Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
anzusehen. McCracken hatte noch nie einen derart kalten Blick erlebt.
    »Keine gute Idee«, murmelte der Häftling düster.
    »Haben Sie vor, meine Seele zu retten, Deek?«
    »Eher, Sie umzubringen.«
    Blaine betrachtete ihn stirnrunzelnd. »Beides dürfte recht schwierig sein. Ich bezweifle, daß Sie auch nur eines davon schaffen. Zumindest das letztere dürfen Sie aber gern versuchen, wann immer Sie wollen. Allerdings muß ich Sie warnen: Bei mir werden Sie vermutlich auf mehr Widerstand stoßen als bei den dreizehnjährigen Jungen.«
    Deeks blasses Gesicht errötete leicht. »Das waren die Verbrechen eines anderen Mannes, nicht die meinen.«
    »Zu schade, daß Sie derjenige sind, den man eingesperrt hat.«
    »Sie haben meinen Körper eingesperrt, nicht meinen Geist. Meine Seele lebt. Sie bewegt sich frei durch das Universum und die Unendlichkeit. Mein Bewußtsein schweift umher. Der Körper bedeutet gar nichts.«
    »Erzählen Sie das mal all den Menschen, die Angst vor Ihnen haben.«
    Deek umklammerte die Tischkante. »Heidnische Tiere, die am Tag des Gerichts nicht errettet werden.«
    McCracken zuckte leicht zusammen. »Was wissen Sie über den Tag des Gerichts, Deek?«
    »Nichts, außer daß er kommen wird. Bald.«
    »Ich nehme an, diese Ansicht basiert auf zuverlässigen Informationen.«
    »Absolut zuverlässig«, erwiderte Deek und richtete den Blick nach oben.
    »Tut mir leid, Arthur, das ist die falsche Richtung.«
    »Nur jene, die den Schlüssel besitzen, werden gerettet werden.«
    »Ein Schlüssel wie derjenige, den die Bullen weggeworfen haben, nachdem man Sie hier eingesperrt hat?«
    »Der Schlüssel zu dem besseren Leben, das vor uns liegt.«
    »Und den Sie natürlich besitzen.«
    »Jeder, der nach der einen großen Wahrheit strebt, kann ihn besitzen, wenn er dessen würdig ist.«
    »Und was genau ist das für eine Wahrheit?«
    »Vor allem anderen das Streben nach Wiedergeburt und Erlösung. Ein neuer Anfang, der aus dem Ende erwächst, das der sterbenden Welt bevorsteht. Dann werden wir uns aus dieser Hölle erheben und unser Anrecht wahrnehmen.«
    »Um das zu schaffen, brauchen Sie aber noch einen anderen Schlüssel, Arthur.«
    »Nein«, erwiderte Deek mit drohendem Unterton. »Nur den einen.«
    »Und wie paßt Benjamin Ratansky in diese Geschichte?«
    »Die früheren Namen jener, die nach der Wahrheit streben, besitzen keine Bedeutung für mich.«
    »Dann werde ich Ihrem Gedächtnis mal auf die Sprünge helfen: ein unauffälliger Mann, Anfang Fünfzig, vermutlich mit einer Familie, die voller Kummer auf seine Heimkehr wartet.« Als darauf keine Reaktion folgte, fuhr Blaine fort. »Wartet irgend jemand auf Sie, Deek?«
    Wieder huschte ein Anflug von Ärger über das Gesicht des Führers der Fünften Generation. Blaine nahm auf dem Stuhl gegenüber von Deek Platz, bevor er seinen Vorteil weiter ausbaute. »Seine Spezialität waren Computer. Brauchen Sie Computer?«
    »Ich brauche nur Gott.«
    »Nun, die Computer würden eher erklären, weshalb Sie sich entschlossen haben, ihm Schutz zu gewähren. Ein Mann hat ihn in dem Monat, bevor Sie Kontakt zu Ratansky aufnahmen, mehrfach besucht. Der gleiche Mann hat sich auch mit Ihnen getroffen.«
    Deek leckte sich über die Lippen. »Interessante Schlußfolgerung.«
    »Das Wort ›offensichtlich‹ würde hier besser passen. Die Unterschriften im Besucherbuch stammen von ein und derselben Person.«
    Blaine schaute zu, wie Deeks massige Hände langsam über die Tischplatte krochen.
    »Ich erzähle Ihnen, wie ich mir die Sache vorstelle«, fuhr McCracken fort. »Jemand aus Ihrer Bewegung, der nicht hier einsitzt, kommt auf die Idee, man könne sich Ratanskys Fähigkeiten zunutze machen. Der Kontakt wird hergestellt, und urplötzlich verkünden Sie, daß der Mann unter Ihrem Schutz steht. Und nicht nur das, der Mann braucht auch noch ein paar fähige Leute, die ihm helfen, von hier zu verschwinden. Also verschafft man ihm Zugang zu dem Raum in dem sich der richtige Computer befindet. Wenig später verlegt er sich selbst von Sheridan in eine nichtexistente Zelle in Taylorville. Wie klingt meine Theorie?«
    Der Sektenführer wandte den Blick von McCracken ab.
    »Allerdings wurden Sie reingelegt, Deek. Sie dachten, es wären Ihre eigenen Leute, die wollten, daß Ratansky befreit wurde. Wie sich dann aber zeigte, steckte ein anderer hinter der Geschichte, einer von Ihren vielen eingeschworenen Feinden«, sagte Blaine, womit er ein paar Mutmaßungen einstreute, um sein

Weitere Kostenlose Bücher