzwungenen Wartepause kümmerten sich die Zwillinge um Barbara und versorgten sie aus ihrem Erste-Hilfe-Kasten. Wareagle hatte sie den ganzen Weg getragen, nachdem sie während der Flucht einen Unfall erlitten hatte. Gerade als die Schwester sich auf dem Zaun hinter dem Haus befunden hatte, war die erste Ladung Sprengstoff hochgegangen. Barbara hatte sich nicht mehr halten können und war mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen. Als Blaine sie erreichte, war sie ohne Bewußtsein gewesen, doch jetzt, als sie sich auf den Weg zum Lieferwagen machen wollten, kam sie langsam wieder zu sich.
»Sie steht unter Schock«, informierte Jacob die anderen. »Die Platzwunde am Kopf ist nicht tief, und sie hat nur eine leichte Gehirnerschütterung.«
»Barbara wird schon wieder werden«, versicherte Rachel, während sie die Kopfwunde verband.
Nachdem sie zu Karen zurückgekehrt waren, fuhren sie zu einem Motel, das nicht weit von der Parkanlage in den Hügeln North Carolinas lag. Blaine fühlte sich gelöst. Er war sich sicher, daß einige von Fryes Soldaten überlebt hatten und entkommen waren. Sie würden dem Reverend von der Schlacht gegen McCracken und seine Truppe berichten. Höchstwahrscheinlich würden sie ihm auch mitteilen, daß ihre Feinde in den gewaltigen Explosionen, die der Plastiksprengstoff ausgelöst hatte, zugrunde gegangen waren. Der Reverend würde annehmen, daß alle seine Gegner tot waren – und das verschaffte McCracken den Überraschungsvorteil, den er benötigte, sobald Schwester Barbara ihm den genauen Standort des Königreichs der Sieben verraten hatte.
Jacob und Rachel zogen los, um Vorräte und neue Medikamente für Barbara zu besorgen. Als die Zwillinge zurückkehrten, saß die Schwester in einem Sessel. In ihren Augen war wieder Leben, und ihr Gesicht gewann langsam Farbe. Doch als dann die Erinnerung wieder einsetzte und sie noch einmal vor ihrem geistigen Auge durchlebte, wie ihre Oase zugrunde gerichtet worden war, liefen ihr die Tränen über die Wangen.
»Was habe ich nur getan?« jammerte sie. »Womit habe ich einen solchen Fluch auf mich geladen?«
»Sie sind doch nicht für das verantwortlich, was heute geschehen ist«, versicherte Rachel ihr. Jacob packte derweil mit Blaine die Vorräte aus.
Die Schwester ließ sich von diesen Worten nicht beruhigen. »Menschen, die mir treu ergeben waren, sind tot. Die Menschen, die ihr ganzes Vertrauen in mich gesetzt haben, sind nicht mehr. Ich habe sie nicht gerettet, habe sie im Stich gelassen. Sie kamen zu mir, um die Chance für ein neues Leben zu erhalten … und heute habe ich in der Oase den Tod über sie gebracht.« Bei den letzten Worten verzog sich ihr Gesicht zu einer Maske schmerzlichen Kummers.
»Nein, das war das Werk des Reverends Harlan Frye«, widersprach die junge Frau.
»Bin ich denn nicht Teil seines Werks gewesen und damit auch für diesen Massenmord verantwortlich? War nicht Ihr Vater auch dabei?«
»Er hat versucht, dafür Wiedergutmachung zu leisten – genau wie Sie auch.«
»Aber wir sind in diesem Bemühen gescheitert, sowohl er als auch ich. Ich vermutlich noch stärker als er, weil ich so lange nicht einsehen wollte, daß Frye tatsächlich dazu in der Lage ist, das Jüngste Gericht über uns zu bringen. Wie habe ich mich dagegen gewehrt, denn wenn ich es akzeptiert hätte, hätte ich damit auch meinen Anteil an dieser Schuld eingestehen müssen. Und heute ist es zur Katastrophe gekommen, weil ich die Augen davor verschlossen habe, wie weit Harlan zu gehen bereit war und daß er vor keinem Mittel zurückschreckt.«
»Wo hält der Reverend sich auf, Schwester?« fragte McCracken. »Wo liegt das Königreich der Sieben?«
»Es ist doch längst viel zu spät, um ihn aufhalten zu können, oder?«
»Das kommt darauf an, wie sehr Sie uns helfen können oder wollen«, entgegnete Blaine.
»Wie sieht das Instrument seines Jüngsten Gerichts aus?«
»Das wissen wir auch nicht. Wir haben nur einzelne Puzzlestücke, nur wenige Hinweise, aus denen wir noch kein ganzes Bild zusammensetzen können.«
»Ein Aidsimpfstoff scheint dabei eine größere Rolle zu spielen«, wandte Karen ein.
Die Schwester runzelte die Stirn. Karens Bemerkung schien sie aus ihrer Trauer gerissen zu haben. »Haben Sie Impfstoff gesagt?«
Karen nickte. »Das Serum ist in einer Firma namens
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